Das rumänische Brașov, das die Siebenbürger Sachsen auch Kronstadt nennen, ist neben Klausenburg (Cluj) die zweitgrößte Stadt Siebenbürgens. Die Stadt liegt am Fuße des Hausberges Tampa, von dem ihr einen herrlichen Blick auf die Stadt habt. Gegründet von Rittern des Deutschen Ordens, ist die Stadt voll von verschiedenen Bauten aus Gotik und Barock und kann sogar noch eine funktionierende jüdische Gemeinde vorweisen. Die vielen kleine Gassen und die angeblich engste Gasse Europas laden zum Schlendern ein.
Und von Kronstadt aus wurde die Reformation in Siebenbürgen verbreitet. Eine etwas unrühmlich Periode für die Stadt war die der Umbenennung in Orașul Stalin (Stalinstadt), nach dem sowjetischen Diktator. Glücklicherweise hielt dieser Name nur zehn Jahre und wurde 1960 wieder abgeschafft. Die heute recht jung und dynamisch wirkende Stadt, beherbergt viele Studenten und es gibt ein reiches Kulturleben. Grund genug, sich die vielen Brașov Sehenswürdigkeiten einmal genauer anzusehen.
Altstadt von Kronstadt Rumänien
Die Altstadt mit ihren unzähligen Brașov Sehenswürdigkeiten gehört auf jeden Rumänien-Besuchsplan. Die vielen kleinen Gassen laden zum Spazieren ein. Vor allem die Strada Michael Weiss mit ihren kleine Cafés und Restaurants lädt euch zum Verweilen ein. Viele Museen warten auf euren Besuch und in den Souvenirläden bekommt ihr sicher ein schönes Mitbringsel aus Kronstadt.
Rathaus und Rathausplatz (Piața Sfatului)
Das Rathaus wurde schon um das Jahr 1420 gebaut. Rund 500 Jahre lang saßen hier die Ratsherren von Kronstadt, bis die Stadt während der kommunistischen Diktatur ein neues Rathaus errichten ließ. Heute ist das Gebäude das Stadtmuseum und Mutige können auf den Turm steigen und die Aussicht von hier genießen. Um den Platz stehen viele Gildehäuser, die vom einstigen Reichtum Kronstadts zeugen. Hier stand früher auch der Pranger, an dem die kriminellen oder für so gehaltenen Bürger der Stadt gefoltert wurden.
Schwarze Kirche (Biserica Neagră)
Im Jahre 1689 brannte fast ganz Kronstadt lichterloh. Auch die „Schwarze Kirche“ wurde in Mitleidenschaft gezogen und erhielt so ihren heutigen Namen. Nur die rußgeschwärzten Mauern blieben damals stehen. Die gotische Hallenkirche zählt heute als Wahrzeichen von Brasov und gilt als größte gotische Kirche Rumäniens. Im Innern tönt heute zu Konzerten eine klangvolle Orgel die 3993 Pfeifen zählt und ihr könnt die imposanteste Teppichsammlung in ganz Rumänien bewundern.
Sie wurde von Kaufleuten aus Kronstadt in ganz Europa zusammengetragen. Eine sechs Tonnen schwere Glocke zeigt euch den Gottesdienst an. Der ist seit der Reformation übrigens lutherisch, denn durch sie wurden viele der Siebenbürger Sachsen evangelisch.
Stadtviertel Belgerei (Șchei)
Im Mittelalter war es den zunächst bulgarischen, später rumänischen Einwohnern von Kronstadt nicht gestattet, Eigentum in der Altstadt zu besitzen, da diese von sächsischen Siedlern beherrscht wurde. Sie lebten daher zumeist im heutigen Șchei, auf Deutsch Belgerei genannten Viertel, was sich auf die Bulgaren bezog, die hier einst lebten. Das Viertel ist geschmückt von kleinen Gassen und Häusern mit kleinen Gärten.
Katharinentor (Poarta Ecaterinei)
Um in die Stadt zu gelangen und dort Güter verkaufen zu dürfen, mussten die Anwohner von Schei gar Eintritt zahlen, was ihr bis heute am sogenannten Katharinentor sehen könnt. Sie durften nicht einmal ein anderes Tor nutzen. Ziemlich unfair oder? Gebaut wurde das Tor von der Schneidergilde und es hatte zudem auch einen Verteidigungszweck. Benannt wurde es nach dem hiesigen Katharinenkloster.
Auch wenn heute niemand mehr Eintritt zahlen muss, nur um in die Altstadt zu gelangen, so ist das reich geschmückte Tor dennoch für ein paar tolle Bilder geeignet.
Kirche St. Nikolaus (Biserica Sfântul Nicolae)
Die Kirche St. Nikolaus ist die größte orthodoxe Kirche in Kronstadt und hat daher für viele Rumänen eine große Bedeutung. Ursprünglich war die Kirche im gotischen Stil gebaut wurden. Heute steht sie allerdings größtenteils im Barock hier. Sie dominiert das Stadtviertel Schei und ist einen Besuch definitiv wert.
Erste Schule Rumänien (Prima Școală Românească)
Im Jahre 1583 wurden erstmals Klassen in der Sprache Rumänisch unterrichtet. Das war damals ein Novum, denn bis dahin hatten die Rumänen vor allem das Kirchenslawische genutzt. Die Schüler kamen gar von weit her, denn als erste rumänische Schule war die Schule schnell bekannt geworden. Jedes Dorf in der Region entsandte einen Schüler hierher.
Dafür mussten die Schüler dieses Wissen bei Heimkehr mit den anderen aus dem Dorf teilen. Die Schule wurde bis 1850 betrieben. 1964 wurde das Gebäude zum Museum umfunktioniert und es wurden alte Schulgegenstände zusammengetragen. Auf der hiesigen Druckerpresse wurden der erste rumänische Buchstabe, das erste Schulbuch und die erste Bibel auf Rumänisch gedruckt. Schon allein dafür lohnt sich ein Besuch im Museum.
Fadengasse (Strada Sforii)
Wir hoffen mal, dass euer Frühstück nicht so reichlich war, denn um durch die Fadengasse zu passen, müsst ihr euren Bauch schon fast einziehen. Denn mit 1,11 bis 1,35 ist sie sogar so eng, dass ihr kaum zu zweit aneinander vorbei passt. Auf den rund 80 Metern werdet ihr nicht gerade coronasicher einigen Menschen recht nah kommen. Die Fadengasse gilt damit als eine der engsten Straßen Europas und liegt direkt neben dem Scheitor, das direkt neben dem Katharinentor liegt.
Weberbastei (Bastionul Ţesătorilor)
Einst war Kronstadt von dicken Befestigungsmauern umgeben. Zu den größten derartigen Anlagen gehört die Weberbastei, für deren Erhaltung die Gilde der Weber zuständig war. Sie steht auch heute noch fest und mit ihren massiven 4 Meter dicken Mauern beeindruckt sie jeden Besucher.
Stadtmauer
Während des Mittelalters war die gesamte Stadt von einer Stadtmauer umschlossen, die ihr auch heute noch zum Teil sehen könnt. Wehrtürme und dicke Mauern umringten die heutige Altstadt.
Zitadelle (Cetățuia de pe Strajă Brașov)
Auch die Zitadelle gehörte zu den Verteidigungsanlagen der Stadt und lieht etwas abseits des Stadtzentrums auf einem Hügel. Errichtet wurde sie zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert von den Habsburgern. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie militärisch genutzt, bevor sie zu einem Gefängnis umfunktioniert wurde. Heute steht die Zitadelle von Brasov als Museum Besuchern offen. Allerdings war sie zur Zeit meines Besuchs geschlossen. Wann sie öffnen würde, konnte mir niemand genau sagen.
Weißer und Schwarzer Turm (Turnul Alb și Turnul Negru)
Die beiden Türme der ehemaligen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert – der Schwarze und der Weiße Turm –dienten im Mittelalter als Aussichtspunkte auf die Altstadt und die Umgebung. Auch heute noch ist es möglich, auf den Weißen Turm zu steigen und die Aussicht zu genießen. Im Tal davor fließt ein kleines Bächlein entlang und überhaupt ist ein Spaziergang durch das Viertel darunter wirklich lohnenswert.
Strada Republicii
Wenn es ums Einkaufen geht, seid ihr auf der Flaniermeile Strada Republicii. Hier gibt es zwar auch einige Kettenläden aber dazwischen findet ihr immer wieder kleine Läden mit lokaler Kunst oder Kunsthandwerk. Auch auf der Suche nach einer Postkarte oder einem Kühlschrankmagneten begegnen euch auch einige Souvnirläden, in denen es einigen mehr oder weniger nützlichen Nippes gibt.
Synagogen von Brasov (Sinagoga Neologă și Sinagoga Ortodoxă)
Brasov hat heute noch gleich zwei Synagogen zu bieten. Die Neologische Synagoge zählt dabei zu den schönsten Synagogen in Rumänien. Sie wurde von 1899 bis 1901 errichtet und besticht durch ihre rot-weiße Farbe. Im Inneren ist die Synagoge reicht verziert aber auf eine sehr sachliche Art. Juden hatten zwar schon im Mittelalter in Brasov gelebt aber erhielten erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Recht, sich hier anzusiedeln. Auf dem Gelände der Neologischen Synagoge gibt es zudem ein koscheres Restaurant und den Sitz der Gemeinde.
Die orthodoxe Synagoge wird vor allem an der Fassade von einer großen Menorah und zwei Löwen geziert. Beide Synagogen könnt ihr besuchen.
Baumstriezel (ungarisch: Kürtőskalács)
In Prag ist er als Touristenfutter verschrien und gilt als Importessen. Doch hier in Siebenbürgen müsst ihr kein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr Baumstriezel essen möchtet. Er kommt nämlich so gut wie sicher aus Siebenbürgen und ist daher ein authentisches siebenbürgisches Essen. Lasst euch diesen aufgerollten, über dem Feuer gerillten und danach im Zucker gewälzten Leckerbissen also ruhig schmecken. Wir finden ihn auch immer lecker!
Berg Zinne (Tâmpa) mit Brașov-Zeichen
Eine der schönsten Aktivitäten, die ihr in Kronstadt in Rumänien unternehmen könnt, ist mit der Seilbahn auf den Berg Tampa zu fahren, der direkt an die Altstadt angrenzt. In knapp drei Minuten seid ihr oben und könnt von hier einen atemberaubenden Blick auf das ganze Tal mit Kronstadt werfen. Hier oben auf rund 900 Meter Höhe steht auch das Brasov-Zeichen, das im Stil des Hollywood-Zeichens für die Stadt wirbt. Vom Ausgang der Seilbahn könnt ihr hier problemlos rüberlaufen. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch auf den Berg wandern oder falls es nicht zu anstrengend werden soll, auch einfach zurücklaufen, statt nochmal die Seilbahn zu nutzen. So könnt ihr einen schönen Spaziergang durch diesen Naturpark machen.
Schulerau (Poiana Brașov)
Welche Stadt kann schon von sich behaupten, direkt über ein Skiressort zu verfügen? Nun, Brașov kann es! Denn mit Poiana Brașov gibt es rund 25 Kilometer Piste auf über 1000 Meter Höhe, die ihr in wenigen Minuten vom Stadtzentrum erreichen könnt. Es gibt regelmäßige Verbindungen mit dem Bus in das 12 Kilometer entfernte Ressort. Viele Pisten haben sogar Schneekanonen wodurch euch ein schneesicherer Winter garantiert ist. Die Pässe sind recht günstig. Der Preis kommt auf Umfang und Dauer an. Im Sommer lohnen sich auch Wanderungen durch die schöne Berglandschaft.
Vergnügungspark Brașov (Park Aventura)
Im Park Aventura könnt ihr eure Nerven ein wenig kitzeln, denn hier gibt es Hochseilgärten und anderes Adrenalin. Hier könnt ihr vor allem als Familie einen Ausflug hin unternehmen und ein paar schöne Stunden zusammen genießen.
Brașov – Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Nicht nur in Brașov, sondern auch in der Umgebung der Stadt gibt es allerhand Orte zu sehen und auch einiges zu erleben. Burgen und Schlösser sowie Parks und die Berge erwarten euren Besuch.
Bärenreservat Zarnesti
Im Bärenreservat von Zarnesti leben rund 90 Bären Bären. Es ist mit 69 Hektar schließlich das größte Bärenreservat Europas und liegt nur wenige Kilometer von Brașov entfernt. Die Bären die hier leben wurden vor allem aus Zoos und aus privater Haltung geholt. Im Reservat sollen sie so artgerecht wie möglich leben, denn vielen von ihnen ging es in ihrem bisherigen Leben bei ihren Besitzern nicht gut. Sie mussten in viel zu kleinen Käfigen hausen und wurden missbraucht um Hunde abzurichten oder Menschen zu amüsieren.
Deshalb legt das Reservat auch wert darauf, dass es kein Zoo ist, sondern es darum geht den Tieren ein möglichst gutes Leben zu bieten. Auswildern kann man die Tiere leider nicht mehr, das sie schon zu sehr an Menschen gewöhnt sind. Ein Besuch hilft daher, die Bären zu ernähren.
Schloss Bran
Nicht weit von Brașov liegt auch das vermeintliche Schloss des Grafen Dracula. In Bran steht diese prächtige Burg auf einem Hügel. Dass die historische Figur von Dracula hier nie lebte – geschenkt. Doch mit dem Mythos lässt es sich ganz gut leben, denn es kommen jedes Jahr hunderttausende Touristen deshalb in die kleine Stadt. Doch auch wenn die Legende frei erfunden ist, lohnt der Besuch auf der Burg aus dem 13. Jahrhundert dennoch. So könnt ihr hier sehen, wie die Burgherren doch recht prächtig im Mittelalter hier lebten. Auch deshalb gehört das Schloss Bran zu den schönsten Siebenbürgen Sehenswürdigkeiten.
Schloss Peles
Südlich der Stadt Kronstadt in Rumänien und nicht weit entfernt von Bran steht ein weiteres beeindruckendes Märchenschloss, das ganz anders als die Burg Bran wirkt und im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Das prächtige Schloss Peleș wurde im 19. Jahrhundert von österreichischen und deutschen Architekten für den rumänisch König Carol I. errichtet. Das Schloss diente nach der Rückübertragung an die ursprüngliche rumänische Königsfamilie bereits als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen und gehört für Besucher der Region auf die Liste der Siebenbürgen Sehenswürdigkeiten, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet. Nur 300 Meter den Hang hinauf steht zudem das Schloss Pelișor, das auch das kleine Peleș genannt wird.
Bauernburg Rosenau (Râșnov)
Die Bauernburg von Rosenau (rumänisch: Râșnov) stammt aus dem 14. Jahrhundert und thront bis heute über dem kleinen Örtchen. Der Brunnen ist ganze 140 Meter tief und man kann sich nur schwer vorstellen, wie dieser hier gegraben worden ist. Einer Legende nach soll dies von zwei gefangenen türkischen Soldaten in 17 Jahren erledigt worden sein. Angeblich findet man noch Koranverse an den Brunnenmauern. Das Innere der Burg ist durchaus sehenswert und ein schönes Beispiel für mittelalterliche Architektur der Region. Neben der Burg gibt es einen Dinopark mit Exponaten aus Deutschland.
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Wenn ihr euch noch eingehender mit der rumänischen Kultur auseinandersetzen wollt, dann ist dieses Buch das richtige für euch. Neben kulturellen Besonderheiten werden auch die rumänische Geschichte beschreiben und wichtige Verhaltenstipps gegeben.
- Remus, Joscha (Autor)
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„Erste Schule Rumänien (Prima Școală Românească)“…… Das klingt irgendwie komisch,weil die Schule damals nicht in Rumänien stand,sondern eine Schule in rumänischer Sprache im rumänisch/bulgarischen Viertel Kronstadt`s stand. Da es schon eine deutsch/lateinische Schule schon gab.