Chemnitz ist vermutlich die Großstadt in Sachsen, die am ehesten übersehen wird. Dabei gibt es nicht nur viele Chemnitz Sehenswürdigkeiten. Die Stadt bietet beinahe Unmengen an Highlights, wenn man sich für bestimmte Themen interessiert. Doch selbst für einen flüchtigen Besuch bietet Chemnitz durchaus einige charmante Sehenswürdigkeiten. Wir stellen euch hier die Top 10 Chemnitz Sehenswürdigkeiten vor. Ihr interessiert euch für die bahnbrechenden Bauten der Chemnitzer Moderne? Dann klickt am besten hier. Und wenn ihr hier klickt, kommt ihr zu unserer Übersicht der schönsten DDR-Bauten in Chemnitz.
Nischl – Das Karl-Marx-Monument
Es ist das wohl bekannteste Denkmal für Karl Marx in der ehemaligen DDR und steht stellvertretend für alle Denkmäler aus der DDR-Zeit in Ostdeutschland. Die Chemnitzer lieben ihren Nischl – das sächsische Wort für Kopf. Und dieser Kopf ist beinahe ein Rekordhalter: Er ist nämlich die zweitgrößte Porträtbüste der Welt – nach dem Leninkopf von Ulan-Ude. Aber es sind nur 60cm (na Chemnitz, wie wäre es mit einem größeren Sockel?). Das Werk des sowjetischen Künstlers Lew Kerbel wurde 1971 eingeweiht. Zusammen mit dem Relief mit dem Leitspruch des Kommunistischen Manifests von Marx „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ zierte es früher das Gebäude des Rates des Bezirkes von Chemnitz. Mehr dazu erfahrt ihr auch in unserem Beitrag Karl-Marx-Stadt – Was vom DDR-Chemnitz noch übrig ist.
Chemnitzer Rathaus
In anderen Städten hat man nur ein Rathaus, in Chemnitz gibt es gleich zwei davon. Denn die Chemnitzer haben ihr Altes Rathaus nicht einfach abgerissen. Sie haben das Neue Rathaus direkt daneben gebaut. Deswegen könnt ihr heute beide direkt nebeneinander bewundern. Das Alte Rathaus wurde übrigens bereits im 15. Jahrhundert errichtet, also mehr als vier Jahrhunderte vor dem Neuen Rathaus. Im Neuen Rathaus befindet sich ein Wandgemälde des Malers Max Klinger. Den Turm des Rathauses besteigt ihr am besten im Rahmen einer Führung!
Roter Turm
Apropos Turm: Für viele Chemnitzer ist nicht der Nischel das eigentliche Wahrzeichen der Stadt, sondern der Rote Turm. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg brannte er aus und wurde erst Ende der 1950er Jahre wieder aufgebaut. Er ist übrigens auch anderweitig mit der DDR verbunden, denn seine Form inspirierte die Herrsteller der Flasche des Spülmittels Fit, das in der DDR das gängige Geschirrspülkonzentrat war. Fit wurde bis 1967 im damaligen Karl-Marx-Stadt produziert.
Schloss und Schlossteich
Im Jahre 1136 wurde das Kloster St. Marien gegründet. Es bestand rund 400 Jahre, bis es als Folge der Reformation aufgelöst und zu einer Sommerresidenz von Kurfürst Moritz von Sachsen umgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert wurde hier das Stadtmuseum eingerichtet, das auch heute wieder dort besteht. Der Schlossteich wurde einst als Fischteich des Klosters angelegt. Hier könnt ihr ein Boot mieten und ein kurioses Kunstwerk bewundern: ein versenktes Auto. Es sieht wie ein Unfall aus, ist aber ein Werk des Schweizers Roman Signer. Nicht allen Chemnitzern gefällt es, wie eine Bewertung bei Google zeigt: „Ich war vor einiger Zeit laufen und hätte fast die Polizei gerufen. Hab sogar überlegt reinzuspringen um 1. Hilfe zu leisten! Was bitte ist da die Kunst?“
Kaßberg
Mit der Industrialisierung entstanden in Chemnitz mehr und mehr Fabriken. Dadurch stieg die Luftverschmutzung und die gehobenen Schichten der Chemnitzer wollten in eine Gegend mit besserer Luft ziehen. So entstand eine neue Siedlung auf dem Kaßberg und mit ihr eines der schönsten Viertel mit Häusern aus der Gründerzeit und dem Jugendstil. Besonders sehenswert bei einem Spaziergang sind die Majolika-Häuser (Barbarossa-Straße 48–52), die Kyffhäuser-Burg (Hübschmannstraße 19) und die Märchenhäuser (Gustav-Adolf-Straße 23–25).
Gewölbegänge und Bierbrücke
Die Gewölbegänge wurden ursprünglich als Lagerstätten unter dem Kaßberg angelegt. Hier braute man vor allem Bier lagerte es. Deswegen wird die Brücke über den Fluss Chemnitz neben den Gewölbegängen bis heute als Bierbrücke bezeichnet. Von hier habt ihr einen schönen Blick auf die nebenliegende Chemnitzer Markthalle, die heute größtenteils von einem Fahrradladen eingenommen wird. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gewölbegänge als Luftschutzkeller genutzt und retteten so vielen Chemnitzern das Leben. Heute sind die Gänge im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Kaufhaus Tietz und der Steinerne Wald
Das Tietz wurde 1912/1913 nach Plänen von Wilhelm Kreis errichtet, der unter anderem auch das Hygienemuseum in Dresden und den Bahnhof in Meißen entwarf. Es war eines der bedeutendsten Kaufhäuser der Stadt. Die jüdischen Besitzer wurden in der NS-Zeit enteignet und der Chemnitzer Tietz-Direktor Hermann Fürstenheim gar von den Nazis bei den Novemberpogromen als erstes Opfer ermordet. Im Krieg wurde das Kaufhaus zerstört und erst von der DDR-Regierung in der 1960er Jahren wiederaufgebaut. Danach diente es als Centrum-Warenhaus, bis es 2004 geschlossen und zum Kulturkaufhaus umgebaut wurde.
Nutzung als Kulturkaufhaus DAStietz
Heute beherbergt es Teile der Stadtbibliothek, der Volkshochschule, das Museum für Naturkunde, die Neue Sächsische Galerie sowie einige Geschäfte und Cafés. Im Lichthof steht der sogenannte Steinerne Wald. Es handelt sich dabei um paläobotanische Fundstücke aus einer Fossilfundstätte. Die versteinerten Stämme zählen ebenfalls zu den wichtigsten Chemnitz Sehenswürdigkeiten.
Industriemuseum
Das Industriemuseum ist eines der besten Schaumuseen zur Industriekultur in Deutschland. In der Ausstellung in der ehemaligen Gießerei erfahrt ihr alles über die Entwicklung von Chemnitz zum „sächsischen Manchester“, seht bedeutende Maschinen und erfahrt alles über die führenden Köpfe der Industrierevolution in Sachsen und Deutschland. Besonders stolz sind die Chemnitzer auf den Lokomotiven-Fabrikanten Richard Hartmann. Er gründete nach seiner Fabrik in Chemnitz 1896 sogar eine Fabrik in Luhansk, das heute zur Ukraine gehört. Die Lokomotivfabrik zählte später zu den wichtigsten in der gesamten Sowjetunion.
Wichtige Informationen
Adresse: Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz
Link bei Google Maps: Link
Webseite: Link
Sächsisches Eisenbahnmuseum
Einige der schönsten Dampfloks, die von Richard Hartmann entwickelt wurden, könnt ihr im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz bewundern. Hier stehen Dutzende alte Dampfrösser und DDR-Lokomotiven wie die Ludmilla oder der Schnellzug VT 18.16. Das ehemalige Bahnbetriebswerk könnt ihr eigenständig erkunden. Die Loks bieten tolle Fotomotive und das Museum zählt allein schon deshalb zu den besten Chemnitz Sehenswürdigkeiten. Hier könnt ihr durchaus ein paar Stunden verbringen und alles in Ruhe anschauen.
Wichtige Informationen
Adresse: An der Dresdner Bahnlinie 130c, 09131 Chemnitz
Link bei Google Maps: Link
Webseite: Link
Chemnitz Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt – Wasserschloss Klaffenbach
Am Wasserschloss Klaffenbach zeigt sich Chemnitz, die Stadt der Moderne, von einer ganz anderen Seite. Chemnitz kann nämlich auch romantisch. Schon deshalb gehört das Wasserschloss Klaffenbach zu unseren Top 10 Chemnitz Sehenswürdigkeiten. Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert ist von Wasser umgeben. Die Dachgiebel erinnern an umgedrehte Schiffsrümpfe. Besonders für euer Paarfoto ist es sicher eine schöne Kulisse. Und wenn ihr spontan ganz romantische Gefühle bekommt, dann könnt ihr hier sogar heiraten.
Buchtipps
Schöner Bildband, der Chemnitz in all seinen Facetten einfängt.
Ein interessantes Buch, vor allem für jene, die selbst in Karl-Marx-Stadt aufgewachsen sind. Der Autor zeichnet auf liebevoll-humorige Weise ein Porträt jener Jahre.
- Zielgruppen-Bewertung: Infoprogramm
ZDF-Doku mit vielen historischen Aufnahmen, die auf kurze und prägnante Weise das Leben zur damaligen Zeit beleuchtet.
- Zielgruppen-Bewertung: Infoprogramm
Das Taschenbuch beleuchtet die Stadtgeschichte von Chemnitz, wobei auch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und die Vorwendezeit nicht zu kurz kommen.
Ziemlich gut gemacht. Drei kleine Anmerkungen: Lt. Wikipedia galt Chemnitz bis zum II. WK als reichste Stadt Deutschlands. Dieser Hinweis gehört mE in jedem Reiseführer, denn andere Städte stellen solche Besonderheiten auch heraus. Ein gängiger Spruch aus jener Zeit soll gewesen sein: „In Chemnitz wird das Geld verdient, in Leipzig verwaltet und in Dresden ausgegeben“- wäre doch ein netter Einstieg. Was das Tietz betrifft, finde ich, dass „von der DDR-Regierung“ in dem Satz nichts zu suchen hat. Ein Hinweis auf die wunderschöne Natursteinarchitektur der Außenfassade fehlt hingegen. Wäre schön, wenn meine Anregungen mit einfließen würden. Herzliche Grüße und Dank für Ihre Arbeit!