Thüringen ist nicht nur zentral in Deutschland gelegen, es hat auch eine Menge zu bieten. Neben mehreren UNESCO-Welterbestätten gibt es hier einige der schönsten Orte für einen Wochenendeausflug in Deutschland. Die Klassiker- und Bauhausstadt Weimar laden genauso ein wie Erfurt, Jena oder Eisenach. Doch unter den Thüringen Sehenswürdigkeiten gibt es auch eine ganze Menge an Geheimtipps. In diesem Artikel wollen wir euch die interessantesten Thüringen Sehenswürdigkeiten vorstellen.
Sehenswürdigkeiten in Mittelthüringen
Weimar
Weimar, das ist die Hauptstadt der deutschen Literatur. Hier trafen sich Anfang des 19. Jahrhunderts alle, die in der Literatur Bedeutung hatten: Goethe, Schiller, Herder, Wieland – sie alle waren hier. Goethe-Haus, Schiller-Haus, Fürstengruft mit dem Gräbern der beiden, die Anna-Amalia-Bibliothek und die vielen Schlösser der Mäzene und Förderer der Klassik sind eine beeindruckende Zeitreise in diese Epoche. Auch das Bauhaus wurde in Weimar gegründet. Hier lebten die Bauhaus-Künstler, bis sie 1925 die Stadt nach Dessau verließen. Viele Gebäude von Henry van der Velde, dem Begründer des Bauhaus-Vorläufers, von Walter Gropius und das Haus am Horn kann man hier besuchen. Das 2019 eröffnete Bauhaus-Museum gibt einen neuen und frischen Einblick in das Schaffen der Künstler.
Gedenkstätte Buchenwald
Ihr werdet aus einer anderen Perspektive auf Weimar schauen, nachdem ihr die Gedenkstätte Buchenwald besucht habt. Das Konzentrationslager, in dem ca. 50.000 Menschen ermordet wurden, ist ein riesiges Mahnmal für die Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In Buchenwald saßen berühmte Opfer der Nazis ein, darunter Jorge Semprun, Elie Wiesel und Dietrich Bonhoeffer. Ernst Thälmann, Führer der KPD, wurde hier 1944 ermordet. Bruno Apitz lieferte mit seinem Werk „Nackt unter Wölfen“ ein eindrucksvolles Zeugnis über die Grausamkeiten in dieser Hölle des Terrors. Nach dem Krieg baute die DDR-Führung auf dem Ettersberg die Mahn- und Gedenkstätte mit den Massengräbern für die Ermordeten. Von hier habt ihr einen weiten Blick auf Weimar und das Land Thüringen, der aber gleichzeitig sehr andächtig macht.
Hainich
Einer der letzten echten Urwälder ist der Buchenwald Hainich. Hier ist die Natur noch in großen Teilen so, wie sie sein sollte. Der Nationalpark Hainich ist auch das Zuhause einer Wildkatzen-Population. Im Wildkatzendorf Hütscheroda kann man die scheuen Tiere etwas näher betrachten. Tolle Ausblicke über dieses Unesco-Weltnaturerbe hat man vom Baumkronenpfad. Hier kann man die Treppen nach oben steigen oder auch den Fahrstuhl nehmen und hier noch mehr frische Luft schnappen.
Erfurt mit Altstadt, Dom und Krämerbrücke
Erfurt ist eine der schönsten Landeshauptstädte in Deutschland. Die Krämerbrücke kann mit der Ponte Vecchio konkurrieren, die ebenfalls ganze Häuser auf einer Brücke bietet. Die Fachwerkhäuser laden zum Entdecken ein. Im Augustinerkloster war Martin Luther einst Schüler. Von der Treppe zum Erfurter Dom hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Das alte Kirchengebäude hingegen beeindruckt mit feinster gotischer Architektur. Und da der KiKa hier in Erfurt seinen Sitz hat, kann man in Erfurt auch Helden aus der DDR-Kindheit wie das Sandmännchen neben anderen aus jüngeren Jahren wie Bernd das Brot finden.
Gotha mit Schloss Friedenstein
Gotha war einst das Juwel Thüringens. Durch das prächtige Schloss Friedenstein fand hier schon im 17. Jahrhundert ein reichhaltiges kulturelles Leben statt. Heute zeugt davon auch noch das Ekhof-Theater. Das heutige Theater wurde um 1681 eingeweiht und 1774 zum ersten Theater mit festen Schauspielern. Heute kannst du nicht nur das Schlossmuseum besichtigen, sondern auch an Führungen durch das Theater teilnehmen.
Drei Gleichen
Die Drei Gleichen sind drei markante Burgen, die in der Mitte Thüringens auf drei Hügeln thronen. Dei drei Burgen sind von der Autobahn 4 aus gut sichtbar und machen einen netten Zwischenhalt auf dem Weg durch Thüringen her. Die Mühlburg wurde dabei schon im vierten Jahrhundert erwähnt. Auf der Burg Gleichen hingegen soll Graf Ernst III. von Gleichen eine vom Papst genehmigte Doppelehe geführt haben. Die Wachsenburg hingegen ist bis heute am besten erhalten. Hier gibt es ein Hotel mit Restaurant und ein Museum.
Mühlhausen
Mühlhausen ist nicht nur die Heimat von Thomas Müntzer und beherbergt heute das Bauernkriegsmuseum in der Kornmarktkirche. In der Marienkirche, der zweitgrößten Hallenkirche von Thüringen, wird Müntzer gedacht. Die Stadt ist darüber hinaus auch eine der wichtigen Stätten der Reformation. In der Altstadt mit der noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer kannst du bis heute auf den Spuren des Mittelalters wandeln. Besonders sehenswert sind das Rathaus und die Bürgerhäuser der Altstadt. An der Kirche Divi Blasii wirkte Johann Sebastian Bach als Organist. In der Nähe solltest du auch das Brunnenhaus in Popperode besuchen, das mit seiner ungewöhnlichen Architektur überrascht.
Japanischer Garten Bad Langensalza
Der Japanische Garten „Kofuku No Niwa“ Bad Langensalza ist eine echte Besonderheit in Thüringen. Er wurde erst 2003 eröffnet und spiegelt sogar die verschiedenen Pflanzenwelten der japanischen Inseln wieder. Neben einem im April blühenden Kirschgarten ist überall im Garten Wasser in verschieden Formen zu finden – als Bäche oder Teiche oder sogar als Wasserfall. Auch die Gebäude wurden im japanischen Stil errichtet und entführen dich für ein paar Stunden in den Fernen Osten.
Sehenswürdigkeiten im Westen von Thüringen
Eisenach
Mit der Wartburg hat Eisenach bereits eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Hier wurde nicht nur das Wartburgfest abgehalten. Auch Luther weilte hier als Junker Jörg, hat hier die Bibel übersetzt und soll ein Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben. Johann Sebastian Bach wurde hier geboren und ihm wird im Bachhaus gedacht. Die Altstadt lädt zu vielen Spaziergängen und Entdeckungen ein. Und im Automobilmuseum wird an die traditionsreiche Geschichte des Eisenacher Automobilwerks erinnert in dem unter anderem der DDR-PKW Wartburg gebaut wurde und das heute zu Opel gehört.
Schloss Altenstein
Das Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein ist mit seinem englischen Stil in Thüringen einzigartig. Das Gebäude ist eines der schönsten in Ostdeutschland. Und für die weitere Gestaltung des Parks gab auch der berühmte Gartengestalter Fürst Pückler Hinweise.
Schmalkalden
Die denkmalgeschützte Altstadt von Schmalkalden besteht zum Großteil aus Fachwerkbauten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Vom Turm der Kirche St. Georg hast du einen fantastischen Blick auf die Stadt und kannst mit den freundlichen Türmern ein Wort wechseln und erfahren wie die Türmer hier noch bis vor ein paar Jahrzehnten gelebt haben. Im Museum auf Schloss Wilhelmsburg erfährst du mehr über die Geschichte des Schmalkaldischen Bundes und des Schmalkaldischen Krieges. Das beste Nougat, dass es in der DDR gab, kam übrigens aus Schmalkalden. In der viba-Erlebniswelt kannst du davon mehr probieren. Und wenn du dann noch kannst, gibt es noch das Technikdenkmal Neue Hütte und das Besucherbergwerk Finstertal zu sehen.
Sehenswürdigkeiten im Osten von Thüringen
Jena mit Zeiss-Planetarium, Jen-Tower, Botanischer Garten
Jena ist vor allem durch die Marke Carl Zeiss ein Begriff geworden. Und in dieser Stadt der Optik und des Lichtes, gibt es auch deshalb eines der besten Planetarien in Deutschland. Das Zeiss-Planetarium bringt dir das Universum gleich viel näher. Technisch gesehen bist du jedoch vor allem auf dem Jen-Tower viel weiter oben. Von der Aussichtsplattform hast du einen tollen 360-Grad-Blick über die Stadt Jena, die in einem echten Talkessel liegt. Und auch der Botanische Garten der Friedrich-Schiller-Universität zählt zu den besten in Deutschland und beherbergt viele seltene Pflanzen.
Altenburg
Altenburg ist vor allem für alle Fans des Skatspiels ein Begriff. Denn hier wurde dem Kartenspiel sogar ein Denkmal, der Altenburger Skatbrunnen, errichtet. Im Skatmuseum kannst du mehr über die Geschichte dieses und anderer Kartenspiele erfahren. Und auch die Altstadt und das Schloss, in dem das Skatmuseum beherbergt ist, sind einen Spaziergang wert.
Gera mit Otto-Dix-Haus, Haus Schulenburg und Theater
Gera ist nicht nur die zweitgrößte Stadt in Thüringen, sondern es gibt hier auch einige Thüringen Sehenswürdigkeiten, die dich anlocken sollten. So wurde in Gera Otto Dix geboren. Der große Maler der Neuen Sachlichkeit wird im Otto-Dix-Haus mit einer Ausstellung vieler seiner Werke geehrt. Das Theater Gera aus der Zeit des Jugendstils zählt zu den schönsten dieser Epoche und bietet viele Veranstaltungen für jeden Geschmack. Das Haus Schulenberg hingegen wurde vom Architekten Henry Van der Velde gebaut und kann ebenfalls besichtigt werden.
Dornburger Schlösser
Die Dorburger Schlösser schmiegen sich an einen Hang über dem Saaletal. Von den Gärten der Schlösser hast du einen fantastischen Ausblick und kannst einige der schönsten Fotos in Thüringen machen. Auch wenn Goethe in Thüringen fast überall einmal war, so kam er gleich mehrfach nach Dornburg. Die beiden Renaissanceschlösser und das Rokokoschloss sollten besonders auf einem Tagesausflug von Jena nach Naumburg nicht fehlen.
Leuchtenburg
Die Leuchtenburg ist eine der schönsten Burgen in Thüringen und thront direkt über der Stadt Kahla, die für die Porzellanproduktion berühmt ist. Hier kannst du nicht nur auf den Turm steigen und einen Blick genießen, der mitunter bis zum Harz reicht. In den Gewölben wurden einst Menschen inhaftiert und gefoltert. Mit einem riesigen Wasserrad kannst du Wasser aus 80 Metern Tiefe holen.
Sehenswürdigkeiten im Norden von Thüringen
Bad Sulza
Bad Sulza wird auch die Toskana Thüringens genannt. Und tatsächlich hat die Stadt ein mildes Klima durch ihre Lage im Ilmtal. An den Berghängen wird deswegen auch Wein angebaut. Und das Gradierwerk lädt dazu ein die Lunge zu erfrischen. Mit der Toskana-Therme steht hier eine der schönsten Thermen in Thüringen, in der du dich im sogenannten Liquid Sound Becken im Wasser treiben lassen und der Musik lauschen kannst. Direkt neben der Therme steht eine Kopie von Goethes Gartenhaus – ganz wie im Weimarer Ilmpark.
Kyffhäuser mit Barbarossahöhle
Der Kyffhäuser wird oft zum Harz gezählt, ist aber eigentlich ein eigenes kleines Mittelgebirge an der Grenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt. Das Kyffhäuser-Denkmal zählt zu den bekanntesten Bauten des Historismus in Deutschland. Hier wird dem legendären König Barbarossa gedacht, der im Denkmal thront. Von hier hast du einen fantastischen Blick zum Harz und ins Mansfelder Land, sowie weit nach Thüringen hinein.
Bad Frankenhausen mit Bauernkriegspanorama
Eines der größten Gemälde aus dem sozialistischen Realismus findest du in Bad Frankenhaus. Denn in dem Gebäude, das auch gerne mal als Elefantenklo betitelt wird, hat der Maler Werner Tübke den Bauernkrieg dargestellt. Das Bild ist zwischen 1975 und 1987 entstanden und füllt 1722 Quadratmeter.
In Bad Frankenhausen findest du übrigens auch den schiefsten Turm in Deutschland. Denn auch wenn die Gradzahl nicht die größte ist, so hängt der Turm der Oberkirche 4,60 Meter über. Das ist mehr als jeder andere Turm in Deutschland.
Sondershausen Bergwerk und Schloss
Sondershausen war einst Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Davon zeugt bis heute das für diese Kleinstadt unerwartet prächtige Residenzschloss. Es gilt als eines der schönsten der Region und auch der Schlosspark im Stil eines englischen Gartens ist ein schöner Spaziergang.
Das beste Erlebnis bietet dir aber mit Abstand eine Fahrt in die frühere Kaligrube der Stadt. Im Erlebnisbergwerk Sondershausen kannst du nicht nur an Führungen teilnehmen. Hier finden untertage auch Konzerte, Lesungen und sogar Mountainbikerennen statt. Das ist schon ziemlich einmalig in der Region.
Sehenswürdigkeiten im Thüringer Wald und im Süden von Thüringen
Rennsteig
Der Thüringer Wald ist eine der schönsten deutschen Naturlandschaften. Der Rennsteig ist einer der ältesten Wanderwege in Deutschland und beginnt westlich von Eisenach und endet südlich der Bleilochtalsperre. Schon Goethe ging einst über den Rennsteig wandern. Hier hat man fantastische Aussichten auf Thüringen und kann sie mit Thüringer Spezialitäten, wie Bratwurst und gutem Bier genießen.
Saalfelder Feengrotten
Einst ein Alaunschieferbergwerk, hat die Natur diese alten Bergwerke in faszinierende Tropfsteinhöhlen verwandelt. Die Saalfelder Feengrotten schimmern dabei in den verschiedensten Farben. Und selbst als Heilstollen sind die Grotten mit ihrer salzhaltigen Luft geeignet.
Oberweißbacher Bergbahn
Die Oberweißbacher Bergbahn gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Thüringer Wald. Sie verbindet seit 1922 den Haltepunkt Obstfelderschmiede, der auch an der Schwarzatalbahn liegt, mit Cursdorf. Dabei teilt sich die Strecke in eine 1,3 Kilometer lange Standseilbahn und die sogenannte Flachstrecke, die elektrisch mit Triebwagen aus den 1960er Jahren betrieben wird. Die Strecke ist ein technisches Denkmal und von hier aus hast du einen schönen Blick über den Thüringer Wald.
Trusetaler Wasserfall
Auch wenn der Trusetaler Wasserfall künstlich angelegt wurde, ist er dennoch eine tolle Sehenswürdigkeit im Thüringer Wald. Hier stürzt sich ein Teil der Truse, künstlich angelegt rund 58 Meter zu Boden und das auch ordentlich laut. Der Wasserfall ist damit auch der höchste Wasserfall in ganz Ostdeutschland.
Rudolstadt
Nicht allein durch das Thüringer Tanz- und Folkfest (TFF) ist Rudolstadt eine der sehenswertesten Orte Thüringens. Die Heidecksburg ist eines der schönsten Barockschlösser in Deutschland. In den Thüringer Bauerhäusern kannst du einen Einblick in das frühere Leben der Thüringer Bauern bekommen. Die historische Altstadt wurde aufwendig saniert und beherbergt jedes Jahr das TFF, das zu den bekanntesten Folkfestivals der Welt zählt und zu dem regelmäßig Bands aus der Ukraine, Kanada, Frankreich oder anderen anreisen.