Einst war sie die Hauptstadt der DDR – Berlin. Heute ist die wiedervereinigte Stadt ohne die Mauer wieder die Hauptstadt und der Regierungssitz von Deutschland. Dennoch erinnert in Berlin noch einiges an die DDR. Schließlich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost-Berlin von den DDR-Behörden vieles neu gebaut. So findet ihr in Berlin nicht nur Gebäude des von der Sowjetunion inspirierten Neoklassizismus, der bis zum Tode des Diktators Josef Stalin auch in der DDR forciert wurde. Am Alexanderplatz stehen einige der schönsten Bauten der DDR-Moderne in Osteuropa. Und mitunter gibt es auch brutalistische Bauten oder gar Gebäude, die von Architekten aus anderen Ostblock-Staaten errichtet wurden. Los geht es mit dem DDR Berlin Spaziergang!
Alexanderplatz
Er ist wohl der Platz schlechthin, für jeden, der an DDR-Architektur denkt – der Alexanderplatz. Hier wollte sich die DDR-Führung international geben und mit den Gebäuden beweisen, dass sie der BRD in ihrer Entwicklung in nichts nachstand. Und tatsächlich könnte man bei den modernistischen Bauten am Alex durchaus auf den Gedanken kommen, dass die DDR sehr fortschrittlich war.
Fernsehturm
Mittlerweile ist der als Wahrzeichen Ost-Berlins gebaute Fernsehturm die bekannteste Sehenswürdigkeit von ganz Berlin. In den Souvenirläden der Stadt reihen sich die Türmchen nur so aneinander. Von den Berlinern wurde das technische Meisterwerk „Telespargel“ getauft. Mit 368 Metern ist der Berliner Fernsehturm bis heute das höchste Gebäude Deutschlands. Projektiert wurde er von 1965 bis 1969 nach Plänen von Hermann Henselmann, der auch das Jenaer Universitätsgebäude und Teile der Karl-Marx-Allee entworfen hatte. Die Aussichtsplattform in rund 200 Metern Höhe besuchen jedes Jahr Millionen Gäste. Das Restaurant darunter dreht sich pro Stunde einmal, sodass ihr dort sitzend die ganze Stadt sehen könnt.
URANIA-Weltzeituhr
Direkt auf dem Alexanderplatz steht die Weltzeituhr. Sie zeigt aber nicht nur die Zeit von insgesamt 148 Städten weltweit an, sondern ist auch der beliebteste Treffpunkt in Berlin. Es ist schon fast eine Tradition, sich an dieser Ost-Berlin Sehenswürdigkeit zu verabreden. Entworfen wurde sie von Erich John. Der Formgestalter entwarf übrigens auch Mikroskope und eine Schreibmaschine.
Haus des Lehrers und Kongresshalle
Das Haus des Lehrers war der erste Hochhausbau, den die Stadtplaner im Zuge der Umgestaltung des Alexanderplatzes von 1961 bis 1964 umsetzten. Mit 54 Metern ist es zwar nicht das größte der hiesigen Hochhäuser. Durch die Gestaltung mit dem Fließen-Mosaik ist es jedoch das schönste. Das Wandbild wurde von Walter Womacka gestaltet, der Kunstprofessor an der Kunsthochschule Weißensee war. In der Kongresshalle tagte bis zur Eröffnung des Palastes der Republik 1976 die Volkskammer der DDR.
Panorama-Hotel
Das Interhotel Stadt Berlin war das wichtigste Hotel am Alexanderplatz. Mit 125 Metern war es bis 1998 sogar das höchste Haus in Berlin. Eröffnet wurde es 1970, am 7. Oktober – dem Gründungstag der DDR. 1006 Zimmer bot das Haus und war damit eines der größten Hotels der DDR. Hier wurden häufig Delegationen aus den Bruderstaaten des Warschauer Paktes beherbergt.
Centrum-Warenhaus
Direkt neben dem Hotel wurde das Centrum-Warenhaus eröffnet. Es war das größte Kaufhaus der DDR. Wenn anderswo oft leere Regale herrschten, wurde hier auf 15.000m² alles verkauft. Die charakteristische Waben-Fassade des Hauses bestand noch bis in die 2000er-Jahre, wurde dann aber vom Eigentümer Galeria Kaufhof im Rahmen einer Sanierung entfernt. Heute erinnert die Fassade wie das Berolina-Haus eher an die Gebäude der 1920er Jahre.
Haus des Reisens
Das Haus des Reisens ist hingegen ein Klassiker der Neuen Sachlichkeit. Es wurde 1971 als eines der letzten Gebäude am Alexanderplatz eröffnet. Hier hatten sowohl das staatliche Reisebüro der DDR als auch die DDR-Fluggesellschaft Interflug ihren Sitz. Seit der Wende hat es mehrfach Diskussionen über das Gebäude gegeben. In den obersten Stockwerken befindet sich heute der Club Weekend mit einer Dachterrasse. An der Seite des Gebäudes befindet sich das Kupferrelief Der Mensch überwindet Zeit und Raum, das ebenfalls von Walter Womacka stammt.
Haus der Statistik mit Mokkatasse
Im Jahre 1970 eröffnet, war das Gebäude Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR. Im Gebäude gab es zwei Gaststätten. Das Haus der Statistik verfügte zudem über einige Kunstwerke. Neben einer riesigen Mokkatasse als Werbung für das Café Mokka-Eck war hier die fünfteilige Bauplastik Die Geschichte der Mathematik von Karl Hillert zu sehen. Sie ist heute im Innenhof des Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu finden. Vor dem Jagdgeschäft Suhler Jagdhütte schmückte eine Stahlplastik von Achim Kühn die Fassade, die Vögel zeigte. Im Gebäude hing das Wandgemälde Lob des Kommunismus von Ronald Paris. Es befindet sich mittlerweile im Fundus des DDR-Museums.
Haus der Elektroindustrie
1969 eröffnet, schloss das Haus der Elektroindustrie den Alexanderplatz zwischen dem Haus des Reisens und dem Haus des Berliner Verlages ab. Hier hatte das Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik der DDR seinen Sitz. Im Haus gab es mehrere öffentliche Läden, in denen DDR-Produkte gekauft werden konnten. Ein Laden verkaufte Schallplatten der DDR-Firmen Eterna, Amiga und Litera. Im Rundfunk- und Fernsehladen gab es Fernseher und Radios. Daneben wurden Uhren aus Ruhla, Glashütte und Weimar verkauft. Und im Foto-Kino-Optik Laden gab es vor allem Produkte des Carl-Zeiss-Kombinates in Jena. Nach der Wende kam es zu einer unrühmlichen Episode, denn hier hatte die Treuhand ihren Sitz.
Marx-Engels-Forum
Heute gesehen, wirken die Skulpturen von Karl Marx und Friedrich Engels fast verloren. Und irgendwie sind sie das auch. Als 1986 das Marx-Engels-Forum als Parkanlage unweit des Alexanderplatzes eingeweiht wurde, da war die DDR schon fast Geschichte. Und so steht das Denkmal im freien Berlin schon fast zehnmal so lange wie in der DDR. Immerhin haben die Berliner den Urvätern des Kommunismus die DDR nicht persönlich übel genommen. 1991 prangte am Sockel des Denkmals ein Schriftzug: „Wir sind unschuldig.“ Na gut. Dann dürfen sie wohl bleiben.
Karl-Marx-Allee
Sie war ein Vorzeigeobjekt der DDR-Regierung und ein Symbol, das zeigen sollte, dass das antifaschistische Deutschland neu und besser aus den Ruinen des Dritten Reiches wiederauferstanden ist als ihr kapitalistisches Pendant – die Stalinallee. Benannt nach dem sowjetischen Diktator entstand auf den Ruinen der alten Frankfurter Allee eines der größten Bauprojekte der DDR. Die neoklassizistischen Prachtbauten zählen heute zu den bekanntesten Ost-Berlin Sehenswürdigkeiten. Grund genug, euch die heute Karl-Marx-Allee genannte Magistrale und ihre schönsten Gebäude einmal genauer vorzustellen.
Café Moskau und Mokka-Milch-Eisbar
Die legendäre Mokka-Milch-Eisbar direkt daneben entstand wie das Kino in der zweiten Bauphase von 1961 bis 1964 und war einer von fünf Pavillons in der Allee. Das gelb verkachelte Gebäude ist ebenso sehenswert wie das Café Moskau mit seinen charakteristischen Wabenstreben und dem Mosaik „Aus dem Leben der Völker der Sowjetunion“. Witziges Detail: der Sputnik-Satellit in Originalgröße, ein Geschenk des sowjetischen Botschafters.
Kino International
Das Kino International war einst das größte und modernste Kino des Landes. Heute finden hier immer noch Filmpremieren statt. Spannend ist das Gebäude vor allem, weil es stellvertretend für die Bauten der dritten Bauphase, also der Moderne steht. und mit seinem sehenswerten Vordach noch immer Architekturfans begeistert.
Strausberger Platz mit Brunnen
Der Strausberger Platz markiert den Übergang der Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Er ist der einzige „echte“ Platz an der Karl Marx-Alle und verfügt über eine ovale Fläche, in deren Mitte ein beeindruckender Brunnen steht. Seit 1966 umgeben hier innen wie außen mehrere Wasserfontänen ein rundes Gerüst aus acht Pfeilern mit rechteckigen Kupferplatten. Durch den Wasserdunst wirkt es so, als würde das Kunstwerk in der Luft schweben. Wir finden, dass der Brunnen von Fritz Kühn im Zusammenspiel mit den Häusern an der Karl-Marx-Allee eines der besten Fotomotive der Straße ist. Hier am Platz befindet sich auch eine Büste zu Ehren Karl Marx’. Noch mehr Infos zur Karl-Marx-Allee findet ihr in unserem Artikel über die Straße.
Rund um Unter den Linden
Unter den Linden war vor allem die Prachtmeile der preußischen Könige. Doch auch die DDR machte sich die Straße zu eigen. Denn schließlich stand hier nicht nur die Humboldt-Universität. Auch der Palast der Republik wurde anstelle des früheren Stadtschlosses hier errichtet. Mittlerweile entsteht das Stadtschloss wieder und der Palast der Republik ist Geschichte. Schade, denn ihm könnten wir einen ganzen Artikel widmen.
Staatsratsgebäude
Für ein Gebäude der DDR-Regierung war es extrem ungewöhnlich. Denn in die Front des Staatsratsgebäudes integrierten die Planer kurzerhand das Eosanderportal aus dem Berliner Stadtschloss. Man kombinierte dieses klassische Portal mit einem modernistischen Gebäude. Hier hatten Walter Ulbricht ab 1964, Willi Stoph (1973–1976) und ab 1976 Erich Honecker ihren Sitz. Im Gebäude gibt es noch ein riesiges DDR-Wappen zu sehen und auch ein großes Wandbild von Walter Womacka mit dem Titel Die Geschichte der Arbeiterbewegung.
Bahnhof Friedrichstraße mit Tränenpalast
Zu DDR-Zeiten war der Bahnhof Friedrichstraße erster, oder je nach Sichtweise, letzter Halt an der Berliner Stadtbahn nach West-Berlin. Hier kamen viele BRD-Besucher an. Es gab sogar Intershops, in die Nutzer der West-Berliner S-Bahn gehen konnten, ohne die Grenzkontrolle der DDR zu passieren. Die DDR-Behörden hatten schon kurz nach dem Mauerbau einen Zweckbau nebenan errichtet, um mehr Platz für Grenzkontrollen zur Ausreise zu haben. Hier verabschiedeten sich die westdeutschen Besucher von ihren DDR-Verwandten und Bekannten. Deshalb war die Halle auch als Tränenpalast bekannt. Sie beherbergt heute eine Ausstellungshalle über dessen Geschichte.
Friedrichstadtpalast
Der Friedrichstadtpalast ist eines der herausragenden Beispiele der DDR-Postmoderne. Zwischen 1981 und 1984 errichtet, ist das Theater ein Beispiel dafür, dass Plattenbauten nicht hässlich sein müssen. Denn schließlich wurde das Gebäude ebenfalls aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet. Und wie! Er ist extrem variabel. In ein bis zwei Minuten lässt sich eine Eisfläche oder ein Schwimmbecken integrieren – während der Shows. Hier gaben sich alle bekannten Künstler der DDR die Klinke in die Hand und die Karten waren teils über Monate ausverkauft. Auch heute noch ist das Revuetheater beliebt und die Shows ziehen Tausende Besucher an.
Tschechische Botschaft
Die heutige Wilhelmstraße war früher nach Otto Grotewohl benannt, dem ersten Ministerpräsidenten der DDR. Auch der Wilhelmplatz, der sich etwa in der Mitte dieser gut 2 km langen Straße befindet, trug früher einen anderen Namen und hieß nach einem von den Nazis ermordeten kommunistischen Politiker Thälmannplatz. Das Gebiet war im Krieg stark zerstört worden und erst zwischen 1974 und 1978 errichtete man hier ein Gebäude, das Sitz der tschechoslowakischen Botschaft wurde und heute die tschechische Botschaft beherbergt, eines der herausragenden Beispiele der Sozialistischen Moderne.
Ernst-Thälmann-Park
Zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann wurde die Wohnanlage um den Ernst-Thälmann-Park 1986 errichtet. Mehrere 18-Geschosser beherbergten schon damals rund 4000 Berliner. Zudem gab es eine Schwimmhalle.
Ernst-Thälmann-Denkmal
Die Wohnhochhäuser geben eine perfekte Kulisse für das Ernst-Thälmann-Denkmal ab. Dem Kommunistenführer, der 1945 im KZ Buchenwald ermordet wurde, wird hier mit einer 14 Meter hohen Büste gedacht. Sie wurde von Lew Kerbel entworfen, der auch die Büste von Karl Marx im Zentrum des damaligen Karl-Marx-Stadt gestaltet hatte.
Wabe
Die Wabe war der erste Bau des Viertels und diente als Kulturzentrum mit Café. Sie entstand 1986 auf dem Gelände der früheren Gasanstalt. Teile der Verwaltung werden bis heute vom Kulturzentrum genutzt. Teil der Wabe sind auch ein Theater, Jugendwerkstätten und eine Galerie.
Zeiss-Großplanetarium
Wer das Großplanetarium am Thälmann-Park sieht, der könnte den Verheißungen des Kommunismus, besonders in Bezug auf die Eroberung des Weltalls fast glauben. Schließlich sieht das 1987 eröffnete Planetarium wie eine Raumstation auf dem Mond aus. Früher zeigte ein Zeiss-Projektor aus Jena die Sterne des Universums. Heute gibt es einen noch besseren Projektor. Immerhin hat man sich entschieden, die Innenarchitektur im Original zu belassen, sodass der Besuch ein echter Ausflug ins DDR Berlin ist.
Berliner Mauer und Orte der Friedlichen Revolution
Im Jahr 1989 war die Unzufriedenheit vieler Bürger mit dem „real existierenden Sozialismus“ auch in Berlin stark zu spüren. Auch wenn Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution gilt, so fiel die Mauer doch in Berlin und die Stadt war auch, wie keine andere, von der deutschen Teilung betroffen.
East Side Gallery
Von der Mauer ist in Berlin nicht mehr viel übrig – zum Glück. Die East-Side-Gallery zwischen Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke schirmte früher Teile von Friedrichshain vom benachbarten Kreuzberg ab. Im Frühling des Jahres 1990 wurden Teile der Mauer abgerissen. Bei der East Side Gallery entschied man sich, Künstler einzuladen und sie zu diesem historischen Ereignis etwas gestalten zu lassen. 118 Künstler aus 21 Ländern kamen. So entstand die heute größte Open-Air-Galerie der Welt. Einige der Kunstwerke stehen heute ikonisch nicht nur für die East Side Gallery, sondern als Werbung für die Stadt Berlin. Zu den bekanntesten und schönsten Werken gehören Dmitri Wrubels „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ mit dem Bruderkuss von Honecker und Breschnew und Birgit Kinders „Test the Best“.
Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Gedenkstätte Berliner Mauer ist heute eine der wichtigsten Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten. In dem Open-Air-Museum stehen nicht nur Reste der Berliner Mauer und ein Wachturm. Es gibt Schautafeln mit vielen Informationen rund um den Grenzwall und den Todesstreifen. Auch sind viele Bilder zu sehen, die die Mauer vor dem Fall zeigen. Besonders interessant ist jedoch die Nachbildung der Mauer mit einem Kunstwerk aus Eisenstäben. Heute könnt ihr zwischen den beiden Seiten hin- und herspringen, wo früher die Grenzsoldaten der DDR wachten. Im Besucherzentrum gibt es zudem einen interessante Ausstellung und einen Aussichtspunkt.
Gethsemanekirche
Die Gethsemanekirche steht als eine der Kirchen Ost-Berlins stellvertretend für die Kirchen, die für Mahnwachen, Friedensgebete und als Schutzräume für Protestierende in der Friedlichen Revolution auch in Berlin dienten. Hier kamen unter anderem DDR-Oppositionelle wie Marianne Birthler und Ulrike Poppe zusammen. Während der Proteste gegen den 40. Jahrestag der Republik am 7. Oktober 1989 versteckten sich hier hunderte Menschen, wurden aber dennoch von der Staatssicherheit und den anderen Polizeibehörden festgenommen und inhaftiert.
Majakowskiring – Wohnen für SED-Bonzen
Der Majakowski-Ring war bis zur Errichtung der Waldsiedlung in Wandlitz sowas wie das Regierungsviertel der DDR, allerdings bezogen auf Wohnungen. Im Viertel lebten eine ganze Reihe hoher DDR-Politiker. So residierten Hier Walter Ulbricht (Nr. 28), Erich Honecker (Nr. 58 und Rudolf-Ditzen-Weg 14), Johannes R. Becher, der Verfasser der DDR-Nationalhymne (Nr. 34), Otto Grotewohl (Nr. 46/48), Günter Schabowski, der versehentlich die Mauer öffnete (Nr. 63) und der Vorsitzende des DDR-Ministerrates Willi Stoph (Nr. 64).
Schloss Schönhausen
Das Schloss Schönhausen hat vor allem in der DDR eine bewegte Geschichte durchgemacht. So diente das Schloss, das von den DDR-Behörden in Niederschönhausen umbenannt wurde, dem Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, bis zu dessen Tod 1960 als Sitz. Anschließen tagte hier der Staatsrat der DDR, bis dieser in das Staatsratsgebäude umzog. Danach wurde es zum Gästehaus der DDR-Regierung umgebaut und es logierten hier hochrangige DDR-Besucher wie Indira Gandhi, Fidel Castro und Raisa und Michail Gorbatschow. Im Zuge der Wende fanden hier die Runden Tische zwischen der DDR-Regierung und der Opposition statt und der Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde hier unterschrieben. Er machte den Weg für die Wiedervereinigung frei.
DDR-Medien in Berlin
Als Hauptstadt der DDR hatten in Berlin natürlich auch die wichtigsten Medien der DDR ihren Sitz. Sie hatten herausragende Stellungen in der Kulturlandschaft inne, waren auch als Propagandaorgane finanziell vergleichsweise gut ausgestattet und hatten repräsentative Gebäude zur Verfügung.
Neues Deutschland
Das Neue Deutschland war das Zentralorgan der SED. Hier wurden alle wichtigen Entscheidungen der DDR-Regierung verkündet und es wurde kräftig gegen den „westlichen Imperialismus“ gehetzt. Den ND, wie die Zeitung auch kurz genannt wurde, gibt es auch heute noch. Allerdings ohne Millionenauflage. Sie ist eine linke Tageszeitung, die nicht mehr offiziell, aber doch inhaltlich der SED-Nachfolgepartei Die Linke nahesteht. Und auch etwas anderes hat sich nicht geändert: die Adresse. Bis heute sitzt der ND am Franz-Mehring-Platz 1 (bis vor kurzem mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die der Linken ebenfalls nahesteht). Davon zeugen noch die Türgriffe mit den Buchstaben ND.
DDR Funkhaus Nalepastraße mit Milchbar
Einst war das Haus von Bauhaus-Schüler Franz Ehrlich der Sitz der DDR-Funkstationen DDR1 und 2 sowie des berühmten Jugendsenders DT64. In den Rundfunksälen wurden Konzerte aufgenommen. Das ist auch bis heute so. Daneben waren hier Dutzende Bands zugegen, die Proberäume mieten. In der Milchbar gibt es leckere Snacks. Nur der Kaffee ist definitiv besser als zu DDR-Zeiten. Führungen über das Gelände werden jedes Wochenende angeboten und sollten rechtzeitig reserviert werden. Es lohnt sich!
Haus des Berliner Verlags
Im Gebäude des Berliner Verlages saßen zu DDR-Zeiten die wichtigsten Lokal- und Regionalmedien von Ost-Berlin. Es entstand von 1970 bis 1973 fast zeitgleich zum Gebäude des ND und sollte das Gegenstück zum Springer-Hochhaus in West-Berlin bilden. Hier hatten unter anderem die Redaktionen der Berliner Zeitung und der BZ am Abend (heute Berliner Kurier) sowie der Neuen Berliner Illustrierten ihren Sitz. Das 16-stöckige Gebäude bietet einen fantastischen Blick über die Stadt. Ich weiß das, ich hab hier selbst mal im 15. Stock gearbeitet. Wahrzeichen des Hauses ist auch das sich drehenden Berlin-Zeichen auf dem Dach.
Freizeiteinrichtungen im DDR Berlin
Die DDR wollte ihren Bürgern natürlich auch Freizeitmöglichkeiten bieten, die für Erholung und Ablenkung sorgen sollten. In Berlin gab es nicht nur viele Spielplätze, Parks und Sporteinrichtungen. Auch große, zentrale Freizeitorte hatte man für die Bürger der Hauptstadt der DDR angelegt und gebaut.
Tierpark
Der Tierpark ist vermutlich die beliebteste Freizeiteinrichtung in Ost-Berlin – und das bis heute. 1955 von Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht eröffnet, gab es hier tausende exotische Tierarten zu sehen. Für die DDR-Bürger war der Tierpark ein Fenster in die bunte Welt hinter der Mauer. Er ist auch heute noch einer der besten Zoos in Deutschland, größter Landschaftstierpark Europas und ein krasser Kontrast zum Berliner Zoo, der recht beengt mitten in West-Berlin liegt. Hier gibt es bis heute einige Tierarten zu sehen, die anderswo selten zu sehen sind. Mein Favorit: Seekühe!
U-Bahnhof Tierpark
Wenn ihr zum Tierpark fahren solltet, dann nutzt ihr vermutlich die U5. Der U-Bahnhof Tierpark sieht noch genauso aus, wie zu DDR-Zeiten und wurde noch nicht kaputt saniert. Besonders schön: das Aufsichtshäuschen in der Mitte des Bahnsteigs.
Pionierpalast Ernst Thälmann
Früher war das FEZ Teil der Pionierrepublik Ernst Thälmann. 1979 wurde hier der Pionierpalast gebaut, der mit 15.000m² das größte Kinder- und Jugendzentrum Europas ist. Es gibt mehrere Theater, eine Schwimmhalle, Sporthallen, ein Raumfahrtzentrum und vieles mehr. Bis heute wird das Gelände von vielen Berlinern besucht.
Pioniereisenbahn Wuhlheide
Auch die Parkeisenbahn Wuhlheide gehört zum Gelände. Wie auch in anderen Pioniereisenbahnen aus der DDR-Zeit, übernehmen hier junge Freiwillige alle Aufgaben, bis auf das Führen der Lok. Die Strecke ist 7,5 Kilometer lang und von der S-Bahn Wuhlheide könnt ihr direkt in die Parkeisenbahn umsteigen. Fünf Bahnhöfe gibt es bis heute.
Kulturpark Plänterwald (später Spreepark)
Der Kulturpark Plänterwald war der einzige große Freizeitpark der DDR. Hier gab es die besten und originellsten Karusselle des Landes. Die rund 50 Attraktionen standen das ganze Jahr an gleicher Stelle – allein das war einzigartig in der DDR. Das Riesenrad war die höchste Installation im Bezirk. Seit der Wende ging es leider erheblich bergab mit dem späteren Spreepark. Bis heute ringt die Stadt Berlin um eine Lösung.
Stasi und Überwachung
Die Stasi war immer und überall in der DDR. Mehr als 180.000 der 16 Millionen DDR-Bürger waren Stasi-IMs. Hinzu kamen die hauptamtlichen Mitarbeiter, deren Aufgabe es war, die Bürger unter Kontrolle zu halten und der „Konterrevolution“ vorzubeugen. Auch im DDR Berlin gab es dementsprechend einige Orte, die zur Stasi gehörten.
Stasi-Zentrale
Einst war an der Normannenstraße der Sitz des Ministeriums für Staatssicherheit. Im Gebäude saßen sämtliche Abteilungen des Geheimdienstes, der das Leben aller DDR-Bürger und vieler für sie interessanter Zielpersonen aus dem Westen beschattete. Auch heute noch ist das Büro des Stasi-Ministers Erich Mielke erhalten, von dem er die Unterdrückung der DDR-Bürger befehligte. Ausstellung und Führungen geben interessante Einblicke in die Arbeit der Stasi und das Leben ihrer Opfer. Ein absolutes Muss bei einem Besuch im DDR-Berlin!
Gedenkstätte Hohenschönhausen
Auch in der Gedenkstätte Hohenschönhausen könnt ihr sehen, was mit denen geschah, die sich der Unterdrückung durch den sozialistischen Staat widersetzten. Viele landeten in den Untersuchungshaftanstalten der Stasi und wurden hier verhört und gefoltert. Die Gästeführer sind selbst ehemalige Häftlinge und zeigen erzählen euch bei den Führungen von ihrem eigenen Schicksal und was ihnen an diesem Ort passiert ist.
Mahnmale aus DDR-Zeiten in Berlin
Der Kult um die Opfer des Faschismus hatte in der DDR eine sehr hohe Bedeutung. So wurden die von deutschen Faschisten ermordeten Führer der kommunistischen Parteien mit unzähligen Namensgebungen geehrt. Straßen, Plätze, Kombinate wurden nach ihnen benannt. Und auch die Soldaten der Roten Armee, die ein riesiges Opfer für die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus gebracht hatten, wurden mit aufwendigen Denkmälern und Mahnmalen geehrt.
Sowjetisches Ehrenmal
1949 errichtete die Sowjetische Militäradministration in Treptow ein Ehrenmal für mehr als 7000 in der Schlacht um Berlin gefallene Soldaten der Roten Armee. Das Ehrenmal ist heute noch jährlicher Versammlungsplatz bei dem an die Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg am 8. Mai 1945 (in der Sowjetunion am 9. Mai) erinnert wird. das Ensemble ist einer der wenigen Orte, wo es in Ostdeutschland noch Hammer und Sichel zu sehen gibt.
Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde
In der Gedenkstätte der Sozialisten wird allen großen Führern der (kommunistischen) Arbeiterbewegung und der DDR gedacht. Hier liegen neben Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann auch die vor 1990 verstorbenen DDR-Größen Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl begraben. Bis heute gibt es die jährliche Rosa-Luxemburg-Demo, bei der die Teilnehmer aus dem linken Parteienspektrum bis zum Mahnmal ziehen und hier rote Nelken niederlegen, um an den Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu erinnern.
Museen zur DDR in Berlin
Auch in den Museen ist das DDR Berlin natürlich präsent. In keiner historischen Ausstellung, die das 20. Jahrhundert behandelt, darf sie fehlen. In Berlin gibt es gleich mehrere Museen, die sich um die DDR in Berlin drehen.
DDR-Museum Berlin
Als privat geführtes Museum erfreut sich das DDR-Museum Berlin großer Beliebtheit. Im Haus unweit des früheren Palastes der Republik gibt es eine umfassende Ausstellung über den Alltag in der DDR. Ganze 45 Themenbereiche hat das Museum – Mauer, Stasi, DDR-Produkte, Wohnen und vieles mehr werden vorgestellt. Das Museum erweitert ständig seine Sammlung und hat ein paar echte Kunstwerke wie das Wandbild Lob des Kommunismus von Ronald Paris im Bestand, einen Trabant und vieles mehr. Wer sich für das DDR Berlin interessiert, sollte hier unbedingt mal vorbeischauen.
Museum in der Kulturbrauerei – Alltag in der DDR
Eine gute Alternative zum DDR-Museum ist das Museum in der Kulturbrauerei. In der Ausstellung wird der Alltag in der DDR umfassend dargestellt. Hier gibt es ebenfalls viele Alltagsgegenstände aus DDR-Zeiten zu sehen. Neben Küchenprodukten, Mopeds und Autos könnt ihr hier auch viel über den Unterdrückungsapparat durch Stasi und Co. erfahren oder zu den Aktivisten-Bewegungen, den Kampfgruppen in den Betrieben und mehr. Anders als das DDR-Museum ist das Museum in der Kulturbrauerei unter staatlicher Leitung. Der Eintritt ist kostenlos!
Deutsch-Russisches Museum
Das Haus des Deutsch-Russischen Museums ist einer der Schicksalsorte, nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland. Hier wurde am 8. Mai 1945 die Kapitulationsurkunde Nazi-Deutschlands gegenüber den Alliierten unterzeichnet. Sie markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. In den folgenden Jahren diente das Gebäude als Sitz der Sowjetischen Militäradministration. Seit 1994 wird hier vor allem an den Deutsch-Sowjetischen Krieg und die Kapitulation erinnert. Sonderausstellungen beschäftigen sich aber auch mit vielen anderen Themen.
Museumswohnung WBS 70
WBS 70 war das Standardmodell des ostdeutschen Plattenbaus. Ingesamt wurden fast 650.000 Wohnungen dieses Typs errichtet. Er ist der am meisten verbreitete Plattenbautyp der DDR gewesen. In Berlin-Hellersdorf gibt es daher eine typische Wohnung dieses Plattenbaus zu sehen. In Hellersdorf wurden insgesamt 42.000 dieser Wohnungen gebaut. Die Museumswohnung ist das letzte original erhaltene Beispiel für eine typische WBS 70-Wohnung. Hier seht ihr nicht nur die typischen Schrankwände und Tapeten. Es gibt sogar Details wie originale Salz- und Pfefferstreuer zu sehen.
In der DDR in Berlin übernachten
Natürlich gab es in der DDR auch Hotels. Für Einheimische und für Gäste. Nicht alle haben die Veränderungen in Berlin überstanden. Dennoch gibt es auch heute noch einige der früheren DDR Hotels. Natürlich mit modernem Standard – oder im Fall des Ostels mit Absicht ohne!
Ehemalige Interhotels, Hostels etc.
Interhotel Stadt Berlin – Park Inn Berlin Alexanderplatz
Das zentrale Hotel am Alexanderplatz* ist das höchste Hotel Berlins. Von den Sky-Suiten hat man einen der besten Ausblicke auf die Stadt überhaupt. Zur Geschichte siehe oben.
Grand Hotel Berlin – Westin Grand
Das heutige Westin Grand* war seit 1987 bereits das Grand Hotel Berlin. Hier konnte man nur mit US-Dollar oder Westmark zahlen. Die Zimmer waren für die DDR unverschämt teuer, boten aber Luxus, der sonst nahezu unbekannt war.
Domhotel – Hilton Berlin
Das letzte Hotelprojekt der DDR in Berlin wurde gar nicht mehr zu DDR-Zeiten eröffnet. 1990 öffnete das Domhotel* seine Türen. Später wurde es zum Hilton Berlin.
Ostel
Untergebracht in einem DDR-Plattenbau in der Nähe des früheren Hauptbahnhofs von Ost-Berlin (heute Ostbahnhof), scheint die DDR im Ostel* noch lebendig. Alle Zimmer sind im Stil der Vorwendezeit dekoriert mit Originalantiquitäten. Im Fernseher könnt ihr sogar das frühere DDR-Fernsehen schauen. Es gibt verschieden Zimmerkategorien von Zimmern mit Gemeinschaftsbad, über privaten Doppelzimmern hin zu einer Ferienwohnung für bis zu 6 Personen.
Buchempfehlungen
Ihr wollt noch mehr über die DDR-Bauten erfahren? Dann sichert euch jetzt eines dieser Bücher!
- Engelhardt, Dirk (Autor)
Das wunderbar illustrierte Buch nimmt euch mit auf eine Reise zu 66 Orten und zeigt, wie sie damals und heute aussehen.
- Ost-Berlin: Biografie einer Hauptstadt
- Produkttyp: ABIS_BOOK
- Marke: Christoph Links Verlag
Flott geschriebenes Werk, das die Geschichte Ost-Berlins dokumentiert.
- Hoffmann, Hans Wolfgang (Autor)
Der renommierte Architekturverlag dom Publishers hat unter anderem auch ein Buch im Programm, das sich der Berliner Mauer widmet. Viele historische Aufnahmen runden das gut recherchierte Buch ab.