Kaum ein anderes Objekt stand so sehr für die deutsche Teilung und den Eisernen Vorhang in Europa wie die Berliner Mauer. Die von den DDR-Behörden heuchlerisch „Antifaschistischer Schutzwall“ genannte Grenze zerschnitt Berlin in zwei Teile und trennte Bezirke, Straßen, Häuser und sogar Familien und Freunde. Der Mauerfall, der sich heute zum 31. Mal jährt, läutete endgültig den Zusammenbruch des Kommunismus in Europa ein. Sinnbild dafür sind auch die Massen, die in den Nächten nach dem 9. November 1989 die Mauer mit Spitzhacken entfernten. Große Teile der Mauer wurden abgerissen. Jedoch gibt es auch heute noch Stellen, an denen Teile der Mauer stehen und wo an die deutsche Teilung erinnert wird. Wir haben deswegen einmal die schönsten Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten aufgelistet.
Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Gedenkstätte Berliner Mauer ist heute eine der wichtigsten Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten. In dem Open-Air-Museum stehen nicht nur Reste der Berliner Mauer und ein Wachturm. Es gibt Schautafeln mit vielen Informationen rund um den Grenzwall und den Todesstreifen. Auch sind viele Bilder zu sehen, die die Mauer vor dem Fall zeigen. Besonders interessant ist jedoch die Nachbildung der Mauer mit einem Kunstwerk aus Eisenstäben. Heute könnt ihr zwischen den beiden Seiten hin- und herspringen, wo früher die Grenzsoldaten der DDR wachten. Im Besucherzentrum gibt es zudem einen interessante Ausstellung und einen Aussichtspunkt.
Mauerpark
Wo einst der Sicherungsstreifen der Mauer auf Ost-Berliner Gebiet lag, gehen viele Berliner heute vor allem an den Wochenenden spazieren. Im Mauerpark gibt es nicht nur ein paar mit Graffiti besprühte Reste der Mauer zu sehen. An den Wochenenden ist der hiesige Flohmarkt ein Besuchermagnet und Tausende Menschen sitzen um die Open-Air-Bühne und hören sich die Sänger beim Mauerpark-Karaoke an. Fehlt nur noch, dass einer „Wind of Change“ singt, und die Stimmung ist perfekt.
East Side Gallery
Von der Mauer ist in Berlin nicht mehr viel übrig – zum Glück. Die East-Side-Gallery zwischen Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke schirmte früher Teile von Friedrichshain vom benachbarten Kreuzberg ab. Im Frühling des Jahres 1990 wurden Teile der Mauer abgerissen. Bei der East Side Gallery entschied man sich, Künstler einzuladen und sie zu diesem historischen Ereignis etwas gestalten zu lassen. 118 Künstler aus 21 Ländern kamen. So entstand die heute größte Open-Air-Galerie der Welt. Einige der Kunstwerke stehen heute ikonisch nicht nur für die East Side Gallery, sondern als Werbung für die Stadt Berlin. Zu den bekanntesten und schönsten Werken gehören Dmitri Wrubels „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ mit dem Bruderkuss von Honecker und Breschnew und Birgit Kinders „Test the Best“.
Brücken als Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten
Da Berlin eine Stadt mit viel Wasser ist, verlief die Zonengrenze zwischen der sowjetischen Besatzungszone und den französischen, britischen und amerikanischen Sektoren häufig durch das Wasser von Flüssen und Kanälen. Hierbei wurden auch alte Brücken, die die Seiten eigentlich verbinden sollten, zu Barrieren. Die bekanntesten Brücken als Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten sind:
Oberbaumbrücke
Die Oberbaumbrücke ist ebenfalls ein beliebtes Fotoobjekt und verbindet heute unweit der East Side Gallery das Süd- mit dem Nordufer der Spree, also Friedrichshain mit Kreuzberg. Ende des 19. Jahrhunderts entstand unter dem damaligen Berliner Baurat Otto Stahn der von der Firma Siemens ausgeführte Bau im Stil der Neogotik, der ein wenig mittelalterliches Flair in diesen modernen Teil der Stadt bringt. 1902 fuhr hier bereits die erste Berliner U-Bahn (die heutige U1) auf der Brücke. Ihr könnt die Oberbaumbrücke aber auch ganz gemütlich erkunden, in dem ihr durch den Arkadengang schlendert, der wirkt wie ein mittelalterlicher Kreuzgang.
Bösebrücke
Die Bösebrücke wurde bereits 1916 gebaut und trug ursprünglich den Namen des späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Die DDR-Behörden benannten sie nach dem Krieg nach dem kommunistischen Widerstandskämpfer Wilhelm Böse. Die Bösebrücke überspannt die Gleise der Berliner S-Bahn zwischen den Bezirken Mitte und Wedding. Das führte dazu, dass hier die Sektorengrenze verlief und die Bösebrücke nach dem Mauerbau zum Grenzübergang wurde.
Fluchtversuche an der Bösebrücke
Berühmt wurde die Brücke durch drei Vorfälle. So wurde hier der Ost-Berliner Transportpolizist Hans-Dieter Wesa bei der Flucht von einem Kollegen ermordet. 1975 versuchte der Chefkoch der Schweizer Botschaft, Peter Gross, seine spätere Frau Christa über die Diplomatenspur herauszuschmuggeln. Sie wurden gefasst und erst drei Jahre später ausgetauscht. Und am 9. November 1989 war der hiesige Grenzübergang Bornholmer Straße der erste, der DDR-Bürger nach der Erklärung von Günter Schabowski ausreisen ließ.
Glienicker Brücke
Da West-Berlin im Westen an Potsdam grenzte, gab es auch hier eine innerdeutsche Grenze. Die Glienicker Brücke ist besonders berühmt geworden, denn hier fanden während des Kalten Krieges häufig Austausche von Spionen, Agenten und politischen Gefangenen statt. Während des Krieges war die Brücke zerstört worden, aber bereits 1947 wurde sie wieder aufgebaut. Ironischerweise benannten die DDR-Behörden sie 1949 in Brücke der Einheit um.
Brücke für den Agentenaustausch
Durch den Mauerbau 1961 wurde sie jedoch zum Symbol der Teilung. Hier wurden im Februar 1962 der sowjetische Spion Rudolf Iwanowitsch Abel gegen Francis Gary Powers ausgetauscht. Powers war mit einer U2 über der Sowjetunion abgeschossen worden. Die Brücke bekam so auch den Titel „Bridge of Spies“ wie im gleichnamigen Film von Steven Spielberg mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Nach der Wende wurde hier ein Denkmal aufgestellt.
Mauerwachturm Gedenkstätte Günter Litfin
Die Gedenkstätte Günter Litfin befindet sich in einer früheren Führungsstelle der DDR-Grenztruppen in Berlin-Mitte. 280 Wachtürme gab es an der Berliner Mauer. in den Führungsstellen wurde sichergestellt, dass kein DDR-Bürger fliehen konnte. Bereits kurz nach dem Mauerbau, am 24. August 1961, versuchte Günter Litfin ganz in der Nähe zu fliehen. Er konnte nicht mehr zu seiner Arbeit in West-Berlin und verachtete die DDR. Bei seiner Flucht wurde er entdeckt und von Transportpolizisten erschossen. Nach der Wende setzte sich sein Bruder Jürgen für die Erhaltung des Wachturms als Gedenkstätte ein. Sie trägt deshalb heute den Namen von Günter Litfin. Im Innern könnt ihr mehr über die Maueropfer und die Grenzanlagen erfahren.
Checkpoint Charlie
Als Übergangsstellen, zunächst nur für die Kontrollmissionen der Alliierten, später auch als Grenzübergang, war auch der Checkpoint Charlie ein wichtiger Ort der Berliner Mauer. Heute zählt er zu den bekanntesten Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten. Hier kam es nach der Errichtung der Berliner Mauer zu einer Konfrontation sowjetischer und amerikanischer Panzer. Die Bilder davon gingen um die Welt und zeigten, wie nah der Kalte Krieg an einem heißen Krieg war. Am Checkpoint Charlie starb auch der erste Mauertote. Peter Fechter verblutete vor den Augen westlicher Beobachter. Ein Gedenkstein an der Zimmerstraße 1 erinnert an ihn. Heute kommen Millionen Touristen und lassen sich vor der amerikanischen Kontrollbaracke fotografieren. Im Mauermuseum wird über die Mauer informiert.
Parlament der Bäume
Das Parlament der Bäume erinnert als Gedenkstätte seit November 1990 in unmittelbarer Nähe des Reichstages an die Toten der Berliner Mauer. Ihre Namen sind auf Granittafeln aufgelistet. Wo einst der Todesstreifen verlief, arrangierte der Künstler Ben Wagin Gedenksteine, Bilder, Plakate und Teile der Grenzsicherungsanlagen. Das Gelände kann dauerhaft besichtigt werden und steht seit 2017 unter Denkmalschutz.
Checkpoint Bravo – Zollkontrollstelle Dreilinden
Auch heute noch ist der ehemalige alliierte Checkpoint Bravo eine der sichtbarsten Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten. Fast jeder, der mit dem Auto oder Bus nach Berlin fährt, passiert die einstige Kontrollstelle Dreilinden. Da die West-Berliner Autobahn durch DDR-Gebiet verlief, verlegten die SED-Behörden bis 1969 die Autobahn, die heute A115 heißt. Der Kontrollpunkt an der Autobahn wurde zwischen 1969 und 1972 vom West-Berliner Senatsbaudirektor Rainer Rümmler entworfen. Die Kontrollstelle und ein Teil der ehemaligen Mauerbebauung in der Nähe sind bis heute erhalten. Wenn ihr mit dem Auto nach Berlin anreist, lohnt sich hier ein kurzer Stopp.
Potsdamer Platz
Der Potsdamer Platz war in den Zwanzigern eines der Zentren von Berlin. Hier stand einst sogar die erste Ampel der Welt. Im Krieg dann stark zerstört, wurde mitten über den Platz 1961 die Mauer errichtet. Das Areal lag bis zur Wende brach. Erst Ende der 90er Jahre wurden die modernen Hochhäuser errichtet und ein ganzes Viertel entstand. Heute erinnert ein kleines Stück der Mauer an der großen Kreuzung und am Eingang zum früher geschlossenen S-Bahnhof an die Geschichte des Ortes und daran, wie es hier vor der Wende aussah.
Brandenburger Tor
Kaum ein Ort symbolisierte die Teilung so sehr wie das Brandenburger Tor. Direkt neben der Krone der Prachtmeile Unter den Linden verlief die innerdeutsche Grenze. Viele Bilder aus der Wendezeit erinnern an diese Tatsache. Die Berliner konnten zwischen 1961 und 1989 das Brandenburger Tor nur jeweils von ihrer Seite sehen. Den West-Berlinern zeigte die Quadriga leider nur ihren Allerwertesten. West-Berlin-Besucher hingegen standen dafür auf Aussichtsplattformen direkt an der Mauer und beobachteten die Szenerie in Ost-Berlin, wie bei einem Zoobesuch. Zum Glück endete die Teilung 1989 und die Szenen von Menschen auf der Mauer direkt am Brandenburger Tor gehören heute zu den Ikonen der Wende.
Topographie des Terrors
Dort, wo im Dritten Reich die Zentralen von SS, SD und das Reichssicherheitshauptamts lagen, verlief während der deutschen Teilung die Mauer. Auch das heutige Dokumentationszentrum erinnert daran, dass es die deutsche Teilung ohne den Nationalsozialismus und den durch sie verursachten Zweiten Weltkrieg nie gegeben hätte. Insofern ist dieses Mauerstück auch eine Erinnerung an die Ursprünge dieser Katastrophe.
Mauerweg – auf dem Mauerradweg Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten erkunden
Der Berliner Mauerweg folgt dem Verlauf des ehemaligen Todesstreifens rund um West-Berlin. Auf insgesamt 160 Kilometern gibt es hier 40 Stationen, die über die Grenzanlagen, die Grenztruppen, die Mauertoten und andere wichtige Zeugnisse der deutschen Teilung informieren. Der Mauerweg ist durchgängig ausgebaut und kann daher im Rahmen einer Fahrradtour absolviert werden. Hier seht ihr dann alle wichtigen Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten und lernt wesentlich mehr über die Geschichte Berlins im 20. Jahrhundert als viele andere Besucher der Stadt.
Buchtipps
Ihr wollt noch mehr über die Berliner Mauer erfahren? Dann helfen euch vielleicht unsere Buchtipps zu dem Thema weiter.
- Flemming, Thomas (Autor)
Das Standardwerk zur Geschichte der Berliner Mauer bietet neben einer Geschichte der Mauer auch Einblicke in die damalige Zeit und die Umstände der Mauerentstehung.
- Hertle, Hans-Hermann (Autor)
Dieses Buch wagt einen ähnlichen Ansatz und kann gleichzeitig mit vielen Zeitzeugenberichten und Bildern aufwarten.
- Schulte, Bennet (Autor)
Das zweisprachige Buch führt zielsicher zu den Berliner Mauer Sehenswürdigkeiten und Gedenkorten.