Görlitz – Sehenswürdigkeiten und Tipps für die schönste Stadt der Lausitz

Görlitz Sehenswürdigkeiten gibt es reichlich. In unserem Blog stellen wir euch die schönsten Görlitz Sehenswürdigkeiten vor und geben euch praktische Tipps.

Inhaltsverzeichnis

Görlitz Sehenswürdigkeiten gibt es es reichlich. Die östlichste Stadt Deutschlands ist voll von einzigartigen Sights aus allen Epochen. Mittelalter-Freunde kommen genauso auf ihre Kosten wie Bewunderer der Barockzeit. Doch der größte Schatz von Görlitz sind die unzähligen Jugendstilbauten. Insgesamt zählt Görlitz 4.000 denkmalgeschützte Gebäude in der Stadt. Das ist eine der höchsten Zahlen in ganz Deutschland. Da Görlitz im Krieg wenig zerstört wurde, ist sie eine der schönsten Städte in ganz Ostdeutschland. In zahlreichen Filmen hat sich Hollywood dies schon zunutze gemacht und ständig werden in „Görliwood“ neue Filme gedreht.

Görlitz Sehenswürdigkeiten – was ihr gesehen haben müsst

Görlitz verfügt über viele Sehenswürdigkeiten. Die Liste an Orten, von denen wir meinen, dass ihr sie gesehen haben müsst, ist daher sehr umfangreich.

Altstadt von Görlitz

Görlitz verfügt über eine der am besten erhaltenen Altstädte in Deutschland. Um den Obermarkt in der Görlitzer Altstadt versammeln sich daher reichlich Sehenswürdigkeiten. Besonders schön sind der Untermarkt, der Fischmarkt, die Langenstraße, die Brüderstraße und die Neißstraße.

Rathaus Görlitz mit Rathausturm

Rathaus mit Rathausturm

Das Rathaus von Görlitz ist eines der markantesten Gebäude am Untermarkt. Das Renaissancegebäude dient bis heute mehreren Ämtern der Stadtverwaltung als Sitz. Am schönsten ist jedoch der Rathausturm. Auf ihn gelangt ihr über die Rathaustreppe, die ein sehr fotogenes Werk der Frührenaissance ist. Auch die beiden Uhren sind sehenswert. Bei einer Führung auf den Rathausturm erfahrt ihr interessante historische Details, zum Beispiel über die Zeitmessung im Mittelalter.

Die Führungen sind auch die einzige Möglichkeit, auf den Rathausturm zu gelangen. Für 4 Euro könnt ihr so den Ausblick genießen und euch liegt so der Untermarkt zu Füßen. Wir finden, dass dies die beste Aussicht auf Görlitz ist (mehr dazu weiter unten).

Peterskirche Görlitz Sehenswürdigkeiten

Peterskirche

Für viele ist die gotische Peterskirche das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist von der polnischen Seite der Neiße aus besonders gut zu sehen und beherrscht das Stadtbild. Das Kupferdach dieser großen Hallenkirche ist in Kombination mit dem sandgestrahlten hellen Türmen sehr markant. Die Kirche fasst 2500 Personen und ist dementsprechend groß. In dem Gotteshaus finden regelmäßig Orgelkonzerte statt. Die Sonnenorgel ist eine der schönsten und klanggewaltigsten Orgeln in Sachsen. Für eine protestantische Kirche ist sie überaus reich ausgestaltet. Auch den Turm könnt ihr besteigen.

Flüsterbogen Görlitz

Flüsterbogen

Das Portal am Untermarkt 22 ist eine der kuriosesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Durch die eigenartige Bauweise des spätgotischen Portals wird der Schall von der einen Seite des Bogens zur anderen übertragen. Wenn ihr also mit jemand anderem an den beiden Seiten des Portals nah am Bogen steht und sprecht, könnt ihr euch problemlos hören. Es klingt dann so, als ob euer Gegenüber durch eine Dose sprechen würde. Ihr könnt euch aber beide sehr klar verstehen, selbst wenn ihr nur flüstert. Andere, die umstehen, hören hingegen nichts von euren Geheimnissen.

Görlitzer Hallenhäuser

Görlitzer Hallenhäuser

Die Hallenhäuser sind eine der Görlitz Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht sofort sehen werdet. Sie sind von außen unscheinbar, aber innen gleichen sie kleinen Palästen. Dort dienen richtige Hallen als Flure. In alle Richtungen gehen Treppen ab. Fenster sind in Richtung der Hallen gebaut und überall sind verwinkelt Wohnungen eingebaut. Eines der Hallenhäuser könnt ihr in der Brüderstraße 9 erkunden. Dort ist eine Ausstellung mit einem Infofilm zur Restaurierung der Häuser zu sehen.

Hier steht auch noch eine Badewanne auf halber Treppe und es gibt schöne Kachelöfen zu entdecken. Der Eintritt ist frei, aber Spenden sind erbeten. Weitere bekannte Hallenhäuser sind zum Beispiel das Biblische Haus und das Schlesische Museum.

Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften

Auch wenn die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften eigentlich ein Teil des Museums Barockhaus Neißstraße 30 ist, müssen wir sie hier gesondert erwähnen. Denn die Bibliothek, die Ende des 18. Jahrhunderts von Bildungsbürgern und Adligen als Bibliothek für ihre Studien angelegt wurde, zählt zu den schönsten der Welt. Hier finden sich einige schöne und alte Inkunabeln. Besonders prachtvoll sind aber die Atlanten, von denen bei unserem Besuch einer zur Ansicht offen lag. Die Bibliothek liefert auch eines der besten Fotomotive der Stadt.

Foto: Friedhelm Schlößer

Heiliges Grab

Das Heilige Grab in Görlitz ist eine Miniaturkopie der Grabeskirche in Jerusalem. Auch wenn es in Deutschland einige weitere Kopien des Heiligen Grabes gibt, so ist diese die mit Abstand beste Nachbildung. Der Legende nach soll der spätere Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich die Tochter eines Nachbarn geschwängert und ihr danach die Ehe verweigert haben. Als Buße ging er auf eine Pilgerreise nach Jerusalem, wo er das Heilige Grab besuchte. Danach kam er nach Görlitz zurück und stiftete die Kopie des Heiligen Grabes. Jedoch ist diese Legende mittlerweile widerlegt. Emmerich ist jedoch tatsächlich nach Jerusalem gereist und hatte Einfluss auf den Bau des Heiligen Grabes.
In Görlitz gibt es zudem einen Kreuzweg, auf dem jedes Jahr an Karfreitag mit einer Prozession an die Leiden Jesu erinnert wird.

Nikolaifriedhof Görlitz

Nikolaikirche und Alter Nikolaifriedhof

Einen überraschenden Anblick bietet das alte Nikolaiviertel in Görlitz. Die Nikolaikirche ist eine der ältesten Kirchen der Stadt und der benachbarte Nikolaifriedhof ist schon seit dem Jahre 1305 bezeugt. Die meisten heute noch sichtbaren Gräber stammen aus dem 18. Jahrhundert. Hier liegen einige der bekanntesten Bürger der Stadt begraben, unter anderem auch der Mystiker und Philosoph Jakob Böhme. Der Blick von den oberen Gräbern auf Görlitz ist abends besonders schön. Der Friedhof ist sehr still und ihr könnt euch nach einer ausgiebigen Erkundung der Görlitz Sehenswürdigkeiten hier gut erholen.

Straßburg-Passage in Görlitz

Jugendstil in Görlitz

Der Jugendstil ist eine der schönsten Architekturepochen und zeichnet sich durch die vielfältige und verspielte Verwendung von Glas und Stahl aus. In Görlitz gibt es ein ganzes Viertel mit Häusern aus der Zeit des Jugendstils. Aber es finden sich in allen Ecken der Stadt Jugendstil-Gebäude. Die schönsten Beispiele sind:

  • Görlitzer Warenhaus
  • Görlitzer Synagoge
  • Straßburg Passage
  • Joliot-Curie-Straße 4–5
  • Hotel Am Goldenen Strauss

Das Jugendstilviertel der Innenstadt findet sich vom Obermarkt ausgehend hinter dem Kaufhaus. Dort sind viele Jugendstil-Gebäude zu finden.

Waidhaus

Das Waidhaus ist das älteste weltliche Gebäude von Görlitz. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde in seiner langen Geschichte auf sehr unterschiedliche Weise genutzt – unter anderem als Brauhaus, Schulgebäude und von der Feuerwehr. Einen besonders schönen Blick hat man von der anderen Seite der Neiße auf das Gebäude.

Postplatz und Muschelminna

Der Postplatz mit den Gebäuden aus der Kaiserzeit ist einer der schönsten Plätze der Stadt. Sowohl das Gebäude der heutigen Post wie auch das gegenüberliegende Amtsgericht machen den Platz zu einem Hingucker. Der größte Blickfang ist aber die sogenannte Muschelminna. Die Brunnenfigur erhielt diesen Namen wegen ihrer Form.

Zgorzelec Görlitz

Sehenswürdigkeiten in Zgorzelec

Oft wird in Reiseberichten der polnische Teil der Stadt Görlitz vergessen. Einst war die heutige Europastadt Görlitz/Zgorzelec eine einzige Stadt und Zgorzelec umfasste einfach die östlich der Neiße gelegenen Stadtteile. Heute befindet sich hier die deutsch-polnische Grenze. Durch die EU-Osterweiterung ist diese jedoch schon weniger spürbar geworden. Ein Gang nach Polen ist somit problemlos möglich und unbedingt zu empfehlen.

Brücken

Um nach Polen zu gelangen, muss man fast zwangsläufig eine der Brücken über die Neiße überqueren. Die beliebteste von ihnen ist dabei die Fußgängerbrücke in der Altstadt. Sie wurde von deutschen Truppen beim Rückzug über die Neiße im Zweiten Weltkrieg gesprengt und erst 2004 wieder aufgebaut und eröffnet. Neben der Brücke steht auf der polnischen Seite die Dreiradenmühle, ein beliebtes Fotomotiv.

Ebenfalls sehr fotogen ist der Neißeviadukt, der eine Eisenbahnverbindung von Deutschland nach Polen ermöglicht. Auch die Stadtbrücke neben der Görlitzer Stadthalle bietet sich für eine Querung der Neiße zu Fuß an. Von hier kommt man schnell zu Haus der Kultur in Zgolzelec.

Oberlausitzer Gedenkhalle / Haus der Kultur Zgorzelec

Die frühere Oberlausitzer Gedenkhalle war einst als Ruhmeshalle zu Ehren der beiden Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. errichtet worden, die im Dreikaiserjahr 1888 gestorben waren. Äußerlich dem Berliner Reichstag nachempfunden, wurde das Gebäude 1902 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. errichtet. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg fielen die Teile von Görlitz östlich der Neiße an Polen.

Die polnischen Kommunisten funktionierten den Bau in ein Haus der Kultur um. Die meisten Anzeichen des Kaiserkultes verschwanden. Die Gedenkhalle ist heute das Wahrzeichen von Zgorzelec und wird derzeit umfassend saniert. In den vergangenen Jahren fanden hier häufig Sitzungen des gemeinsamen Stadtrates aus Deutschen und Polen statt.

Jakob-Böhme-Haus Zgorzelec

Jakob Böhme war eigentlich Schuster, schrieb aber auch philosophische Werke – und das im 16 und 17. Jahrhundert und auf Deutsch. Hegel nannte ihn deshalb den ersten deutschen Philosophen. Böhme erfasste Gegensätze als Einheit, da laut ihm ohne das Böse das Gute nicht existieren würde. Seine Ansichten brachten ihm den Zorn der lutherischen Priester ein und er wurde wegen seiner Ideen angefeindet. Böhme lebte in Görlitz. Sein Haus steht bis heute an der Neiße, liegt heute aber unweit der Altstadtbrücke auf der polnischen Seite. Im Museum könnt ihr etwas über den Schuster-Philosophen und das Leben zu jener Zeit erfahren.

beste Aussicht Görlitz Rathausturm
Aussicht in Richtung Landeskrone vom Görlitzer Rathaus

Görlitz – Beste Aussicht

Görlitz ist nicht gerade eine flache Stadt. Zu den Hügeln kommen noch allerhand Türme. Doch eine gute Aussicht auf Görlitz gibt es an vielen Orten.

Türme

In Görlitz gibt es eine Vielzahl an Türmen, die bestiegen werden können und von denen einem die Stadt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu Füßen liegt. Die Führungen zu den meisten Türmen werden von ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec geleitet.

  • Rathausturm – die beste Aussicht der Stadt, direkt am Markt gelegen, toller Überblick über das Gassenmeer und Blick zur Landeskrone und bis nach Liberec zum Jested, bei gutem Wetter sogar bis zur Schneekoppe, auch der einzige Ausblick ohne Fenster
  • Dicker Turm – mit 46 Metern zwar nicht der größte Turm, aber „der Dicke“ bietet einen Blick auf Rathausturm, Peterskirche und Dreifaltigkeitskirche

Auch die anderen Türme sind interessant und bieten schöne Aussichten.

  • Reichenbacher Turm – mit 51 Metern der höchste erhaltene Turm der Stadtmauer
  • Turm der Peterskirche – die beiden höchsten Türme der Stadt können an der Peterskirche bestiegen werden und bieten einen fantastischen Blick über die Neiße und bei klarer Sicht weit bis ins Riesengebirge

Landeskrone

Die Landeskrone ist nicht nur der Hausberg von Görlitz. Dieser erloschene Vulkan ist auch ein Muss, um bei einem Aufstieg die Aussicht über die ganze Region zu genießen. Denn von dieser Erhebung könnt ihr weiter schauen als von allen anderen Orten. Auch einen schönen Blick zum Berzdorfer See genießt ihr von hier oben. Leider hat die Aussicht ihren Preis. Den 420 Meter hohen Berg müsst ihr zu Fuß absolvieren. Der Aufstieg dauert zwischen 30 und 45 Minuten, je nach Kondition. Für Menschen mit Behinderungen ist der Aufstieg kaum möglich, der Weg zur Spitze ist nicht barrierefrei.

Neißeufer

Auch wenn das Neißeufer einer der tiefsten Punkte der Stadt ist, so habt ihr von der polnischen Seite am Ufer der Neiße in der Altstadt besonders am Morgen einen fantastischen Blick auf die Görlitzer Altstadt und könnt einige der besten Fotos von der Stadt machen.

Museen in Görlitz

Görlitz ist nicht nur eine historische Stadt, die quasi als Flächendenkmal zu erlaufen ist, es gibt auch ein gutes Dutzend Museen, die unterschiedlichen Themen gewidmet sind.

Schlesisches Museum

Im Schlesischen Museum wird euch die Geschichte der Kulturregion Schlesien präsentiert. Dabei geht es auch um die Landesteile, die wie Breslau (Wrocław) oder Hirschberg (Jelenia Góra) heute nicht mehr zu Deutschland gehören. Getragen wird das Museum unter anderem von der Schlesischen Landsmannschaft, den Nachkommen der Vertriebenen aus Schlesien. Die Sonderausstellungen erregen auch außerhalb der Region öfter Aufmerksamkeit.

Barockhaus Neißstraße

Barockhaus Neißstraße 30

Einmal sehen, wie Menschen in der Barockzeit gelebt haben – das ist im Barockhaus Neißstraße 30 möglich. Das Haus wurde für den reichen Leinwand- und Damasthändler Christian Ameiß erbaut. Es zeigt bis heute auf einzigartige Weise, wie Menschen im frühen 18. Jahrhundert in Görlitz lebten. Zur Ausstellung gehört auch die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften, die hier von intellektuellen Bürgern und Adligen unterhalten wurde. Das Barockhaus ist ein Muss für einen Besuch in Görlitz.

Weitere Museen in Görlitz

  • Kaisertrutz – Museum zur kulturgeschichtlichen Entwicklung von Stadt und Region, Galerie der Moderne im Obergeschoss
  • Spielzeugmuseum – Ausstellung von Spielzeug aus mehreren Jahrhunderten
  • Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz – museale Darstellung der Natur mit Aquarium und ausgestopften Exponaten und Präparaten zur Naturgeschichte

Filmstadt Görlitz

Durch die bestens erhaltenen Baudenkmäler aus allen Epochen wird Görlitz von Filmstudios immer wieder genutzt, um eine historische Stadt nachzustellen. So kommt es, dass nicht wenige deutsche, aber auch internationale Hollywood-Produktionen hier entstanden sind. Zu den Filmen, die mindestens teilweise in Görlitz gedreht wurden gehören:

  • Grand Hotel Budapest
  • Inglorious Basterds
  • Der Vorleser
  • In 80 Tagen um die Welt
  • Der Turm
  • Wolfsland

Viele der Drehorte sind öffentlich zugänglich und können bei einem Spaziergang erkundet werden. Eine Übersicht zu allen bekannten Filmen und den jeweiligen Drehorten findest du in dieser Übersicht.

Foto: Friedhelm Schlößer

Kaufhaus Görlitz

Die bekannteste Filmkulisse in Görlitz ist das Görlitzer Kaufhaus. Es diente unter anderem im Film Grand Hotel Budapest von Wes Anderson als Kulisse. Das Jugendstilgebäude von 1912/1913 ist tatsächlich eines der schönsten und interessantesten Gebäude der Stadt und sollte auf jeden Fall besichtigt werden. Die aktuellen Zeiten für die Besichtigung hängen in den Schaufenstern des Kaufhauses aus (bei unserem Besuch im August 2020 war es donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr).

Görliwood Entdecker

Seit 2020 gibt es einen roten Doppeldeckerbus, der alle wichtigen Filmlocations in Görlitz abfährt. In einer Stunde seht ihr so die wichtigsten Locations, bekommt Geschichten von einem Stadtführer erzählt und könnt an einigen Stationen kurz aussteigen. Die roten Doppeldecker sind oben offen. Fotofreaks und Schönwetterfreunde sitzen daher oben am besten, denn so ist kein Fensterglas im Weg. Treffpunkt ist am Obermarkt, der Bus fährt mehrmals täglich.

Walk of Görliwood

Ebenfalls seit 2020 hat die Stadt den Walk of Görliwood eingerichtet. Hier werden an verschieden Stationen Infos über und Bilder aus den in Görlitz gedrehten Filmen gezeigt. Die Tafeln sind beleuchtet und können somit auch am Abend bewundert werden.

Synagoge von Görlitz

Jüdisches Görlitz

Jüdisches Leben gab es in Görlitz bereits ab dem 13. Jahrhundert. In der mittelalterlichen Altstadt existierte ein jüdisches Viertel, die Judengasse, mit einer Synagoge und einer Mikwe, einem jüdischen Badehaus. Doch die Görlitzer vertrieben die Juden 1389 aus der Stadt. Erlaubt wurde eine Ansiedlung erst wieder durch die preußische Regierung Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die Juden von Görlitz galten als wenig religiös, sodass nicht einmal immer genug Juden für die Abhaltung der Gottesdienste zusammenkamen. Die Görlitzer Juden waren vielfach im Handel tätig, litten daher aber auch unter der Weltwirtschaftskrise. Im Dritten Reich setzte die gezielte Verfolgung der jüdischen Deutschen auch in Görlitz ein. Die Juden emigrierten und wurden später in die Arbeits- und Vernichtungslager deportiert.

Synagoge Görlitz

Die heutige Synagoge wurde 1911 eröffnet, nachdem alle anderen Synagogenbauten der Stadt zu klein geworden waren. Die Gemeinde sammelte lange Geld, bis sie diesen beeindruckenden Bau errichten konnte. Die Synagoge zählt zu den schönsten Jugendstil-Bauten in Görlitz. Während der Reichspogromnacht 1938 versuchten die NS-Schergen, das Gebäude in Brand zu setzen. Die Inneneinrichtung wurde zum Großteil zerstört, doch das Gebäude blieb stehen. Nach der Vertreibung und Deportation der Juden der Stadt verfiel das Gotteshaus zu DDR-Zeiten.

Erst nach der Wende wurde es nach und nach saniert. Die mittlerweile fast fertige Synagoge soll spätestens 2021 eröffnen. Dann könnt ihr diesen einzigen noch erhaltenen jüdischen Sakralbau in Sachsen wieder besichtigen.

Jüdischer Friedhof Görlitz

Jüdischer Friedhof Görlitz

Der jüdische Friedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts bei Wiedergründung der jüdischen Gemeinde von Görlitz neu eingeweiht und ist trotz des Dritten Reiches weitgehend erhalten geblieben. Hier liegen viele jüdische Bürger der Stadt aus der Zeit vor 1933 begraben. Doch auch Mahnmäler für viele im Holocaust ermordete Görlitzer und von Häftlingen aus dem örtlichen Konzentrationslager wurden errichtet. So hat man die Asche von mehr als 300 Häftlingen hierher gebracht, die von den Nazis ermordet wurden.

Der Friedhof ist bis zum Abend offen zugänglich und wird dann von der Stadtverwaltung abgeschlossen. Das Gräberfeld wirkt oft mystisch. Es gibt auch einige Erklärungen zu den Grabsteinen und jüdischen Bestattungen. Männer werden gebeten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen.

Stolpersteine in Görlitz

Auch in Görlitz erinnern Stolpersteine an die deportierten und ermordeten jüdischen Einwohner von Görlitz. Die Steine sind unter anderem in der Jakobstraße, am Demianiplatz, an der Peterskirche am Vogtshof oder am Postplatz zu finden. Hier findest du eine Liste der Stolpersteine in Görlitz.

KZ-Außenlager Görlitz im Biesnitzer Grund

Auch ein Außenlager Görlitz des Konzentrationslagers Groß-Rosen existierte ab 1944. Es lag am sogenannten Biesnitzer Grund unweit des jüdischen Friedhofs. Bereits 1939 hatte die Waggonbaufabrik (WUMAG) das Gelände von der Stadt erworben und es als Zwangsarbeitslager ausbauen lassen. Die NS-Behörden schickten die Arbeiter hierher, um sie hier für die Feldzüge der deutschen Truppen auszubeuten. 1944 wurde das Arbeitslager geschlossen und dem Konzentrationslager Groß-Rosen bei Breslau unterstellt.

Insgesamt sollen hier rund 1500 Häftlinge eingesetzt worden sein. Ein Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof erinnert an mehr als 300 Gefangene, von denen man weiß, dass sie dort ermordet wurden. Nach dem Krieg wurde das Lager abgerissen. Eine Baracke wurde jedoch abgebaut und neben der Synagoge neu errichtet. Bis vor wenigen Jahren war ihre Herkunft nicht bekannt. Es gibt Überlegungen, sie als Gedenkstätte auszuweisen.

Berzdorfer See Görlitz
Berzdorfer See

Ausflüge von Görlitz aus

Berzdorfer See

Der Berzdorfer See ist die Badewanne von Görlitz. An den Stränden tummelt sich im Sommer oft die ganze Stadt. Der See ist ein gefluteter Tagebau und der östlichste Punkt der aus Tagebauen geschaffenen Lausitzer Seenplatte. Hier könnt ihr auch segeln oder andere Wassersportarten betreiben. Eine coole Sehenswürdigkeit ist auch der Schaufelradbagger 1452, der am See steht und als begehbares Museum betreten werden kann.

Königshainer Berge

Die Könighainer Berge sind ein Landschaftsschutzgebiet westlich von Görlitz. Hier gibt es dank der Wälder nicht nur frische Luft, sondern auch steile Klippen, Felsentürme und Felsformationen, die ihr im Rahmen einer Wanderung erkunden könnt.

Kloster Marienthal

Kloster Marienthal

Das Kloster Marienthal ist ein Kleinod an der Straße zwischen Görlitz und Zittau. Die Zisterzienserinnen-Abtei liegt direkt neben der Neiße, weshalb sie bei Hochwassern schon öfter in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Gelände beherbergt ein gemütliches Gästehaus, es gibt eine Brauerei, einen Hofladen und eine Mühle. Im Speisesaal kann gegessen werden. Im Garten der biblischen Pflanzen finden sich viele Gewächse, die in der Bibel erwähnt werden.

Essen und Trinken in Görlitz

Görlitz als östlichste Stadt in Deutschland ist nicht nur geografisch nah an Polen. Hier treffen sich auch viele kulinarische Einflüsse: schlesische, sächsische, polnische, böhmische und andere Einschläge bereichern die Kulturerfahrung und steigern das Wohlbefinden.

Landskron Brauerei Görlitz Führung

Landskron Brauerei

Landskron hat eine längere Odyssee hinter sich. Die Brauerei wurde von mehreren großen Brauereien an- und verkauft. So richtig gut ging es ihr damit nicht. 2006 erfolgte dann der Verkauf an die Familie Lohbeck, der auch einige Hotels gehören. Seitdem geht es Landskron immer besser. 2019 wurde das ehemalige Maschinenhaus als modernes Besucherzentrum mit Shop und Ausschank eröffnet. Am Ausschank werden alle vorrätigen Biere serviert. Von hier starten auch Brauereiführungen, bei denen die Gäste nicht nur hinter die Kulissen blicken können, sondern auch einige Biere und einen Landskron-Krug gratis bekommen. Für derzeit 10 Euro Eintritt ein echtes Schnäppchen.

Bürgerstübl

Das Bürgerstübl ist ein uriges Restaurant direkt in der Altstadt in einem der mittelalterlichen Häuser mit nettem Ambiente und freundlichen Bedienungen. Wer ein Schlesisches Himmelreich probieren möchte, ist hier genau richtig.

Lucie Schulte

Das Lucie Schulte vermarktet sich als „die neue Essklasse“. Auch wenn diese kulinarische Ode an Daimler etwas abgekaut ist, so ist das Essen tatsächlich sehr lecker und innovativ. Das Team lässt sich mit Präsentation und einigen jährlichen Gastro-Events und stilvollen Dinnern einiges einfallen.

Restauracja Miód Maliny

In einer Europa-Stadt an der polnischen Grenze ist es natürlich ratsam, auch einen kulinarischen Abstecher nach Polen zu machen. Die Restauracja Miód Maliny in Zgorzelec ist dafür der richtige Ort. Hier werden polnische und andere europäische Gerichte schmackhaft zubereitet. Das Restaurant wird 2020 renoviert, daher empfehlen wir, auf der Facebook-Seite zu schauen, ob schon wieder geöffnet ist.

Café Lucullus

Für echte schlesische Desserts geht ihr am besten ins Lucullus. Die Kuchen sind die besten der Stadt. Der Schlesische Mohnkuchen (auch Mohnpiele genannt) ist umwerfend gut. Besten Dank für die Empfehlung an Meike vom Blog Meikemeilen (Gruß nach Wuppertal). Auf der gemütlichen Terrasse lässt es sich gleich noch besser schlemmen.

Buch- und Filmtipps

Ihr habt Lust auf einen Urlaub in Görlitz bekommen? Wir haben hier ein paar Bücher für euch zusammengetragen, die eure Reise bereichern werden.

Das kleine Buch stellt bekannte, aber auch weniger bekannte Sehenswürdigkeiten vor und zeugt von einer Menge Fachwissen.

Dieses Werk hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, das macht aber gar nichts, denn es beleuchtet das historische Görlitz. Nicht nur die Geschichte der Stadt wird ausführlich geschildert, sie wird auch um zahlreiche historische Aufnahmen ergänzt.

Mitteldeutschland von oben - Von Eisenach bis nach Görlitz*
  • Various (Schauspieler)
  • Anett Friedrich (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

DVD des MDR, die die gesamte Region mal aus einer anderen Perspektive zeigt.

*  – dieser Link ist ein Partnerlink. Wenn Ihr hierüber etwas kauft oder bestellt, bekommen wir eine kleine Provision. Euch kostet das keinen Cent extra und wir können weiter neue Beiträge für euch schreiben. Danke für eure Unterstützung!

Peter Althaus ist Journalist, Autor und Blogger. 2011 hat er das Reiseblog Rooksack gegründet. Doch seine eigentliche Liebe ist immer schon Osteuropa gewesen. Mittlerweile lebt er in Lwiw in der Ukraine und führt dort einen Reiseveranstalter. Da er aber weiter gern schreibt, gibt es heute Wild East – das Osteuropa-Reiseblog.

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Torsten Kube
Torsten Kube
3 Jahre zuvor

Leider kein Foto von den Königshainer Bergen, sonst aber sehr schöner Blog!

meikemeilen
3 Jahre zuvor

Schöner Artikel über eine schöne Stadt!
Das freut mich sehr, dass ich mit dem Café Lucullus und der feinen Mohnpiele einen guten Tipp geben konnte!
Viele Grüße,
Meike von meikemeilen

Christian
Christian
3 Jahre zuvor

Ich denke, wenn das Umfeld mit drin ist, darf „Die Geheime Welt von Turisede“ auch keinesfalls fehlen.

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