Touristen, die sich nach Sachsen-Anhalt verirren, besuchen zumeist den Harz, die Städte Magdeburg und Halle, den Naumburger Dom oder das Bauhaus in Dessau. Doch neben diesen weithin bekannten Sehenswürdigkeiten gibt es noch eine ganze Menge Sachsen-Anhalt Geheimtipps. Während in vielen anderen Blogs und Magazinen die normalen Sehenswürdigkeiten in Sachsen-Anhalt als Geheimtipps beworben werben, haben wir hier eine Liste von echten Sachsen-Anhalt Geheimtipps erstellt, die ihr so nirgendwo anders finden werdet.
In diesem Artikel enthüllen wir einige der besten versteckten Juwelen Sachsen-Anhalts – von malerischen Kleinstädten bis hin zu atemberaubenden Naturlandschaften und historischen Stätten, die selbst erfahrene Sachsen-Anhalt-Reisende überraschen werden. Taucht ein in die Welt der unbekannten Wunder Sachsen-Anhalts, die abseits der üblichen Touristenpfade aber dennoch auf dem Weg liegen. Egal ob ihr Liebhaber der Natur, der Geschichte oder der Kunst seid, Sachsen-Anhalt bietet eine Vielfalt an Erlebnissen. Los geht’s!
Halberstadt mit Dom und Domschatz – Eine der schönsten Kirchen des Landes
Eine der schönsten Kirchen der Region ist zweifellos der Dom zu Halberstadt. Französisch wirkt er, denn tatsächlich nahmen die Baumeister sich vermutlich die Kathedrale von Reims in Frankreich zum Vorbild. Das Glockengeläut zählt mit 13 Glocken verschiedener Größe zu den besten in Deutschland und ist selbst eine der unterschätzten Sehenswürdigkeiten Sachsen-Anhalts. Und der Domschatz (Eintritt 8 Euro) ist einer der am besten erhaltenen Schätze und geht bis auf den Vierten Kreuzzug im 13. Jahrhundert zurück.
Die größte Talsperre im Harz ist ein Kind des Sozialismus. Die DDR baute die mit 106 Metern höchste Staumauer in Deutschland von 1952 bis 1959 für die Gewinnung von Trinkwasser und Strom. Der Blick über die Anlage ist beeindruckend. Noch etwas schwindeliger wird es allerdings von der neugebauten Hängebrücke Titan RT (6 Euro Eintritt) direkt daneben.
Burg Falkenstein – Burg mit Weitblick
Die Burg Falkenstein ist eine der schönsten Burgen in Ostdeutschland. Sie liegt mitten in den Wäldern des Harzes. Mit ihren dicken Mauern und der Fachwerkarchitektur sieht sie aus wie eine richtige Burg aus der Zeit der Romanik. In der Falkenburg könnt ihr ein Essen mit mittelalterlichen Darstellungen buchen und es finden häufig Mittelaltermärkte statt. Am schönsten ist aber die Aussicht vom Turm von der Burg Falkenstein auf das umliegende Harzvorland.
Bernburg – Schönheit und Schrecken an der Saale
Bernburg ist eine der Städte in Sachsen-Anhalt und gar in Ostdeutschland, die noch viel mehr Aufmerksamkeit verdienen müssten. Denn neben dem beeindruckenden Schloss gibt es hier eine schöne und gemütliche Altstadt zu sehen. Eines der Highlights der Stadt ist das Kino Capitol in Bernburg. Es ist eines der am besten erhaltenen Art-déco-Kinos in Deutschland. Es wird von einer holländischen Familie in Eigenregie betrieben.
Doch auch Bernburg hat seine Schattenseiten. Galt es zu DDR-Zeiten wegen der dortigen Klinik als Inbegriff für Psychatrie, befand sich hier während der Nazizeit eine Tötungsanstalt. Hier wurden in Rahmen der Aktion T4, auch Euthanasie-Programm genannt, Tausende von Behinderten ermordet. Die Aktion T4 war die Generalprobe für den Holocaust. In der Gedenkstätte Bernburg erfahrt ihr mehr über dieses traurige Kapitel deutscher Geschichte.
Kraftwerk Vockerode – Vergessene Industriekultur
Kraftwerk Vockerode ist ein ehemaliges Braunkohlekraftwerk in Sachsen-Anhalt. Es wurde 1937 bis 1940 errichtet und spielte eine wichtige Rolle in der Energieversorgung der Region. Noch zu DDR-Zeiten war es ein bedeutender Industriestandort, wurde aber nach der Wiedervereinigung stillgelegt. Die Schornsteine des Kraftwerks mussten später in spektakulären Sprengungen weichen. Leider ist das Gebäude nur sehr selten für einen Besuch geöffnet, doch wenn ihr eine Gelegenheit bekommt, solltet ihr sie nutzen.
Ich habe das Kraftwerk als Jugendlicher einst bei einer Landesausstellung besucht und fand damals schon die riesigen Hallen mit den Kontrollräumen faszinierend. Vor der Corona-Pandemie gab es noch Führungen. Derzeit sind die leider pausiert. Da dies aber vielen Menschen am Herzen liegt, könnte sich das noch ändern.
Sonnenobservatorium Goseck – Für Sonnenanbeter
In Goseck kannst du sehen, dass schon in der Steinzeit eine Art Wissenschaft eine Rolle gespielt zu haben scheint. Denn auch wenn Archäologen in Goseck eine Kreisgrabanlage gefunden haben, gehen sie davon aus, dass dies das älteste Sonnenobservatorium der Welt ist. Wir finden, es ist auf jeden Fall einen Stopp wert und wenn man es mit Stonehenge vergleicht auch eine ganze Ecke günstiger (Informationszentrum 2 Euro, Observatorium sogar gratis).
In Nebra wurde die berühmte Himmelsscheibe von Nebra entdeckt, die als eines der wichtigsten archäologischen Fundstücke des Jahrtausends gilt. Auch wenn die Scheibe selber mittlerweile in Halle ausgestellt wird, so zeigt man hier den Kontext der Entstehung und deckt zahlreiche Mythen um die Scheibe auf. War die Himmelsscheibe tatsächlich eine Sternenkarte? Hier findet ihr eine Antwort darauf.
Merseburg – Haltet den Raben!
Das Merseburger Schloss ist sagenumwoben, wie so vieles in Sachsen-Anhalt. Im 15. Jahrhundert soll der Bischof Thilo von Trotha seinen Diener des Diebstahls eines Rings beschuldigt haben. Der Diener wurde hingerichtet. Der Ring aber wurde später in einem Rabennest gefunden. Aus Reue wurde der Rabe mit dem Ring zum Stadtwappentier. Bis heute leben im Merseburger Schloss Raben. Auch der Merseburger Dom ist ein schönes Bauwerk an der Straße der Romanik, das du nicht verpassen solltest.
Bad Lauchstädt mit Goethe-Theater – Kleinod mit Gesundheitscharakter
In Lauchstädt wurde im 17. Jahrhundert eine Heilquelle entdeckt, was die sächsischen Adligen dazu bewegte, in diesen weit entfernten Flecken von Sachsen zu strömen und sich heilen zu lassen. Später weilte auch Goethe hier, der hier im Auftrag der sächsischen Kurfürsten ein Theater für die feine Gesellschaft der damaligen Zeit errichten ließ. Es ist bis heute erhalten und das einzige noch bestehende Theater aus der Klassik in Deutschland. Auch das Städtchen selbst versprüht noch den einstigen Charme, als die Kursachsen es für kurze Zeit zu einem Kulturhotspot machten.
Schloss Vitzenburg – Perfekt für die Fortsetzung von Harry Potter
Falls ihr euch mal gefragt habt, was eine perfekte Kulisse für eine deutsche Version von Harry Potter wäre, dann hätten wir hier einen Kandidaten. Auf Schloss Vitzenburg wurde ein Bibi-Blocksberg-Film gedreht. Und den notwendigen Gruselfaktor kann man sich denken. Denn zu DDR-Zeiten nach der deutschen Wiedervereinigung bis 1995 war dies eine Nervenheilanstalt für Kinder. Leider ist das Schloss nicht regelmäßig zugänglich. Es gibt jedoch in sehr seltenen Fällen dort Führungen. Wenn ihr einen Einblick bekommen möchtet, wie das Schloss von innen aussieht, dann gibt es hier eine Bildergalerie mit Bildern aus dem Schloss Vitzenburg.
Schloss Seeburg – Picknick mit Schlossblick
Das Schloss Seeburg, ein verstecktes Juwel im malerischen Mansfelder Land, zieht mit seiner beeindruckenden Architektur und der idyllischen Lage am Ufer des Süßen Sees (siehe Foto ganz oben) Jahr für Jahr Besucher in seinen Bann. Als eines der historischen Wahrzeichen der Region und früheres Schloss der Grafen von Mansfeld, bietet das Schloss Seeburg eine atemberaubende Kulisse für Fotografie-Enthusiasten und Architekturliebhaber. U
mgeben von der malerischen Landschaft und dem glitzernden Süßen See, ist Seeburg ein perfektes Ziel für Tagesausflüge und bietet ideale Bedingungen für Wanderungen, einen Ausflug mit dem Paddelboot auf den See oder ein entspanntes Picknick am Ufer.
Das Schloss selbst ist nur ihm Rahmen von Führungen geöffnet, die gelegentlich angeboten werden. Infos zu diesem Sachsen-Anhalt Geheimtipp gibt es meistens nur in der Lokalpresse. Falls ihr in der Gegend übernachtet, fragt gern in eurer Unterkunft nach, ob es Informationen dazu gibt.
Sangerhausen – Wikipedia der Rosen
In Sangerhausen gibt es die Wikipedia der Rosenzucht. Denn das Europa-Rosarium ist so etwas wie ein Lexikon für alte Rosen. Denn hier werden Rosensorten aus aller Welt gezüchtet. Manche von ihnen sind sehr selten geworden und vom Aussterben bedroht. Davor muss immerhin das Mammut im Spengler-Museum keine Angst mehr haben. Die Urzeitwesen sind schließlich schon lange vom Erdboden verschwunden. Ein Mammutskelett wurde jedoch bei Sangerhausen 1931 gefunden. Es zählt zu den besterhaltenen Skeletten dieser Riesen und wird im Spengler-Museum ausgestellt.
Nicht vergessen solltet ihr auch einen Besuch auf der Halde des Thomas-Müntzer-Schachtes. Sie kann im Rahmen von Führungen besucht werden. Allerdings erfordert dies ein wenig Vorplanung, denn die Führungen finden nicht besonders regelmäßig statt. Mehr Infos dazu findet ihr in unserem Artikel zu den Mansfelder Halden.
Biesebad in Osterburg – Seltenes Badevergnügen
Flussbäder werden in Deutschland und Europa immer seltener. Und mit dem Biesebad hat die Stadt Osterburg in der Altmark eines dieser seltenen Bäder erhalten. Darauf sind die Osterburger auch stolz. Und wir finden, für den Eintritt von 2,50 Euro könnt ihr ruhig zur Erhaltung dieser Kulturbades beitragen. Das Bad ist meist recht leer, besonders unter der Woche. Das Wasser der Biese ist erfrischend. Wer lieber trocken bleiben möchte, mietet sich ein Kanu und paddelt die Biese runter.
Kalimandscharo – Kultur auf der Abraumhalde
Der Kalimandscharo ist eine Abraumhalde des Kalibergwerkes in Zielitz. Hier finden im Sommer häufig Kulturveranstaltungen statt. Auch gibt es Kunst zu bestaunen. Im Sommer gibt es jeden Samstag eine Wanderung auf die Halde. Sie ist ohne Voranmeldung von Anfang Mai bis Ende September möglich. Mehr dazu auf der Webseite des Kalimandscharo.
Das nahe Freibad in Zielitz ist übrigens das erste Freibad, das im Bundesland seine Tore öffnet. Es wird auf 26 Grad beheizt und ist daher schon im April mollig warm.
Tulpenfeld Schwaneberg – Baden im Blumenmeer
Das Tulpenfeld Schwaneberg, ein atemberaubendes Naturwunder in Sachsen-Anhalt, ist ein wahres Paradies für Blumenliebhaber und Fotografen. Jedes Frühjahr verwandelt sich das Feld in ein farbenfrohes Meer aus Tulpen, das eine spektakuläre Kulisse für Spaziergänge und Fotoshootings bietet. Als einer der seltenen Orte in Deutschland, wo man eine derartige Menge an Tulpenarten bestaunen kann, zieht Schwaneberg jährlich zahlreiche Besucher an, die die Schönheit dieses Blumenmeeres erleben möchten. Das Tulpenfeld ist nicht nur ein Highlight für Garten- und Naturfreunde, sondern auch ein ideales Ausflugsziel für Familien und Paare und ein echter Sachsen-Anhalt Geheimtipp.
Die besten Sachsen-Anhalt Geheimtipps
Es gibt noch viele Geheimtipps in Sachsen-Anhalt zu entdecken. Vom Halberstädter Dom über Bernburb bis hin zum Kalimandscharo bietet das Bundesland viele Attraktionen, so dass selbst erfahrenen Sachsen-Anhalt-Reisende sich hier nicht langweilen müssen. Viele der Regionen bieten zudem noch viel mehr, was hier gar keinen Platz fand. Daher lohnt es sich auch in die Artikel zu den einzelnen Regionen zu schauen und sich noch andere Orte in der Umgebung für einen schönen Tages- oder Wochenendausflug zu suchen.