Ihr wolltet schon immer mal ukrainisch kochen? In unserem Beitrag stellen wir euch die Top 10 unserer Lieblingsgerichte der ukrainischen Küche vor. Die ukrainische Küche ist bodenständig und herzhaft, aber durchaus auf raffiniert. Kommt mit auf eine kulinarische Reise in die Ukraine und entdecket mit uns das leckerste ukrainische Essen. Ihr werdet merken, dass es viele Gerichte in der ukrainischen Küche auch in anderen Ländern gibt, zum Beispiel in Polen oder Russland. Das spielt für unsere Liste aber keine Rolle, denn wir wollen vor allem wissen, was in der Ukraine auf den Teller kommt. Smatschnoho – Guten Appetit!
Borschtsch
Bortschtsch ist das vielleicht bekannteste ukrainische Gericht. Man kennt es in Polen als Barszcz und in Russland ebenfalls als Borschtsch, das Gericht stammt aber ursprünglich aus der Ukraine. Ein klassischer Borschtsch besteht aus Zwiebeln, Kohl, Karotten, Kartoffeln, Tomaten und ein wenig Rindfleisch (viele machen ihn auch vegetarisch). Die wichtigste Zutat ist aber die Rote Beete, die auch für die charakteristische rote Farbe sorgt. Regional gibt es durchaus unterschiedliche Borschtsch-Varianten und jede ukrainische Familie hat ihr eigenes Rezept. Es gibt auch grünen Borschtsch mit Sauerampfer und – besonders lecker an heißen Tagen – einen kalten Borschtsch. Dieser wird aber ganz anders zubereitet als der klassische Borschtsch und ist vor allem in Litauen und Polen beliebt.
Wareniki
Essen in Teig zu packen und es dann zu kochen, das gibt es in vielen Ländern. Die Polen haben ihre Pierogi, die Italiener ihre Ravioli und die Ukrainer ihre Wareniki. Die Herstellung dieser leckeren Teigtaschen ist Handarbeit und gerade das „Schließen“ der Wareniki oft gar nicht so einfach. Hat man den Dreh aber erst einmal raus, entsteht ein leckeres Gericht, das zudem sehr vielseitig ist. Je nach Geschmack werden die Wareniki nämlich mit vorgekochtem Fleisch, gestampften Kartoffeln, Kohl oder Pilzen. Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Auch süße Wareniki gibt es, hier kommen dann Quark oder Früchte (vor allem Kirschen) zum Einsatz. Auf jeden Fall gehört Smetana dazu, ein dicker Klecks Schmand.
Holubzi
Holubzi sind Krautwickel, die in ähnlicher Form auch in Deutschland zubereitet werden. Man kennt sie in ähnlicher Form auch in Russland. Bei klassischen Holubzi wird ein Kohlkopf lange Zeit gekocht, die Blätter werden dann vorsichtig vom Kopf getrennt und zur Seite gelegt. Anschließend werden die Blätter mit Reis, Lorbeerblättern, Zwiebeln, Karotten, Hackfleisch und Pfeffer gefüllt und schmoren dann im Ofen vor sich hin. Dazu passt super eine Soße aus Wasser, Tomatenmark und Gewürzen. Als Beilage empfehlen wir gestampfte Kartoffeln. Ein leckeres Gericht und ein ukrainisches Essen, dass gar nicht so kompliziert ist, wenn man erstmal weiß, wie man die Kohlblätter vom Kopf lösen muss.
Kiewer Kotelett
Kiewer Kotelett wird oft in Restaurants serviert und sogar in Westeuropa findet man das ukrainische Gericht. Von außen wirkt das Kiewer Kotelett eher unspektakulär, es sieht ein bisschen aus wie Corn Dog oder ein zusammengerolltes Wiener Schnitzel. Erst beim Aufschneiden merkt man, wie wie raffiniert die ukrainische Küche hier sein kann: Das Kotelett ist nämlich mit Butter oder Kräuterbutter gefüllt, die dann sanft aus dem Kotelett schwimmt. Gerade mit Kräuterbutter schmeckt das Hühnchen Kiew, wie das Kiewer Kotelett auch genannt wird, sehr lecker. Dazu passen Beilagen wie Hretschka (was das ist, verraten wir euch weiter unten) oder auch einfach Kartoffeln und ein Salat.
Haluschky
Haluschky sind ein Klassiker der osteuropäischen Küche und auch in der Slowakei, Tschechien, Rumänien und Litauen bekannt. Es ist eines der am einfachsten zu kochenden Gerichte auf unserer Liste der Top 10 Ukrainische Küche. Kleine, ungefüllte Teigknödel in runder oder quadratischer Form werden gekocht – fertig. Traditionell wurden die Haluschky in der Ukraine zum Abendessen serviert und so zu einem Symbol der ukrainischen Küche. In der Westukraine werden die Haluschky gerne auch mit Kartoffeln und Hüttenkäse zubereitet. Im ganzen Land werden zu den Haluschky oft geschmorte Zwiebeln, geschmolzene Butter oder Schmand gereicht.
Cholodez
Cholodez ist ein Klassiker in der ukrainischen, aber auch in der russischen Küche und sicher nicht jedermanns Fall. Sein Name kommt vom ukrainischen Wort für Kälte und Cholodez wird gerade im Winter gerne gegessen. Bei Cholodez handelt es sich um Sülze und die Herstellung ist gar nicht so einfach. Vor allem die Qualität des Fleisches (meist Rind- oder Hähnchenfleisch) ist entscheidend.
Auch bei der Herstellung der glibberigen Masse muss einiges beachtet werden. Die besteht nämlich nicht aus künstlicher Gelatine, sondern aus einer starken Brühe, die aus Teilen von lange gekochten Knochen gewonnen wird. Die richtige Würze bekommt der Cholodez dann durch die Beigabe von Lorbeerblättern, Gewürzen und Knoblauch im letzten Schritt. Jetzt muss alles gekühlt werden und fertig ist die beliebte Vorspeise, die auch perfekt zu Horylka passt, dem ukrainischen Wodka.
Deruny
Wenn ihr nicht so lange in der Küche stehen wollt wie für Cholodez, dann sind Deruny genau das Richtige für euch. Die ukrainischen Kartoffelpuffer sind das perfekte Gericht für Anfänger und auch in anderen Ländern bekannt. Hierfür werden geriebene Kartoffeln, Zwiebeln, Mehl und Eier vermengt und zu Talern geformt. Diese werden dann so lange gebraten, bis sie goldbraun sind. Auch hier darf Smetana nicht fehlen, ukrainischer Schmand. Als Garnitur eignen sich Schnittlauch oder andere Laucharten. Ihr könnt Deruny aber auch süß essen, zum Beispiel mit Marmelade oder frischen Früchten.
Salo
Salo ist der Klassiker der ukrainischen Küche und steht symbolisch für das ganze Land. Es gibt unzählige Witze über den Salo und man kann ihn in vielen ukrainischen Restaurants bestellen. Salo ist in Salz und Gewürzen gereifter Rückenspeck. Er wird zusätzlich mit Knoblauch, oft aber auch mit Paprika gewürzt und dann monatelang gelagert. So gewinnt er seine charakteristische weiße Farbe. Anschließend wird er in hauchdünne Stücke geschnitten. Beim Essen zerschmilzt guter Salo förmlich auf der Zunge. Man isst ihn meist zu Horylka und durch seinen hohen Fettgehalt bildet er die ideale Grundlage für einen feucht-fröhlichen Abend. Aber auch mit Brot und frisch gemahlenem Pfeffer wird Salo gerne gegessen.
Kutja
An Weihnachten werden in der Ukraine traditionell 12 Fastenspeisen gereicht. Das wichtigste Gericht heißt Kutja. Der Kutja wird am Heiligabend in der Ukraine traditionell als erstes serviert. Er wird aus gekochten Weizenkörnern, Mohnsamen, Honig und je nach Familie auch mit anderen Zutaten wie Rosinen und Nüssen zubereitet. Jedes Familienmitglied muss mindestens einen Löffel des Kutja essen. In der Mythologie heißt es, dass das Familienoberhaupt an der Dicke des Kutja erahnen kann, wie das kommende Jahr wird. Wenn ihr noch mehr über die ukrainischen Weihnachtsbräuchen wissen wollt, dann klickt einfach hier.
Ukrainische Beilagen
Wir haben euch oben ja einige ukrainische Gerichte vorgestellt. Viele von ihnen kommen ohne Beilage aus, zum Beispiel Deruny, aber andere werden mit Beilagen serviert. Zwei davon wollen wir euch hier einmal vorstellen.
Solinnja
Gemüse einzulegen war früher oft die einzige Möglichkeit, dieses länger haltbar zu machen. Im Westen ist das etwas aus der Mode gekommen, nicht aber in der Ukraine. „Woran erkennt man ein ukrainisches Haus?“ fragte neulich jemand in einem Internet-Forum. Die passende Antwort kam sofort: „An den vielen Gläsern mit Eingemachtem auf der Fensterbank“. Es gibt unzählige Varianten und jede Familie hat ihre eigene Methode, Gurken, Rote Beete oder Karotten einzulegen. So hat man auch im kalten ukrainischen Winter immer eine perfekte Beilage zu den deftigen Gerichten. Gerade die eingelegten Gurken, die deutlich saurer sind als etwa Cornichons, sind beliebt und neben Salo und getrocknetem Fisch die beliebteste Beilage zu Horylka.
Hretschka
In Italien gibt es die Pasta, in China den Reis und in der Ukraine? Hier wird vor allem Hretschka als Beilage serviert, Buchweizengrütze. Der Buchweizen wird hierbei aufgekocht und oft mit zerlassener Butter serviert. Manche rösten ihn auch leicht. Man kann die Hretschka sowohl süß (siehe Kutlja oben) als auch salzig genießen, da sie einen relativ neutralen Geschmack hat. Laut einer Statistik lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Hretschka in der Ukraine bei 12 kg pro Jahr, eine stolze Zahl!
Buchtipp für Geflüchtete
Viele Menschen mussten aufgrund des russischen Angriffs auf ihre Heimat fliehen und sind mittlerweile in Deutschland untergekommen. Unser Kollege Markus Bingel hat zusammen mit einer Mutter, die eine Zeitlang bei ihm untergekommen war, einen Sprachführer verfasst, der Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland helfen soll. Nicht nur wird hier die Grammatik der deutschen Sprache auf einfache und verständliche Weise erklärt, sondern es gibt auch mehrere Kapitel, die dabei helfen, sich zum Beispiel beim Arzt, in der Schule oder bei Behördengängen verständigen zu können.
Ihr habt jetzt richtig Hunger bekommen? Kein Problem, dann schaut euch doch einfach mal diese Kochbücher an, mit denen ihr die leckersten Gerichte nachkochen könnt, die die ukrainische Küche kennt!
Super Kochbuch mit vielen schönen Bildern und Hintergrundinfos zur Ukraine. Vor allem die einfache Handhabung hat uns überzeugt: Alles ist sehr übersichtlich und auch für Anfänger zu meistern.
Das Buch orientiert sich an den Gerichten aus dem früher sehr kosmopolitischen Tschernowitz. Hier lebten Vertreter mehrerer Kulturen jahrhundertelang friedlich zusammen und hinterließen in der lokalen Küche ihre Spuren. Ein schönes Buch mit vielen unbekannten Gerichten.
- Gontschar, Lesja (Autor)
Dass die Kosaken nicht nur ausgezeichnete Reiter und gefürchtete Krieger waren, sondern neben dem Säbel auch den Kochlöffel schwingen konnten, zeigt dieses Buch mit 200 Rezepten.
Euch hat der Artikel gefallen? Was sind eure Lieblingsgerichte der ukrainischen Küche? Lasst es uns wissen und schreibt uns in den Kommentaren, welches ukrainische Essen ihr am liebsten mögt.
Чудова стаття, українська кухня дуже багата та звісно смачна.
Дуже дякую! Ми всі любимо українську їжу 🙂