Wenn es in der öffentlichen Diskussion um den Ersten Weltkrieg geht, dann liegt der Fokus meist auf den Materialschlachten der Westfront in Frankreich und Belgien. Dabei wird häufig vergessen, dass auch die Schlachten an der Ostfront von äußerster Brutalität gezeichnet waren und auch dort Millionen Soldaten ihr Leben lassen mussten.
In Osteuropa war der Krieg durch große Bewegungen der Frontlinien geprägt. Riesige militärische Gefechte wie die Schlacht von Tannenberg (1914), die Schlacht von Gorlice-Tarnów (1915) und die Brussilow-Offensive (1916) verwüsteten ganze Landstriche und vertrieben Millionen Menschen.
Der Erste Weltkrieg in Osteuropa endete mit dem Zusammenbruch der Russischen Armee und dem Frieden von Brest-Litowsk sowie dem Auseinanderbrechen des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn, das seine Großmachtposition vor allem auf die Eroberungen in Osteuropa gestützt hatte.
Eine direkte Folge des Ersten Weltkrieges an der Ostfront war nicht nur die Russische Revolution und das Aufflammen des Kommunismus in den Gebieten der kurze Zeit später gegründeten Sowjetunion. Auch neue Demokratien entwickelten sich in Ost- und Ostmitteleuropa.
Die politische Landschaft der Region wurde komplett umgestaltet, was zu einer Periode der Unsicherheit und Instabilität führte. Dies ebnete den Weg für spätere Konflikte, einschließlich des Zweiten Weltkriegs.