Estland Reisetipps – Alle praktischen Infos für euren Urlaub

In diesem Artikel geben wir euch alle Estland Reisetipps, die ihr für einen entspannten Urlaub braucht. Hier erfahrt ihr vom Transport bis zur Sprache alles.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste über das Reisen in Estland nehmen wir gleich vorweg: Es ist wirklich entspannt und unkompliziert. Dennoch haben wir euch hier ein paar Estland Reisetipps zusammengestellt, die ihr vorher wissen solltet, damit ihr das meiste aus eurer Reise herausholen könnt. Und wenn ihr daran interessiert seid, was Estland insgesamt so zu bieten hat, dann klickt einfach hier, um zu unserer Übersicht der schönsten Estland-Sehenswürdigkeiten zu gelangen.

Klima und Wetter

Jede Zeit hat ihren Reiz, zumal die Jahreszeiten in Estland stark ausgeprägt sind. Mit etwas Glück erlebt ihr im Sommer wochenlang stabiles, trockenes Wetter und im Winter Schneezauber und knackigen Frost. Musikfans sollten außerdem einige wiederkehrende Festivaltermine in die Reiseplanung einbeziehen. Wann genau ihr zu welchem Zweck nach Estland fahren solltet und was es in Estland mit der fünften Jahreszeit auf sich hat, das zeigen wir euch hier.

Die absoluten Must-Sees in Estland

Estland ist trotz seiner geringen Größe und der nur rund 1,3 Mio. Menschen, die hier leben, ein vielfältiges Reiseziel. Hier eine kleine Übersicht:

  • Tallinner Altstadt – Ein beeindruckendes Ensemble mittelalterlicher Bauten, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde
  • Tallinner Stadtviertel und -kvartiere – Dass Tallinn nicht nur eine sehr alte, sondern auch eine kreative Stadt mit vielen Künstlern ist, erfahrt ihr in seinen Stadtvierteln außerhalb des Zentrums.
  • Nationalpark Lahemaa – Alte Fischerdörfer, einsame Buchten, Gutshöfe und Holzhäuser prägen das „Land der Buchten“ an der Nordküste.
  • Narva – Hier im äußersten Nordosten des Landes verläuft bei der berühmten Hermannsfeste die Außengrenze der EU.
  • Tartu – Quirlige Studentenstadt mit viel Charme, die 2024 Europäische Kulturhauptstadt sein wird
  • Haanja-Naturpark mit dem Suur Munamägi – Einmalige Naturlandschaft mit dem höchsten Berg des Baltikums
  • Viljandi und sein Folkfestival – Hübscher Ort mit mittelalterlicher Burgruine inklusive Traumblick auf einen See und gleichzeitig das Zentrum der estnischen Musik
  • Nationalpark Soomaa – Eines der größten Feuchtgebiete Europas, das ihr zu Fuß oder mit dem Boot erkunden könnt
  • Pärnu – Estlands mondäne Sommerhauptstadt zieht jedes Jahr viele Touristen aus dem In- und Ausland an.
  • Kurstadt Haapsalu – Pärnus kleine Schwester verströmt noch heute den Charme der alten Zeit und ist ein uriges Kurbad.
  • Muhu und Saaremaa – Zwei miteinander durch eine Brücke verbundene Inseln mit mittelalterlichen Ruinen und fotogenen Leuchttürmen
  • Hiiumaa – Stille und Natur findet ihr auf dieser Insel, die auch viele Surfer anlockt.

 

Lust auf eine Reise nach Estland bekommen? Dann klickt hier für ausführliche Beschreibungen der schönsten Estland-Sehenswürdigkeiten.

Estland Reisetipps – Einreise und Formalitäten

Da Estland EU-Mitglied ist, gibt es für Estland selbst nichts Besonderes zu berücksichtigen. Nur wer mit einem Kind reist, das nicht denselben Nachnamen wie man selbst trägt oder ein Auto fährt, dessen Halter nicht dabei ist, sollte man vorsichtshalber eine entsprechende Bescheinigung dabeihaben.

Wenn ihr auf dem Hinweg über Kaliningrad fahren wollt, oder von Estland weiter nach St. Petersburg, müsst ihr euch vorher schlau machen, wie die aktuellen Visumsregelungen für Russland sind.

Estland Anreise

Die Möglichkeiten nach Estland zu kommen, sind überschaubar:

  • per Flugzeug
  • per Fernbus
  • mit der Fähre direkt nach Tallinn (das geht aber nicht von Deutschland aus)
  • mit Fähre und eigenem Fahrzeug über die Nachbarländer
  • mit dem eigenen Auto „über Land“

 

Vielleicht wird es in Zukunft im Rahmen des RailBaltic-Projekts auch wieder eine praktikable, durchgehende Zugverbindung geben.

Wie ihr genau nach Estland kommt und wie ihr euch dort am besten fortbewegt, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Estnische Sprache

Estnisch gehört zur Familie der finno-ugrischen Sprachen und klingt daher für unsere Ohren recht exotisch. Im Allgemeinen kommt ihr mit Englisch gut zurecht, in einigen Landesteilen wie im Nordosten des Landes auch mit Russisch. Auf der anderen Seite sehen es viele Esten aber nicht gerne, wenn Russisch gesprochen wird. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, ein paar Wörter Estnisch zu lernen. Das wird von den Esten meist sehr positiv aufgenommen! Wir werden hier übrigens bald einen eigenen Artikel zu den Besonderheiten der estnischen Sprache veröffentlichen.

Deutsch Estnisch
Hallo! Tere!
Guten Morgen! Tere hommikust!
Danke Tänan
Bitte Palun
Auf Wiedersehen Nägemist
Sprechen Sie Englisch? Kas Te räägite inglise keelt?
Verzeihung Vabandust
Ja Jah
Nein Ei
Ich habe nicht verstanden. Ma ei saa aru.

Ihr wollt euch noch mehr mit Estnisch beschäftigen? Dann empfehlen wir euch den kleinen Band Kauderwelsch Estnisch, mit dem ihr auf unkomplizierte Weise erste Schritte im Estnischen unternehmen könnt, ohne allzu sehr mit Grammatik überfordert zu werden.

Estland Reisetipps
Kiluvõileib – Ein Klassiker der estnischen Küche

Essen in Estland

Die traditionelle estnische Küche ist sehr deftig und bodenständig. Durch das kühle Klima und die Lage an der Ostsee dominieren Fischgerichte, aber auch Schweinefleisch, Speck, Kartoffeln, Sauerkraut finden sich auf jeder Speisekarte. In Estland hat sich aber kulinarisch in den letzten Jahren viel getan. Gerade in der hippen Hauptstadt Tallinn gibt es viele nette Eck-Cafés und kleine Lokale, die auf frische Zutaten setzen und hochwertige Gerichte mit lokalem Touch zubereiten. In einem eigenen Artikel stellen wir euch die estnische Küche bald genauer vor. Das hier sind übrigens die wichtigsten Gerichte des Landes:

  • Hapukapsas – In Estland geht ohne Sauerkraut nur wenig und Sauerkraut ist Bestandteil vieler deftiger Gerichte.
  • Kiluvõileib – Sprotten auf Brot sind ein estnischer Klassiker!
  • Verivorst – Blutwurst wird gerade an Weihnachten gerne gegessen.
  • Kaneelirullid – Zimtschnecken stammen ursprünglich aus Skandinavien, dürfen in der estnischen Küche aber ebenfalls nicht fehlen.

Geld

Estland gehört zum Euroraum. Viel Bargeld braucht man in Estland nicht, denn das Land ist auf dem Weg in die bargeldlose Gesellschaft.

Geld abheben und bargeldloses Zahlen

Geldautomaten gibt es in Estland zumindest in den Städten an jeder Ecke. Auf dem Land ist das mitunter schwieriger, aber auch hier könnt ihr meist bargeldlos bezahlen. Das gilt auch für sogenannte VPAY-Karten und Bezahlen mit dem Smartphone.

Digitales und Kommunikation

Estland in digitalen Angelegenheiten sehr weit fortgeschritten. Kostenloses WLAN, das hier WiFi heißt, ist praktisch Standard in Cafés, Hotels und ähnlichen Einrichtungen. Teilweise gibt es flächendeckend WLAN im öffentlichen Raum, ebenso in Bussen und Bahnen, in Einkaufszentren und so weiter. Wenn ihr länger bleibt, kann eine estnische SIM-Karte sinnvoll sein: Anbieter sind Elisa und Telia, Geschäftsstellen findet man in allen größeren Einkaufszentren. Für einige spezielle Anwendungsfälle braucht man tatsächlich eine estnische SIM-Karte mit Vertrag (!): Es gibt zum Beispiel eingezäunte, überwachte Parkplätze ohne Personal vor Ort, die man nur benutzen kann, wenn man mit einem Anruf von einer estnischen Mobilfunknummer die Schranke öffnet.

Gesundheit

Das estnische Gesundheitssystem funktioniert zuverlässig. Der Notruf ist die europaweit gültige Nummer 112. Die meisten Ärzte sind in Polikliniken tätig, in denen viele Fachärzte unter einem Dach arbeiten. Apotheken sind zahlreich und sind auf jeden Fall immer in Einkaufszentren zu finden. Hier die wichtigsten Begriffe auf Estnisch:

  • Arzt – arst
  • Krankenhaus – haigla
  • Zahnarzt – hambaarst
  • Krankenkassenkarte – haigekassakaart
  • krank – haige
  • verletzt – haavatud
  • Notarzt – kiirabi (wörtlich: „Schnellhilfe“!)
  • Apotheke – apteek

 

Ernsthafte, besondere Gesundheitsrisiken bestehen in Estland kaum. Allerdings ist Estland, insbesondere der Westen und die Inseln Zecken-Risikogebiet. Sowohl FSME als auch Borreliose sind ein Risiko. Eine FSME-Schutzimpfung ist zu empfehlen, ebenso die üblichen Schutzmaßnahmen sowie tägliche Kontrollen.

Als EU-Bürger ist man auch in Estland automatisch versichert, kann also im Notfall auch hier in ein Krankenhaus. Es kann sein, dass ihr dort für die Behandlung im Voraus bezahlen müsst. Ihr könnt euch den Betrag aber dann zu Hause von der Krankenkasse erstatten lassen.

Sicherheit

Wie in Gesundheitsdingen ist Estland auch in anderen Sicherheitsfragen ein sehr unproblematisches Reiseland. Natürlich kann es auch in Estland zu Taschendiebstählen kommen, natürlich gibt es auch hier den ein oder anderen Taxifahrer, der versucht, sich ein Zusatzeinkommen zu verschaffen. Grundsätzlich aber hat man als Reisender mit der üblichen Umsicht und Wachsamkeit nichts zu befürchten.

Natur erleben

Estland eignet sich als Urlaubsland für Kultur- und Geschichtsinteressierte ebenso wie für Outdoor- und Naturfreunde. Für letztere gibt es mit der Internetseite Loodusega koos eine entscheidende Infostelle. Sie wird von der staatlichen Forstverwaltung RMK betrieben, die auch für die Nationalparks zuständig ist. Unter RMK findet man auch die gleichnamige App. Für Besuche in den Nationalparks solltet ihr immer zuerst das jeweilige Infozentrum ansteuern. Darüber hinaus findet ihr Infos zu vielen interessanten und schönen Lehrpfaden, die meistens die einfachste Möglichkeit darstellen, die estnische Natur zu erleben. RMK bietet auch zahlreiche gepflegte Picknickplätze in unterschiedlicher Ausstattung, etwa mit einem Plumpsklo, einer Feuerstelle und einem Wetterschutz.

Estland
Praktisch: Diese Haltestelle ist gleichzeitig ein 24/7 geöffneter Mini-Supermarkt

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten werden in Estland locker gehandhabt. Größere Supermärkte, die es auch immer in den Einkaufszentren gibt, haben typischerweise von 8 bis 22 Uhr geöffnet, oft noch länger. Auch am Sonntag sind diese Geschäfte meist nur wenig kürzer geöffnet. Zudem gibt es fast keine Feiertage, an denen alles geschlossen ist. Am ehesten muss man sich um den 24.6., den Johannistag, auf reduzierte Öffnungszeiten einstellen. Bei kleinen Geschäften ist das anders, diese schließen auch in Estland werktags zwischen 18 und 20 Uhr und an Sonntagen. Bei kleineren Einrichtungen wie Dorfmuseen ist es umgekehrt üblich, dass diese nur auf Anfrage öffnen, dann findet man irgendwo einen Zettel mit einer Mobilfunknummer.

Strom

Sowohl in Bezug auf Netzspannung als auch in Bezug auf die verwendeten Steckdosen gibt es keine Unterschiede zu Deutschland.

Trinkwasser

Wasser aus der Leitung kann überall bedenkenlos getrunken werden, riecht aber in manchen Landesteilen etwas nach Chlor oder leicht modrig.

Zeitverschiebung

Estland hat gegenüber Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Zeitverschiebung von +1 Stunde und damit dieselbe Zeitzone wie Finnland, Lettland, Litauen oder die Ukraine. Die Sommerzeitregelung ist EU-weit einheitlich, d.h. es bleibt bei einer Stunde Unterschied, egal ob Sommer- oder Normalzeit.

Buchtipps

Ihr seid neugierig geworden und wollte Estland genauer kennenlernen? Dann holt euch jetzt den Reiseführer „Baltikum“, den ich zusammen mit anderen Experten im Reise Know-How Verlag veröffentlicht habe. Hier findet ihr nicht nur viele Infos zu Estland, sondern auch zu Litauen und Lettland.

Und wenn ihr euch Tallinn anschauen wollt, solltet ihr nicht ohne meinen CityTrip Tallinn verreisen, in dem ich die schönsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, Spaziergänge durch die schönsten Viertel und viele praktische Tipps für euch zusammengefasst habe.

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Thorsten Altheide zieht es jedes Jahr aufs Neue nach Estland. Er schreibt Reiseführer über Estland für Reise Know-How, wo er auch arbeitet. Auf dem Weg nach Estland hält er oft in Polen, Litauen und Lettland. Seit seinem Studium begeistern ihn die Energie der Menschen, die Landschaften, die Küche, die Sprachen und die vielen kulturellen Verbindungen in Osteuropa.

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