Der Harz ist eine der sagenumwobensten Regionen Deutschlands. Zu DDR-Zeiten war die Region teilweise Sperrgebiet. Heute zieht sie jährlich Millionen Besucher an. Keine Frage also, dass auch wir euch einmal die besten Harz Sehenswürdigkeiten vorstellen müssen. Denn zwischen dem Naturpark und den Fachwerkhäusern gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die fast unbekannt sind, aber auf jedes Besuchsprogramm gehören. Los geht es mit den schönsten Harz Sehenswürdigkeiten.
Brocken – höchster Gipfel im Norden
Eine Wanderung zum Brocken ist ein absolutes Muss für einen Besuch im Harz. Hier im Nationalpark könnt ihr die Natur richtig genießen und passiert kleine Bäche auf dem Weg durch die Märchenwälder. Leider macht der Borkenkäfer ihnen gerade zu schaffen, was auch daran liegt, dass hier früher eine Fichtenmonokultur angepflanzt wurde. Vom Gipfel des Brocken habt ihr einen herrlichen Blick, der bei gutem Wetter bis nach Leipzig reicht. Der Gipfels ist für den Autoverkehr gesperrt. Wenn ihr lieber nicht zu Fuß auf den Brocken kommen möchtet, lohnt sich eine Fahrt mit der Brockenbahn.
Harzer Schmalspurbahnen – mit Dampf zu den Harz Sehenswürdigkeiten
Eine der schönsten Arten, den Harz zu erkunden, ist die mit den Harzer Schmalspurbahnen. Die alten Dampfloks (und mitunter auch Dieselwagen) bringen Gäste in alle Richtungen des Harzes. Hierbei kann man zwischen drei Strecken wählen:
- Brockenbahn – bringt Fahrgäste auf den Brocken und wieder zurück nach Wernigerode
- Harzquerbahn – durchquert den Harz einmal von Wernigerode im Norden nach Nordhausen im Süden und ist damit die längste Schmalspurstrecke Deutschlands
- Selketakbahn – fährt von Quedlinburg bis Eisfelder Talmühle auf der ältesten Schmalspurstrecke Deutschlands durch ein wunderschönes Flusstal
Die Fahrten mit den Harzer Schmalspurbahnen sind nicht ganz billig. Wer für wenig Geld aber trotzdem mal kurz eine Fahrt genießen möchte, kann auch einfache eine kurze Strecke fahren: Gut geeignet ist beispielsweise eine Fahrt von Wernigerode nach Schierke (anstatt zum Brocken). In diesem Beitrag stellen wir euch die Harzer Schmalspurbahnen genauer vor.
Schierke – Basislager für den Brocken
Schierke ist ein Luftkurort und liegt am Fuße des Brockens. Die malerischen Fachwerkhäuser inmitten des Tals der Kalten Bode machen Schierke zu einem schönen Zwischenstopp. Von hier könnt ihr auch einen vergleichsweise kurzen, wenn auch durchaus sportlichen Aufstieg auf den Brocken starten. Es gibt aber auch zahlreiche andere Wanderwege, die hier entlang führen. In der „Alten Apotheke“ könnt ihr den Kräuterschnaps Schierker Feuerstein probieren, der hier erfunden wurde.
Rübelandbahn – Alternative zu den Schmalspurbahnen
Die Rübelandbahn ist eine Alternative zu den Harzer Schmalspurbahnen. Sie ist allerdings keine Schmalspurbahn, sondern fährt mit Dampfloks auf der Normalspur. Die Strecke ist elektrifiziert und wird auch von Güterzügen genutzt. Die Fahrten mit der historischen Dampflok finden jedoch nicht täglich statt, sondern nur ca. einmal im Monat. Mehr Informationen, wann die Fahrten stattfinden, gibt es auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Rübelandbahn.
Tropfsteinhöhlen in Rübeland – Minizoo für Schwanzlurche
In Rübeland finden sich gleich zwei berühmte Tropfsteinhöhlen. Die Baumannshöhle ist sogar die älteste Schauhöhle und das älteste Naturdenkmal Deutschlands. Schon Goethe bewunderte die bizarren Formen, die über Jahrtausende entstanden sind. Fast nebenan liegt die Hermannshöhle. Hier gibt es eine Population an Grottenolmen zu sehen, die in den 1930er-Jahren ausgesetzt wurden und eigentlich aus Slowenien stammen. Die Grottenolme sind Lurche, die unter Tage leben. Auf Führungen durch die Höhlen erfahrt ihr alles über die Entstehung der Höhlen und ihre Bewohner. Leider gibt es keine Kombitickets und die Eintrittskarten für 8,50 Euro berechtigen nur zur Besichtigung jeweils einer Höhle.
Wernigerode – kleine Stadt mit kleiner Bahn und kleinstem Haus
Wernigerode ist nicht nur das beste Basislager für die Erkundung des Harzes. Das Rathaus auf dem Markt zählt zu den schönsten in Deutschland. Das Schloss könnte auch als Märchenschloss oder vielleicht eine Dracula-Verfilmung passen. Die umliegende Altstadt beherbergt unter anderem das kleinste Haus Deutschlands. Dort sollen einmal elf Personen gelebt haben. Vom Wernigeröder Bahnhof der Harzer Schmalspurbahnen fahren Züge nach Nordhausen und zum Brocken. Im Miniaturland stehen Modelle der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Harz. Und das Luftfahrtmuseum bietet eine Sammlung beeindruckender Flugzeuge und Fluggeräte.
Quedlinburg – weil ein Café in einem Haus langweilig wäre
Quedlinburg gehört zwar geographisch nicht direkt zum Harz, liegt aber im Harzkreis. Und schon wegen der herrlichen Altstadt gehört die Stadt zu den schönsten Harz Sehenswürdigkeiten. Hunderte Fachwerkhäuser reihen sich in diesem UNESCO-Welterbe aneinander und verleihen Quedlinburg einen eigenen Charme. Besonders schön: das Café in den sieben Häusern. Von der Stiftskirche, deren erste Bauten hier schon unter Heinrich I. standen, hat man einen schönen Blick auf den Harz und die umliegende Altstadt. Hier fand übrigens der Staat Litauen seine erste Erwähnung in einer Chronik.
Elend und Sorge liegen nah beieinander – wortwörtlich
Elend und Sorge liegen nah beieinander. Und im Harz sogar ganz offiziell. Denn es gibt im Harz zwei Orte, die genauso heißen. Hier verlief früher die innerdeutsche Grenze. Dazu könnt ihr euch im Grenzmuseum Sorge informieren. In Elend hingegen steht die kleinste Holzkirche Deutschlands, die 1897 eingeweiht wurde und in der auch heute noch Gottesdienste stattfinden. Angesichts der überall schrumpfenden Kirchengemeinden sind es zwar nicht mehr viele, aber immerhin gibt es ein paar.
Halberstadt – unterschätzte Domstadt mit jüdischer Geschichte
Einer der Orte im Harz, der gern übersehen wird, ist Halberstadt. Der Halberstädter Dom zählt jedoch zu den schönsten Kathedralen in Mitteldeutschland. Die Baumeister orientierten sich wahrscheinlich an der Kathedrale von Reims in Frankreich. Das Glockengeläut zählt mit 13 Glocken verschiedener Größe zu den besten in Deutschland. Und der Domschatz geht bis auf den Vierten Kreuzzug im 13. Jahrhundert zurück. Ebenfalls sehenswert sind in Halberstadt die Klaus-Synagoge und das Behrend-Lehmann-Haus, das von der einst bedeutenden jüdischen Gemeinde Halberstadts zeugt. In den Spiegelsbergen ging man früher auf Jagd. Heute kommen viele wegen des größten Riesenweinfasses der Welt hierhin.
Blankenburg – Welfenprinz will haben
In Blankenburg gibt es ein echtes Welfenschloss zu sehen, um das Prinz Ernst August von Hannover schon seit Jahrzehnten kämpft. Der barocke Schlossgarten zählt zu den schönsten der Region. Und mit dem Kloster Michaelstein bietet Blankenburg auch einen wichtigen Stopp an der Straße der Romanik. In der hiesigen Musikakademie finden Konzertreihen statt und die Anlagen sind perfekt für einen Spaziergang geeignet.
Knapp außerhalb der Stadt liegt die Ruine der mittelalterlichen Burg Regenstein, die ebenfalls zu den besten Harz Sehenswürdigkeiten zählt. Von hier habt ihr eine tolle Aussicht bis zum Brocken.
Ballenstedt – nicht nur von Nazis und Kommunisten geschätzt
Ballenstedt ist eine eher beschauliche Stadt im Harz. Anders als die meisten Orte der Region gehörte Ballenstedt lange zum Fürstentum Anhalt. Und was viele auch nicht wissen: Die berühmte Stifterin des Naumburger Doms, die meist Uta von Naumburg genannt wurde, hieß eigentlich Uta von Ballenstedt. Den Stammsitz ihrer Familie könnt ihr auch heute noch besichtigen und auch durch den prächtigen Schlossgarten an einem Hügel spazieren. Ballenstedt war zudem während der Nazizeit bekannt, stand hier doch einst eine Napola, eine Elite-Schule der Nazis. In der DDR wurde das Gebäude dann zur Bezirksparteischule der SED umfunktioniert.
Gernrode – die haben den größten Vogel (in der Uhr)
Gernrode ist eine wirklich typische Stadt für den Harz und hat einige der Dinge zu bieten, die ihr vermutlich von einem typischen Harzbesuch erwarten würdet. Denn neben der sehenswerten Stiftskirche St. Cyriakus, die an der Straße der Romanik liegt, gibt es hier die größte Kuckucksuhr der Welt zu sehen. Genau, denn das Harzer Uhrenmuseum hat hier extra einen Kuckuck installiert, der euch zu jeder vollen Stunde unterhält. Den „Schock“ könnt ihr sogleich mit einem lokalen Schnaps aus der Harzer Likörfabrik runterspülen. Prost!
Bodetal – Wanderung durch den deutschen Grand Canyon
Von der Roßtrappe aus könnt ihr sehen, wie massiv sich die Bode durch die Granitfelsen des Harzes gearbeitet hat und heute hier das Bodetal bildet, das manchmal als der deutsche Grand Canyon bezeichnet wird. Im Tal gibt es herrliche Wanderwege von Treseburg bis nach Thale, die ganz euren Erwartungen an den Harz entsprechen werden.
Es gibt Stromschnellen, Strudel und den schnellen Fluss. Wenn ihr von Treseburg die zehn Kilometer entlang wandert, bietet sich euch am Ende die Möglichkeit, mit einer Seilbahn auf den Hexentanzplatz oder die Roßtrappe zu fahren.
Thale – mit der Seilbahn zu den Hexen
Einst sollen sich in der vorchristlichen Zeit hier jedes Jahr am 30. April zur Walpurgisnacht Hexen versammelt und um das Feuer getanzt haben. Ob das so stimmt, ist nicht ganz klar. Aber am 30. April wird es dennoch mit vielen Kostümierten gefeiert. Und auch sonst bieten sowohl Hexentanzplatz wie auch die Roßtrappe einen atemberaubenden Ausblick. Von der Roßtrappe soll einst eine schöne Prinzessin auf einem weißen Ross von der Klippe gesprungen sein. Ihr Verfolger Bodo stürzte in den Fluss, der deswegen Bode heißen soll. Einen hufartigen Abdruck gibt es tatsächlich. Mit einer Kabinenseilbahn geht es auf den Hexentanzplatz (Hin- und Rückfahrt 7 Euro) oder mit dem Sessellift zur Roßtrappe (Hin- und Rückfahrt 4,50 Euro).
Teufelsmauer – auf Teufel komm raus
Apropos Sagen: Davon gibt es in Thale eine Menge. Und schon die Gebrüder Grimm schrieben nieder, dass sich der Teufel und der liebe Gott die Welt aufteilen wollten. Um die Reiche zu trennen, baute der Teufel eine Mauer. In einem Wutanfall zerstörte er sie jedoch. Was übrig blieb, war die Teufelsmauer, die sich ca. 20 Kilometer lang durch den Harz zieht. Die bizarren Felsen sind eine tolle Kulisse für Fotos. Der Zugang ist frei.
Rappbodetalsperre – Adrenalinkick über dem Tal
Die Rappbodetalsperre ist ein gigantisches technisches Denkmal und gleichzeitig die höchste Talsperre in Deutschland. 106 Meter ragt die Staumauer für die Gewinnung von Trinkwasser und Strom empor. Ihr könnt problemlos und gratis über die Mauer laufen oder sogar einfach mit dem Auto drüber fahren. Wer noch etwas mehr Nervenkitzel braucht, hat zwei Möglichkeiten: Der Gang über die neugebaute Hängebrücke Titan RT (6 Euro Eintritt) direkt daneben ist noch recht harmlos. Für die Hartgesottenen unter euch gibt es entweder eine Zipline über das Tal oder sogar eine Gigaswing, also eine Seilschaukel. Hilfe!
Harzköhlerei Hasselfelde – ganz heißes Holz
Ebenfalls eine heiße Angelegenheit ist die Harzköhlerei. Aber hier fallt ihr immerhin nirgendwo runter. Stattdessen könnt ihr in der Harzköhlerei erleben, wie im Harz früher Holzkohle hergestellt wurde. Von den Köhlern in diesem einzigartigen Museum werden im Jahr bis heute noch ca. 50 Tonnen Buchenholzkohle hergestellt. Im Museum und bei den Führungen erfahrt ihr, wie das funktioniert und könnt euch dann einen Sack dieser handgemachten Kohle zum Grillen mitnehmen.
Burg Falkenstein – Zeitreise ins Mittelalter
Die Burg Falkenstein ist eine der schönsten Burgen in Ostdeutschland. Sie liegt mitten in den Wäldern des Harzes. Mit ihren dicken Mauern und der Fachwerkarchitektur sieht sie aus wie eine richtige Burg aus der Zeit der Romanik. In der Falkenburg kannst du ein Essen mit mittelalterlichen Darstellungen buchen und es finden häufig Mittelaltermärkte statt. Am schönsten ist aber die Aussicht vom Turm der Falkenburg auf das umliegende Harzvorland.
Stolberg – geht ruhig auf dem Keks
Der Südharz steht bei weit weniger Harzbesuchern auf dem Schirm. Schade, denn die Fachwerkhäuser des mittelalterlichen Stolberg zählen zu den schönsten der Region. Thomas Müntzer wurde hier geboren und einige Schlachten des Bauernkrieges fanden in der Nähe von Stolberg statt. Ein Spaziergang durch das Schloss nimmt euch mit auf eine Zeitreise in das höfische Leben der Renaissance- und Barockzeit. In der Stadt hingegen gibt es leckere Kaffeehäuser und bei FRIWI könnt ihr euch mit leckeren Keksen, Lebkuchen und anderen Köstlichkeiten eindecken.
Buchtipps
Ihr habt Lust auf eine Reise in den Harz bekommen und möchtet euch vorbereiten? Kein Problem, hier helfen euch unsere Harz-Buchtipps weiter!
Klassischer Reiseführer aus dem Hause Reise Know-How, der nicht nur die schönsten Sehenswürdigkeiten im Harz listet, sondern auch Hintergrundgeschichten erzählt und viele praktische Tipps gibt.
- Feldhoff und Anne Christine Martin, Stefan (Autor)
Ideal für Wanderfans: Hier werden nicht nur stumpf Routen beschrieben, sondern die Autoren nehmen euch mit auf eine spannende Reise zu mystischen Orten in dieser an Sagen und Märchen so reichen Region.
Was sind für euch die schönsten Harz Sehenswürdigkeiten und wo wolltet ihr schon immer mal hinfahren? Lasst es uns gerne wissen und schreibt uns einen Kommentar!