Polen Züge – alle Infos und Zug-Tipps

Ihr plant eine Reise in Polen und wollt den Zug nehmen? Polen Züge – das passt perfekt zusammen. Wir stellen euch alle wichtigen Infos für eure Zugreise vor

Inhaltsverzeichnis

Ihr plant einen Urlaub in Polen und wollt mit dem Zug fahren? Polen Züge – das passt perfekt zusammen. Wir stellen euch in diesem Artikel alle wichtigen Infos für eure Zugreise in Polen vor. Wo bekommt ihr Tickets, welche Strecken sind die schönsten, wie organisiert ihr die Reise am besten und welche Arten von Zügen gibt es in Polen? All das erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wenn ihr euch für praktische Tipps zu Polen im Allgemeinen interessiert, dann klickt einfach hier.

Polen Züge – Das sind die wichtigsten Infos auf einen Blick

Hauptverantwortlich für den Zugverkehr in Polen ist die staatliche Eisenbahngesellschaft PKP (Polskie Koleje Państwowe).

Das Streckennetz

Züge sind neben Autos das beliebteste Fortbewegungsmittel in Polen. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es im damals noch zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland geteilten Polen mehrere Streckennetze, die nach der Erlangung der polnischen Unabhängigkeit zusammengeführt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Zugnetz im damals sozialistischen Polen immer weiter ausgebaut und nach der Wende ergänzt.

Im Prinzip muss man in Polen mehrere Streckennetze unterscheiden. Das wichtigste Netz für eure Reise ist – sofern ihr euren Urlaub auf die Reise zwischen größeren Städten wie Danzig (Gdańsk), Warschau (Warszawa), Krakau (Kraków), Breslau (Wrocław) und Posen (Poznań) beschränkt – das übersichtliche Netz der Intercity- und Eurocity-Züge. An dieses Netz sind alle eben genannten Städte angeschlossen.

Intercity- und Eurocity-Netz der PKP (Quelle: Wikipedia, Autor: a.fiedler, CC 2.5)

Wie ihr der Karte entnehmen könnt, ist dieses Netz nicht besonders dicht und weniger gut ausgebaut als beispielsweise das IC- bzw. ICE-Netz in Deutschland. Außerdem ist der Osten des Landes gar nicht angeschlossen, was historische Gründe hat, aber auch den geringeren Entwicklungsstand der Regionen Ostpolens widerspiegelt.

Streckennetz der PKP (Quelle: Wikipedia, Autor: Winnetou14, CC 4.0)

Wenn wir uns das allgemeine Streckennetz anschauen, dann sieht das schon deutlich besser aus. Ihr könnt also in Polen so gut wie überall mit dem Zug kommen.

Zugreise-Anbieter in Polen

Der wichtigste Anbieter ist die staatliche Eisenbahngesellschaft PKP. Daneben gibt es zahlreiche regionale Anbieter, die wichtigsten stellen wir euch hier vor:

  • Koleje Dolnośląskie. Die Niederschlesische Bahngesellschaft verbindet kleinere und größere Orte in Niederschlesien, darunter natürlich auch die Hauptstadt Breslau.
  • SKM w Trójmieście. Die Züge der Szybka Kolej Miejska durchziehen die sogenannte Dreistadt (Trójmiasto) und sind mit S-Bahnen vergleichbar. So könnt Ihr bequem und schnell zwischen Danzig, Gdingen und Sopot hin- und herfahren.
  • SKM w Warszawie. Auch in der Hauptstadt verkehren die S-Bahnen der SKM. Das kann eine gute Alternative zum öffentlichen Nahverkehr sein, gerade wenn Ihr vom einen Ende der Stadt ans andere oder in die Vororte wollt. Das Bahnhofsnetz in Warschau ist relativ dicht.
  • Koleje Mazowieckie. Möchtet Ihr das erweiterte Umland der Hauptstadt erkunden, sind die Koleje Mazowieckie ideal, welche die gesamte Woiwodschaft (vergleichbar mit einem deutschen Bundesland) Masowien durchziehen.
  • Ein ähnliches Angebot wie in Masowien gibt es auch in Großpolen (Koleje Wielkopolskie) bzw. Kleinpolen (Koleje Małopolskie).

Polen Züge – Die Zugarten

Wichtige Verbindungen im Land werden durch die Euro- bzw. Intercity-Züge bedient, die wir euch oben bereits vorgestellt haben. Daneben gibt es aber noch weitere nationale Zugverbindungen.

Express-Intercity und Express-Intercity-Premium

Die Express-Intercity- und Express-Intercity-Premium-Züge sind die schnellsten Verbindungen in Polen. Die Premium-Züge sind gar die einzigen Hochgeschwindigkeitszüge und heißen „Pendolino“. Sie sind modern, bieten WLAN und viel Komfort. Dafür sind sie allerdings auch etwas teuer. Sie wurden erst vor wenigen Jahren eingeführt, dadurch ist das Streckennetz noch sehr begrenzt. Grob lässt sich sagen, dass ihr mit den Hochgeschwindigkeitszügen von Breslau nach Krakau, von dort nach Warschau und von der Hauptstadt nach Danzig kommt. Unterwegs hält der Zug zwar auch, aber der Osten und der Westen des Landes werden gar nicht bedient. Eine Karte mit den Verbindungen findet ihr hier.

Sitzplatzreservierung in Premium-Zügen

Im Gegensatz zu allen anderen Zügen (abgesehen von den Eurocity-Zügen zwischen Berlin und Warschau) müsst ihr in Premium-Zügen zwingend einen festen Platz reservieren.

TLK

Wenn ihr kostengünstig reisen möchtet und etwas Zeit mitbringt, können wir euch die TLK-Züge ans Herz legen. Die Abkürzung steht für Twoje Linie Kolejowe („Deine Zuglinien“). Sie sind oft etwas günstiger als Intercity-Züge, allerdings ist die Flotte oft älter und die Züge sind weniger komfortabel. Insgesamt bedienen die TLK fast 300 Verbindungen und verbinden 350 Bahnhöfe im ganzen Land mit einander. Praktisch: Bei frühzeitiger Buchung wird ein Sonderrabatt gewährt, der bis zu 30 % betragen kann.

Kleine Gesellschaften

Daneben gibt es unzählige kleinere staatliche oder private Zuggesellschaften, die Diesel- oder Elektrozüge betreiben und einen unterschiedlichen Komfort aufweisen. Im Allgemeinen sind die Regionalzüge aber moderner als Langstreckenzüge der PKP, insbesondere was die TLK-Züge anbelangt.

Ihr wollt lieber nachts als tagsüber reisen? Das ist in Polen kein Problem. Neben den zahlreichen internationalen Verbindungen gibt es auch eine Reihe an inländischen Verbindungen. Die praktische Seite rail.cc stellt euch eine genaue Liste vor. Je nach Zug könnt Ihr entweder ein Bett im Viererabteil oder einen Schlafsessel mit viel Beinfreiheit im Großraumabteil buchen.

Orientierung am Bahnsteig

Die Orientierung am Bahnsteig fällt in Polen gar nicht so leicht. Blechern klingende Durchsagen, oft ausschließlich auf Polnisch, sind den meisten schonmal keine große Hilfe. Die größte Hürde stellt aber die Bezeichnung der Gleise dar, die sich von der in Deutschland unterscheidet. In Deutschland unterscheidet man zwischen Gleisen, in Polen zwischen Bahnsteigen (perony). Jeder Bahnsteig hat dann wiederum ein eigenes Gleis (tor). Prüft vor der Abfahrt daher immer, welches peron und welches tor angegeben ist, um keine böse Überraschung zu erleben und nicht in den falschen Zug einzusteigen.

Preise

Zugfahren ist in Polen im Vergleich zu Westeuropa immer noch sehr günstig, obwohl die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Am tiefsten müsst Ihr für die Intercity- oder Intercity-Premium-Züge in die Tasche greifen. Hier gibt es zwei Klassen, aber auch für die schnellen Intercity-Verbindungen zahlt Ihr meist nie mehr als maximal 30 Euro pro Strecke.

Regionale Verbindungen oder solche mit TLK-Zügen sind noch günstiger. Der Preis richtet sich nach der Länge der Fahrtstrecke.

Buchung und Ticketkauf

Tickets online oder per App kaufen

Wir empfehlen Euch, die Tickets grundsätzlich vorab online zu kaufen. So spart Ihr nicht nur viel Zeit, Ihr seid auch nicht darauf angewiesen, dass die Automatenführung vor Ort auf Englisch bzw. Deutsch ist bzw. die Person am Ticketschalter eine Fremdsprache spricht.

Die Deutsche Bahn bietet oft Sparpreise an. Im Rahmen der Aktion Sparpreis Europa und Supersparpreis Europa zahlt ihr je nach Strecke nur 18,90 € bzw. 37,90 €, mit einer Bahn-Card könnt Ihr zusätzlich sparen. Allerdings sind die Kontingente begrenzt und meist ist eine vorausschauende Buchung nötig, wobei die Tickets maximal zwei Monate vor Reiseantritt gebucht werden können.

Die wichtigsten Verbindungen nach Polen sind der Berlin-Warszawa-Express, der auch in Posen hält und viermal am Tag fährt. Einmal am Tag kommt ihr auch von Berlin nach Danzig. Das Buchungssystem der Bahn funktioniert für innerpolnische Verbindungen leider nicht sehr gut. Die Seite bietet zwar den Vorteil, dass fast alle polnischen Zugverbindungen angezeigt werden, allerdings erscheint meist eine Fehlermeldung, sobald Ihr zur Buchungsseite weitergeleitet werdet. Daher haben wir hier einige Alternativen für Euch:

Buchungsseiten

Die wichtigste Buchungsseite für Verbindungen innerhalb Polens ist die Seite der PKP. Leider ist die Website derzeit nur auf Polnisch online.

Möchtet Ihr einen Intercity-Zug innerhalb Polens buchen, steht euch allerdings eine deutschsprachige Website zur Verfügung. Hier gibt es auch eine eigene App, über die Ihr die Apps bequem kaufen könnt (IC Mobile Navigator).

Wenn Ihr mit den Regionalgesellschaften reist, könnt Ihr die Tickets über die zentrale Website KOLEO kaufen, an welche die meisten Regionalgesellschaften angeschlossen sind. Die Seite steht praktischerweise sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch zur Verfügung. Die meisten Regionalgesellschaften bieten mittlerweile eigene Apps an, die auch einen Ticketkauf per Smartphone ermöglichen.

Tickets am Schalter kaufen

Lange Schlagen am Schalter und mangelnde Fremdsprachenkenntnisse des Verkaufspersonals sind die größten Hürden, die es beim Ticketkauf am Schalter zu überwinden gilt. Englischkenntnisse scheinen nicht Teil der Jobbeschreibung zu sein, außerdem ist das Schalterpersonal leider nicht unbedingt immer sehr geduldig mit Ausländern oder sonderlich auskunftsfreudig. Es ist daher besser, ihr nutzt einen Automaten, wenn ihr nicht schon vorher ein Ticket gekauft habt.

Tickets am Automaten kaufen

An größeren und immer mehr kleineren Bahnhöfen stehen mittlerweile Automaten zur Verfügung, deren Menüführung so gut wie immer auf Englisch, oft auch auf Deutsch zur Verfügung steht. Eine kleine Tücke gibt es allerdings: Manchmal könnt ihr nicht mit Karte, manchmal nicht bar bezahlen. Habt also zur Sicherheit sowohl eure Kredit- oder Giro-Karte dabei als auch Bargeld.

Tickets beim Schaffner kaufen

Grundsätzlich ist es in Polen möglich, sowohl für Fernverkehrszüge als auch für Regionalzüge ein Ticket beim Schaffner zu kaufen. In Bezug auf die Regionaltickets ist das der größte Unterschied zu Zügen in Deutschland. Wichtig ist dabei, dass ihr Euch nach Fahrtantritt auf die Suche nach einem Schaffner macht, damit dieser nicht denkt, ihr würdet schwarz fahren. Dass auch Tickets für Regionalzüge beim Schaffner gekauft werden können, hängt vor allem damit zusammen, dass es an vielen kleineren Bahnhöfen und Bahnsteigen keine Ticketautomaten gibt. Meistens könnt ihr auch mit Karte bezahlen, mit Bargeld seid Ihr aber auf der sicheren Seite.

Früher gab es in Polen einen Witz: Dieser besagte, dass die Abkürzung PKP nicht für Polskie Koleje Państwowe (Polnische Staatliche Eisenbahn) steht, sondern für Płać Konduktorowi Połowe (Zahl dem Schaffner die Hälfte). Es war früher nämlich durchaus üblich, sich mit dem Schaffner auf einen Preis „zu einigen“, das Geld wanderte dann natürlich nicht in den Staatssäckel, sondern in die Tasche des Schaffners. Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert, ihr solltet gar nicht erst versuchen, einen Schaffner zu bestechen!

Günstig unterwegs am Wochenende

Die PKP bieten günstige Tickets „weekendowy-Tickets“ an, mit denen ihr am Wochenende in allen Zügen der Klassen IC und TLK das Land erkunden könnt. Mit dem Ticket „weekendowy MAX“ könnt ihr zusätzlich auch die Züge der Klassen EIC und EIP (Zuzahlung: 10 zł pro Fahrt) nutzen. Für die zweite Klasse zahlt ihr 81 bzw. 164 zł, in der ersten Klasse seid ihr mit 110 bzw. 264 zł dabei.

Die Tickets gelten sogar bereits ab Freitagabend um 19 Uhr und bis Montagfrüh um 6 Uhr. Wenn Freitag oder Montag ein Feiertag sind, verlängert sich die Gültigkeit sogar noch um einen Tag. Für den Preis müssen das andere Zuggesellschaften erstmal nachmachen … Die Tickets kriegt ihr im Netz, an den Kassen oder direkt beim Schaffner (außer in EIP-Zügen).

Polen Züge
So schlimm sieht es in polnischen Zügen zum Glück meistens nicht aus

Unterwegs mit dem Zug

Ticket gekauft und in den richtige Zug eingestiegen? Perfekt, dann kann es ja losgehen. Habt ihr euch vor der Fahrt nicht mit Essen und Getränken (Achtung, Alkoholverbot außer auf internationalen Verbindungen) eingedeckt? Wenn ihr mit dem Fernzügen fahrt, findet ihr meist ein Restaurant der Gesellschaft WARS vor, alternativ geht ein Verkäufer mit einem kleinen Wagen durch den Zug und verkauft belegte Brötchen und Getränke. In Regionalzügen gibt es leider nichts zu essen.

Toiletten

Die Toiletten in polnischen Zügen fallen sehr unterschiedlich aus. Gerade in den TLK-Zügen lässt die Sauberkeit manchmal zu wünschen übrig. Toilettenpapier gibt es auch nicht immer, und wenn ja, dann gleicht es eher grauen Schmirgelpapier. Habt also zur Sicherheit ein paar Blatt Papier dabei. Die Seife besteht meistens aus übel riechendem weißen Pulver. Wer seine eigene Seife dabei hat, ist hier klar im Vorteil. Ganz wichtig: Wenn es sich nicht um ein geschlossenes Toilettensystem handelt, dürft Ihr die Toiletten nur außerhalb geschlossener Ortschaften benutzen, da euer Unrat einfach auf die Gleise abgelassen wird.

Rauchen

Rauchen ist übrigens mittlerweile in allen Zügen verboten. Es soll gelegentlich vorkommen, dass der Schaffner ein Auge zudrückt, wenn ihr auf der Toilette raucht. Das ist aber illegal und kann zu einer Anzeige und einer Strafzahlung führen.

Was meint ihr? Habt ihr noch andere Tipps zu Zügen in Polen? Schreibt uns eure Polen Züge Tipps in die Kommentare!

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Markus Bingel hat lange in Polen, der Ukraine und Russland studiert und gearbeitet. Als Reisebuchautor zieht es ihn mehrmals im Jahr in die Länder des „Wild East“ – und noch immer ist er jedes Mal fasziniert von dieser Region. Als Co-Gründer des Blogs möchte er euch gerne die unbekannten, spannenden und immer wieder überraschenden Seiten Osteuropas vorstellen.

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Hat sich etwas an den Informationen geändert? Habt ihr Hinweise oder Fragen? Wir freuen uns auf euren Kommentar!

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