Deutschlands größte Insel zählt zu den beliebtesten Reisezielen des Landes. Kilometerlange Sandstrände, Kurbäder aus der Kaiserzeit, die berühmten Kreidefelsen und vor allem viel Ruhe und Entspannung ziehen jedes Jahr rund anderthalb Million Gäste auf die Insel. Im folgenden Beitrag möchten wir euch die schönsten Rügen Sehenswürdigkeiten vorstellen und euch ein paar Tipps für den nächsten Rügen-Besuch geben. Die wichtigsten Rügen Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Ostküste der Insel, aber auch ein Abstecher ins Inselinnere lohnt sich, genau wie ein Trip zu Rügens kleiner Schwester, der malerischen Nachbarinsel Hiddensee.
Das sind die schönsten Rügen Sehenswürdigkeiten
Kap Arkona
Nur wenige Orte in Deutschland wurden so oft besungen, in Gedichten beschrieben oder regten auf sonstige Weise die Fantasie von Künstlern an, wie der nördlichste Punkt der Insel: das Kap Arkona. Hier spürt ihr, dass die Ostsee ein echtes Meer ist. Der Blick kann kilometerweit in die Ferne schweifen. Auf der Halbinsel Wittow, fällt die aus Kreide und Sediment bestehende Küste ganze 43 Meter ins Meer. Aber nicht nur die Natur ist hier atemberaubend. Es gibt auch einige von Menschen geschaffene Orte zu entdecken. In unmittelbarer Nachbarschaft zueinander stehen gleich zwei Leuchttürme, von denen ihr einen besteigen könnt.
Die strategisch günstige Lage war auch für das Militär von Bedeutung. Als die Insel im Mittelalter noch hauptsächlich von Slawen bewohnt war, errichtete Fürst Jaromar hier eine Burg, deren Reste derzeit von Archäologen ausgegraben werden. Die Wehrmacht und später die NVA (Armee der DDR) errichteten hier Bunker, die ihr besichtigen könnt. Tipp: Den schönsten Ausblick auf das Kap genießt ihr vom kleinen Hafenort Vitt südlich des Kaps.
Kreidefelsen
Spätestens seit der deutsche Maler Caspar David Friedrich die Kreidefelsen in seinen Gemälden verarbeitet hat und diese mehrfach als Inspirationsquelle nutzte, sind die Kreidefelsen von Rügen zu einem deutschen Sehnsuchtsort geworden. Sie sind das Wahrzeichen der Insel. Besonders die Farbkombination aus dem blauen Meer, dem strahlenden Weiß der Felsen und der grünen Wälder, die hier bis unmittelbar an die Klippen wachsen, machen sie so besonders.
Der markanteste Punkt an der Rügener Kreidefelsenküste ist der sogenannte Königsstuhl im Nationalpark Jasmund. Den 118 Meter hohen Felsen könnt ihr am einfachsten vom Nationalparkzentrum aus beobachten, oder ihr nutzt den kostenlos zugänglichen Aussichtspunkt Viktoriasicht, von wo aus ihr auch zum Köngsstuhl wandern könnt. Alternativ (und noch schöner) ist eine Sicht auf den Königsstuhl vom Schiff aus. Zahlreiche Anbieter bieten von mehreren Orten auf Rügen aus Touren entlang der Kreidefelsen an.
Sassnitz
In der Zeit um 1900 war Sassnitz eines der beliebtesten Ostseebäder und verfügte über einen wunderschönen Sandstrand mit Seepromenade. Eine Sturmflut fegte den Sand weg. Heute sind hier nur noch Felsen zu sehen. Rügens zweitgrößte Stadt lohnt aber trotzdem einen Besuch, denn aus der Kaiserzeit haben sich zahlreiche prachtvolle Villen erhalten. In Sassnitz ist auch der wichtigste Hafen der Insel angesiedelt. Hier könnt ihr nicht nur einen Bootsausflug zu den Kreidefelsen buchen, sondern auch die besten Fischbrötchen der Insel mit frischem Fisch kaufen. Am Hafen ist auch die Produktionsstätte von Rügen Fisch angesiedelt. Im angeschlossenen Fabrikverkauf könnt ihr euch mit Fisch-Konserven jeder Art eindecken und euch den ein oder anderen Leckerbissen von der Küste mit nach Hause nehmen.
Prora
Prora war bis in die 1930er-Jahre ein verschlafenes Dörfchen. Dann kamen die Nazis auf die wahnwitzige Idee, hier eine gigantische Ferienanlage zu errichten. In diesem Komplex der NS-Ferienorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF) sollten nach Fertigstellung bis zu 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen. 4,5 Kilometer sollte der Komplex lang werden, der Zweite Weltkrieg verhinderte aber eine Fertigstellung. Im Lauf der Zeit verfielen die Häuser dann. Mittlerweile wurden sie aber doch noch verkauft und werden zum Großteil in Luxuswohnungen umgewandelt. Noch könnt ihr euch einen Eindruck von der alten Architektur verschaffen, die grauen Blöcke weichen aber immer mehr modernen und teuren Wohnquartieren. Höchste Zeit also, diesem historisch einmaligen Komplex einen Besuch abzustatten!
Binz
Rügen verfügt an seiner Ostküste über viele wunderschöne Badeorte, da fällt die Auswahl nicht leicht. Aber keiner von ihnen kommt an Binz heran, das mondänste Ostseebad der Insel. Die Kombination aus prachtvoller weißer Bäderarchitektur und feinem Sandstrand hat bereits zahlreiche Schriftsteller und Musiker inspiriert. Natürlich wissen das viele und wollen den Zauber dieses Ortes spüren. Und auch ich habe hier bereits dreimal meinen Urlaub verbracht, so gut gefällt mir Binz. Wenn es mal zu voll sein sollte, findet ihr aber noch viele weitere Orte zum Entspannen in Binz.
Jagdschloss Granitz
Schon von Weitem kann man den hohen Mittelturm des Jagdschlosses Granitz erkennen, der sich in einem Waldstück mitten im Inselinnern erhebt. Das Schloss wurde im frühen 19. Jahrhundert im Stil der Neogotik errichtet und diente den Herren zu Putbus nach der Jagd als Ort der Entspannung. Entspannt geht es hier auch heute noch zu, vom Turm genießt ihr den schönsten Blick über die Wälder der Insel. Der Turm wurde übrigens von Karl Friedrich Schinkel entworfen, einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit, der vor allem in Berlin zahlreiche Gebäude schuf. Das Schloss dient heute als Museum und kann das ganze Jahr über besichtigt werden.
Putbus
Die Herren zu Putbus stammten aus einem alten Adelsgeschlecht aus der gleichnamigen Gemeinde unweit des Schlosses. Die Stadt ist relativ jung und entstand erst Anfang des 19. Jahrhunderts, als Fürst Wilhelm Malte I. im Ort ein Schloss errichten ließ, das heute leider nicht mehr existiert. Dafür könnte ihr aber zahlreiche weitere Gebäude und den großen Schlosspark in Augenschein nehmen. Voraussetzungen für alle Neubauten in Putbus war, dass diese über eine weiße Fassade verfügen und Rosenstöcke vor ihren Häusern haben mussten. Das brachte Putbus auch die Beinamen „Weiße Stadt“ und „Rosenstadt“ ein, die Schönheit des gemütlichen Ortes lässt garantiert niemanden kalt.
Sellin
Welches ist das schönste Seebad auf Rügen: Binz oder Sellin? Die Wahl fällt wirklich nicht leicht, denn auch in Sellin gibt es wunderschöne Gebäude aus der Kaiserzeit, die von der Pracht und dem Reichtum der damaligen Zeit zeugen. Wirklich einzigartig macht Sellin aber seine Seebrücke. Diese ist zwar erst rund 30 Jahre alt, hatte aber mehrere Vorgänger, die den Ort so besonders machten. Die Seebrücke wird nachts wunderschön beleuchtet und zu beiden Seiten befindet sich ein feiner Sandstrand, den ihr über eine Standseilbahn aus dem höher gelegenen Ortszentrum erreicht.
Göhren
Auch Göhren darf für sich beanspruchen, eines der schönsten Seebäder der Insel zu sein. Hier am Nordperd, dem Kap im äußersten Osten der Insel, geht es deutlich entspannter zu als in Binz und Sellin, wo es in der Hauptsaison schon mal ziemlich voll werden kann. Auch hier gibt es eine Seebrücke, auf der ihr ganze 270 Meter bis aufs offene Meer spazieren könnt. Göhren ist auch der End- bzw. Ausgangspunkt des verbliebenen Teils der Rügenschen Kleinbahn. Der „Rasende Roland“, wie die Bahn auch gern genannt wird, verkehrt heute wieder auf der historischen Strecke.
Rasender Roland
Eine Fahrt mit dem Rasenden Roland ist die schönste Art, die Insel zu erkunden. Die Kleinbahn fährt täglich auf einer Spurweite von 750 mm von Putbus über Binz, Sellin und Baabe nach Göhren. Die historische Dampflokomotive macht einen Höllenlärm und verbindet seit über 100 Jahren zuverlässig in gemächlichem Tempo, je nach Saison, alle zwei Stunden oder stündlich die wichtigsten Orte dieses Teils der Insel. Eine Fahrt in den historischen Waggons gleicht einer kleinen Zeitreise. Der Rasende Roland ist definitiv eine der schönsten und originellsten Rügen Sehenswürdigkeiten!
Hiddensee
Rügen ist abseits der großen Seebäder schon sehr entspannend, kann aber in dieser Hinsicht mit der kleinen Nachbarinsel Hiddensee in keiner Weise mithalten. Die autofreie Insel ist nur rund 20 km² groß und von Stralsund, das wir euch in diesem Artikel vorstellen, und Rügen (Schaprode) aus bequem mit der Fähre erreichbar. Wenn ihr morgens anfahrt, könnt ihr bequem an einem Tag alles Wichtige auf der Insel sehen. Ich empfehle euch, die Fähre bis Vitte zu nehmen und von dort zum Ort Kloster zu spazieren.
Hier befindet sich ein Haus, das von dem deutschen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Gerhard Hauptmann bewohnt wurde und heute ein kleines Museum beherbergt. Auch die Dorfkirche mit ihren Seefahrermotiven ist sehenswert. Von hier könnte ihr gemütlich durch einen Wald zur Nordküste mit dem Wahrzeichen der Insel spazieren, dem Leuchtturm Dornbusch. Von hier habt ihre eine tolle Sicht auf Rügen und die Ostsee. Anschließend geht es über Kloster und dessen Strand an der Westküste wieder zurück zur Fähre.
Praktische Tipps
Welche Touren lohnen sich?
- Der gebürtige Thüringer Sven Vogel lebt seit vielen Jahren auf Rügen und kennt die Insel wie seine Westentasche. Er bietet verschiedene Tagestouren an, darunter auch eine Rundfahrt, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten umfasst. Dabei geht er gerne auf die individuellen Wünsche seiner Gäste ein. Absolut zu empfehlen!
- Adler-Schiffe bringt euch in der Saison mehrmals täglich ab Sassnitz, Binz, Sellin oder Göhren zu den Kreidefelsen. Vom Wasser aus habt ihr die beste Sicht auf Rügens beeindruckendste Naturschönheit.
- Eine Fahrt mit dem Rasenden Roland zählt zu den Highlights eines Rügen-Besuchs. Hier könnt ihr auf entspannte Weise gemütlich über die Insel fahren und in Putbus, Binz, Sellin, Baabe oder Göhren zu- und aussteigen.
Buchtipps
- Kirchmann, Anne (Autor)
Praktischer kleiner Begleiter, der in jede Handtasche passt und auch mich auf meiner Reise unterstützt hat. Auch Hiddensee und Stralsund werden beschrieben, sodass euch auf Rügen garantiert nicht langweilig wird.
- Lindemann, Janet (Autor)
Einen etwas weniger reisepraktischen Ansatz wagt dieses Buch einer waschechten Rüganerin, die hier ihre Liebe zu ihrer Heimat ausdrückt.
Spannende Liebesgeschichte auf Rügen mit vielen überraschenden Wendungen!
Der wunderbare Bildband gibt euch einen Eindruck davon, wie es auf Rügen früher aussah.
- Ralph Sommer (Autor)
Geschichte einmal anders: Der kleine Band bietet keine dröge Abfolge von Ereignissen, sondern beleuchtet die Geschichte der Insel anhand spannender Zeitabschnitte.