Krakau (Kraków) war lange polnische Hauptstadt und gilt auch heute noch als das kulturelle Herz Polens. Wie durch ein Wunder blieb Krakau im Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Deshalb findet ihr hier eine einmalige Ansammlung von verschiedenen architektonischen Stilen und fühlt euch wie in einem riesigen Museum unter freiem Himmel. Ob auf Europas größtem Marktplatz mit seinen legendären Tuchhallen, auf dem Wawel, der Burg der polnischen Könige – an Krakau Sehenswürdigkeiten herrscht kein Mangel. Spannend ist auch das jüdische Viertel Kazimierz, in dem es noch heute mehrere Synagogen und Friedhöfe gibt, die von der reichen Geschichte der polnischen Juden erzählen.
Krakau Sehenswürdigkeiten – Das sind die Top 10
Im folgenden Artikel wollen wir euch die Top 10 Krakau Sehenswürdigkeiten vorstellen. Außerdem haben wir einen Artikel mit den besten Krakau Reisetipps zusammengestellt. Und auch das Umland von Krakau bietet viel Platz für Ausflüge. Doch hier wollen wir euch erstmal die Top 10 Krakau Sehenswürdigkeiten vorstellen.
Marktplatz und Tuchhallen
Wer den Krakauer Marktplatz einmal gesehen hat, wird ihn nie wieder vergessen. Er ist der größte in ganz Europa und mit so vielen wunderschönen Gebäuden gesegnet, dass es einem glatt den Atem verschlägt. Mal sind sie im Stil der Renaissance, mal im Jugendstil gehalten und trotz des Stilmixes ergeben sie doch ein harmonisches Gesamtbild.
Das vielleicht schönste Gebäude steht mitten auf dem Marktplatz, es sind die Tuchhallen (Sukiennice). Wo früher Händler ihre Stoffe anboten, kann man heute in einem netten Café sitzen oder sich mit Souvenirs eindecken. Spannend ist auch eine Tour durch den Untergrund des Marktplatzes.
Marienkirche
Neben den Tuchhallen zieht vor allem die Marienkirche die Blicke der vielen Touristen auf sich. Das gotisches Gotteshaus birgt einen einzigartigen Schatz, den Hochaltar von Veit Stoß. Hierbei handelt es sich um das wichtigste Werk des schwäbischen Künstlers. Ganze dreizehn Jahre benötigte er für dieses Meisterwerk und zog eigens davor aus Nürnberg an die Weichsel. Aber auch die anderen Kunstwerke in der wichtigsten Kirche der Stadt sind wundervoll und durch die Deckenbemalung, die einem Sternenhimmel nachempfunden ist, entsteht eine mystische Stimmung.
Wawel – Burg der polnischen Könige
Die Krakauer Altstadt ist ein einziger Traum und die Gassen laden zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Das beeindruckendste Gebäude der Stadt befindet sich aber nicht auf dem Marktplatz, sondern auf dem Wawel-Hügel am südlichen Rand der Altstadt. Hier thront seit Hunderten von Jahren die Wawelburg mit ihren vielen Palästen und Kirchen. Früher residierten hier die polnischen Könige, ehe die Hauptstadt nach Warschau verlegt wurde.
Vom alten Glanz ist aber nichts verflogen und man kann heute als Besucher auf mehreren thematisch unterschiedlichen Touren die meisten Bereiche des Schlosses erkunden. Und da unterhalb des Wawels in einer Höhle ein Feuer spuckender Drache lebt, haben auch Kinder garantiert Spaß an einer Besichtigung!
Kazimierz – Jüdisches Viertel Krakau
Im Mittelalter gestatte der polnische König Kazimierz Wielki (Kasimir der Große) den Juden, sich südlich der Stadt ein eigenes Quartier zu errichten, das noch heute seinen Namen trägt. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so eine eigene kleine Stadt, die durch ihre vielen Synagogen und jüdischen Friedhöfe viele Schaulustige anzieht. Wie durch ein Wunder blieben viele Einrichtungen von der Zerstörungswut der Nazis verschont, weil diese die Gebäude anderwertig nutzen. Aus diesem Grund kann man hier heute zumindest erahnen, wie facettenreich und vielfältig das jüdische Leben in Polen vor dem Zweiten Weltkrieg aussah.
Gedenkstätte Konzentrationslager Auschwitz
Auch wenn das Konzentrationslagers Auschwitz nicht in Krakau liegt, so fahren viele Krakau-Besucher auch in die Gedenkstätte Auschwitz. Auschwitz steht wie kein anderer Ort für die von den Nazis verübten Verbrechen an den europäischen Juden und den anderen Völkern. Hier starben in den Gaskammern, durch Zwangsarbeit, Erschießen oder andere Quälereien bis zu 1,5 Millionen Menschen. Bei einer Führung durch die Gedenkstätte erfahrt ihr mehr über den systematischen Mord und die Todesmaschinerie im Stammlager Auschwitz I und in Birkenau. Ausflüge nach Auschwitz können von Krakau aus organisiert werden.
Nowa Huta – Sozialistische Planstadt
Den absoluten Gegensatz zu all den prächtigen Gebäuden in der Altstadt und in Kazimierz findet ihr in Nowa Huta. Die sozialistische Planstadt vor den Toren Krakaus sollte den Aufbruch der Stadt in die Moderne symbolisieren und ist ein Highlight auf jeder Polenreise. Hier befindet sich eines der früher größten Stahlwerke des Kontinents.
Die vielen Wohngebäude für die Arbeiter des Werks beinhalten einerseits Elemente der Krakauer Renaissance, sind aber meist aus Beton. Daneben gibt es experimentelle Plattenbauten und eine eindrucksvolle Kirche, um deren Errichtung im damals kommunistischen Polen ein langer Kampf tobte.
Salzbergwerk Wieliczka
Es zählt zu den schönsten Krakau Sehenswürdigkeiten: das Salzbergwerk Wieliczka, das wir euch hier genauer vorstellen. Hier wird bis heute noch Salz abgebaut. Es ist aber auch ein Ort den jährlich Millionen von Touristen besuchen. Und das zurecht. Denn in der unterirdischen Salzwelt gibt es nicht nur viele Holzkunstwerke zu sehen. Die Bergarbeiter haben ganze Kapellen, Tanzsäle und andere Sehenswürdigkeiten geschaffen, die heute sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Eine Tour ins Salzbergwerk Wieliczka gehört damit nicht nur auf jede Krakau-Bucket-List sondern zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Polen.
Planty
Wo ist Krakau am schönsten? Zugegen, jeder wird seinen ganz persönlichen Lieblingsort nennen und an schönen Plätzen herrscht in Krakau wirklich kein Mangel. Ich persönlich spaziere am liebsten frühmorgens oder abends auf den Planty. Vier Kilometer sind sie lang und umgeben die Altstadt wie ein grüner Gürtel, der sich sanft um das historische Krakau legt.
Auf den Bänken kann man stundenlang sitzen und beobachten, wie Menschen in und aus der Altstadt kommen und an fast jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Besonders spannend ist der Bunkier Sztuki, ein modernistisches Gebäude im westlichen Teil der Planty, in dem immer wieder moderne Kunstausstellungen stattfinden. Das Gebäude passt zwar nicht so recht zum Flair der Planty, aber Krakau war ja schon immer eine Stadt, deren Reiz ihre Gegensätze ausmachen.
Schindler-Fabrik
Die Geschichte um Oskar Schindler, den deutschen Fabrikanten, der dank seines Einsatzes während des Zweiten Weltkriegs vielen Juden das Leben rettete, kennt spätestens seit dem Oscar-gekrönten Meisterwerk von Steven Spielberg fast jeder. Die Emaille-Fabrik von Oskar Schindler steht noch immer hier südöstlich der Altstadt. Hier ist ein bewegendes Museum untergebracht, in dem man sich über den Schindler und seine Mitarbeiter, aber auch über die jüdische Vergangenheit des Viertels informieren kann.
Konzentrationslager Płaszów
Leider konnte Schindler im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nur sehr wenigen Menschen das Leben retten. Viele Krakauer Juden wurden in das Konzentrationslager Płaszów verschleppt, das sich in einem Vorort südöstlich des Zentrums befindet. Hier führte der aus dem Film Schindlers Liste bekannte Lagerkommandant Amon Göth eine Schreckensherrschaft, Tausende Menschen kamen auf qualvolle Weise zu Tode. Ein riesiges Betondenkmal, das Menschen mit gesenktem Blick zeigt, erinnert heute an diesen Ort, der leider nicht sehr gepflegt ist und noch immer auf eine echte Gedenkstätte wartet. Wir finden dennoch, dass dieser Ort mehr Aufmerksamkeit bedarf!
Reiseführer zu den Krakau Sehenswürdigkeiten
Wenn ihr euch für die Krakauer Architektur interessiert, kann ich euch den Architekturführer Krakau* empfehlen, den ich vor wenigen Jahren für dom Publishers geschrieben habe. Und wenn ihr einen guten Reiseführer für euren Krakau-Urlaub sucht, dann schaut doch mal in den CityTrip Krakau*, den unser Kollege Martin Brand zusammen mit Robert Kalimullin geschrieben hat.