Nachdem ich euch neulich schon die schönsten Orte in Zabrze vorgestellt habe, geht es heute ins oberschlesische Katowice, die größte und wichtigste Stadt der Region, in der ich euch die schönsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten vorstellen will, euch zeige, weshalb Katowice den Titel „UNESCO City of Music“ trägt und wie sehr sich die Stadt in den letzten zehn Jahren zum Positiven verändert hat. Zunächst aber will ich euch die Geschichte der Stadt näherbringen.
Die Geschichte von Kattowitz
Die Gegend um Kattowitz war bereits in der Frühzeit besiedelt, für das Mittelalter sind dann Siedlungen im heutigen Stadtteil Dąb (deutsch: Domb) verbrieft. Allerdings waren die Siedlungen nur von geringer Größe. Lange von den Habsburgern kontrolliert, fiel Kattowitz dann im Anschluss an den Ersten Schlesischen Krieg 1742 an Preußen. Für Preußen sollte sich das als Glücksfall erweisen, denn aufgrund der reichen Steinkohlevorkommen sollte der Ort binnen weniger Jahrzehnte von einem unbedeutenden Dorf zu einer veritablen Stadt und einem bedeutenden Industriestandort heranwachsen.
1865 erhielt Kattowitz dann das Stadtrecht. Für einen bedeutenden Aufschwung der Stadt sorgte der Ausbau von Kattowitz zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Eigentlich war dafür Beuthen (Bytom) vorgesehen, aber der Stadtrat dort lehnte das ab, vermutlich deshalb, weil er sich aus vielen Kutscherunternehmern zusammensetzte, die die Konkurrenz durch das neue Transportmittel fürchteten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Kattowitz nur etwa 15. bis 20.000 Einwohner, durch die Ansiedlung von Fabriken und vor allem Bergwerken sollte sich das schnell ändern und die Stadt platzte aus allen Nähten.
Nach dem Ersten Weltkrieg entschieden drei Aufstände und eine Volksabstimmung über das Schicksal Schlesiens. Kattowitz wurde dem wiederauferstandenen polnischen Staat zugeschlagen und florierte in der Zwischenkriegszeit, war es doch die wichtigste Stadt in der damals reichsten Region Polens. Vergleicht man Statistiken jener Jahre, sieht man, dass hier deutlich mehr Menschen einen Wasser- oder Stromanschluss hatten als beispielsweise in Krakau oder Warschau, und auch die Löhne waren deutlich höher als anderswo.
Dunkle Jahre
Im Zweiten Weltkrieg wurde Kattowitz von der Wehrmacht eingenommen und dem Deutschen Reich einverleibt, Verfolgung und die Unterdrückung von Juden und Polen prägten jene dunklen Jahre, in denen über 8000 Juden aus Kattowitz deportiert und ermordet wurden. Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee war wiederum die deutsche Bevölkerung Opfer von Verfolgung und Vertreibungen.
Die neuen kommunistischen Machthaber forcierten die Ansiedlung von Schwerindustrie und setzten weiterhin auf die zahlreichen Bergwerke in und um die Stadt, initiierten aber auch eine Universität und machten Katowice, wie die Stadt seitdem heißt, zum wichtigsten Bildungs- und Forschungsstandort in der Region.
Die Wendejahre waren dann geprägt vom schleichenden Niedergang der Schwerindustrie, außerdem hatte Kattowitz unter Smog und anderen Umweltproblemen zu leiden.
Eine Stadt erfindet sich neu
Das Jahr 2010 stellte dann einen Wendepunkt in der Stadtentwicklung dar. Kattowitz bewarb sich damals um den Titel der Kulturhauptstadt Europas, musste sich aber letztlich Breslau geschlagen geben. Nichtsdestotrotz markierte die Bewerbung den Startschuss für eine Umgestaltung alter Industriebrachen, einer Revitalisierung des Zentrums und den Bau zahlreicher spektakulärer Gebäude, die Kattowitz schlagartig in die Moderne katapultierten. Wer die Stadt das letzte Mal vor fünfzehn Jahren besucht hat und heute wieder hier ist, wird sie aufgrund der zahlreichen neuen Kattowitz Sehenswürdigkeiten daher kaum wiedererkennen.
Moderner Wissenschaftsstandort
Besonders auffallend ist außerdem, wie viele Bildungseinrichtungen es hier gibt. Mehrere Universitäten haben ihren Sitz in der Stadt und sorgen dafür, dass sich das heute rund 300.000 Einwohner zählende Kattowitz zum bedeutendsten Wissenschaftsstandort in diesem Teil Polens entwickelt hat. Kein Wunder, dass der Stadt für 2024 der Titel European City of Science verliehen wurde. Während des Śląski Festiwal Nauki, einem Wissenschaftsfestival, könnt ihr außerdem einmal im Jahr eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen besuchen.
Das sind die schönsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten
Aber genug der Vorrede, hier sind die schönsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten! Die meisten von ihnen befinden sich im Zentrum und sind gut zu Fuß erreichbar, lediglich die Orte weiter außerhalb müsst ihr mit der Straßenbahn oder dem Bus ansteuern.
Ulica Dworcowa
Eine der architektonisch spannendsten Straßen der Stadt ist die Ulica Dworcowa, die Bahnhofsstraße. Sie ist heute einer der wichtigsten Treffpunkte der Stadt und ihr werdet hier von einem riesigen „I Love Katowice“-Schriftzug begrüßt. Hier stehen einige Gebäude wie der Alte Bahnhof, die derzeit aufwendig restauriert werden. Interessant ist auch das Hotel Monopol aus dem frühen 20. Jahrhundert. Hier verbrachte einst der bekannte polnische Sänger Jan Kiepura seine Hochzeitsnacht und brachte den Kattowitzern von einem Balkon ein spontanes Ständchen dar.
Ulica Mariacka
Von der Ulica Dworcowa ist die Ulica Mariacka (Marienstraße) nur einen Steinwurf entfernt. Und hier brodelt gerade abends das Leben! Schon vor dem Zweiten Weltkrieg befanden sich hier mehrere Konsulate, Restaurants und schicke Boutiquen. Später erfolgte dann der schleichende Niedergang der Mariacka-Straße. Lange vernachlässigt, haftete ihr viele Jahre lang ein zweifelhafter Ruf an. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Die Straße, die direkt zur Marienkirche führt, ist voller Kneipen, Bars und Restaurants und die beste Anlaufstelle, wenn ihr abends was erleben wollt.
Marienkirche (Kościół Mariacki)
Zu den schönsten Sakralbauten der Stadt und den interessantesten Kattowitz Sehenswürdigkeiten überhaupt zählt die Marienkirche. Sofort fällt auf, dass sie mit ihren neogotischen Formsprache ganz anders aussieht als die meisten anderen polnischen Kirchen im Süden des Landes. Verantwortlich für den Bau war der schlesische Baumeister Alexis Langer, der sich unverkennbar am Kölner Dom orientierte. 1862 eingeweiht, war die Marienkirche die erste katholische Kirche in Kattowitz überhaupt.
Musikakademie
Ein weiterer bedeutender neogotischer Bau ist das Gebäude der heutigen Musikakademie in der Zacisze-Straße. 1898 eingeweiht, hatte hier nach dem Ersten Weltkrieg in der kurzen Phase der Autonomen Woiwodschaft Schlesien nach dem Ersten Weltkrieg das schlesische Parlament (Sejm) seinen Sitz, später hielt dann die Musik Einzug in den Prachtbau. 2008 erfolgte ein moderner Anbau, der gut mit dem historischen Teil des Gebäudes korrespondiert und auch einen Konzertsaal umfasst. Die Musikakademie zählt heute zu den besten des Landes und lange war Kattowitz der einzige Ort in Polen, an dem man Jazz studieren konnte. Seit Jahrzehnten genießen Jazzmusiker aus Polen einen ausgezeichneten Ruf und zählen zu den besten nichtamerikanischen Vertretern dieses Genres.
Museum der Stadtgeschichte
Das Muzeum Historii Katowic widmet sich ganz der bewegten Geschichte von Kattowitz. Es befindet sich unweit der Musikakademie in einem historischen Gebäude und gliedert sich in drei Teile, die jeweils ein ganzes Stockwerk des großzügigen Wohngebäudes einnehmen. Im ersten Stock gewinnt ihr dank zweier wundervoll hergerichteter Apartments Einblicke in die Wohnverhältnisse in der Stadt in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, wobei eine Wohnung großbürgerliche, die andere kleinbürgerlichen Verhältnissen angepasst ist. Alles ist so wunderbar und realistisch hergerichtet, dass man fast meinen könnte, die Bewohner wären nur kurz aus dem Haus gegangen und könnten jeden Moment zurückkommen.
Ein Stockwerk höher werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Im dritten Stock könnt ihr dann intensiv in die Stadtgeschichte eintauchen. Vor allem die Geschichte der Industrialisierung und das Alltagsleben in der Stadt stehen hier im Fokus.
Friedhof in der Francuska-Straße
Der schönste Friedhof der Stadt befindet sich mitten im Zentrum und kann guten Gewissens als eine Art Pantheon berühmter Oberschlesier bezeichnet werden. Er verfügt über einen evangelischen und einen katholischen Teil und wunderschöne Grabstätten, die teilweise bis in die Anfangszeit der Grablege in die 1870er-Jahre zurückreichen. Zwar ist der Friedhof nicht der größte der Stadt, aber mit Sicherheit der schönste und bedeutendste und somit eine der stimmungsvollsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten.
Vielfältige Gräberlandschaft
Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grab von Wojciech Korfanty. Der Politiker setzte sich für die polnischen Belange in Oberschlesien ein, war an den schlesischen Aufständen beteiligt und hatte zeitweise das Amt des Ministerpräsidenten inne. Weiterhin sind hier Bergleute beigesetzt, die bei der Erstürmung des Bergwerks „Wujek“ ums Leben kamen. 1981 kam es unter den Bergarbeitern hier in der Kattowitzer Anlage zu einem Streik, der von den kommunistischen Behörden brutal niedergeschlagen wurde. Neun Menschen kamen ums Leben und noch immer wird der tapferen Bergmänner in Polen an vielen Orten gedacht.
Sejm Śląski
In der Jagiellonska-Straße erwartete mich bei meinem Spaziergang durch Kattowitz dann ein echter Koloss, das Gebäude des Schlesischen Parlaments. Zwischen 1925 und 1929 errichtet, war es in der Zwischenkriegszeit das größte Verwaltungsgebäude Polens. Mit seiner prunkvollen Fassade ist es auch heute noch sehr eindrucksvoll. Allerdings birgt auch dieser Bau eine dunkle Geschichte, denn während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg hatte hier der neugeschaffene Gau Oberschlesien seinen Sitz. Heute teilen sich das Marschallamt und das Woiwodschaftsamt das Gebäude.
Christkönigskathedrale
Hand auf’s Herz: Hättet ihr gewusst, dass Polens größte Kathedrale nicht in Warschau oder Krakau, sondern in Kattowitz steht? Ich zumindest war ziemlich überrascht, als ich das gehört habe. Das Gotteshaus wurde zwischen 1932 und 1955 gebaut und somit erst zu kommunistischen Zeiten und gegen einigen Widerstand der damaligen Machthaber (die dann immerhin durchsetzen konnten, dass das Parteigebäude noch ein Stück höher war). Mit einer Höhe von über 60 Metern und eine Länge von über 100 Metern macht die Kirche ganz schön Eindruck.
Spannende Details im Innern
6000 Gläubigen bietet der Sakralbau Platz und auch heute noch sind viele Messen gut besucht. Besonders beeindruckend sind zwei Seitenkapellen. Eine ist der hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, gewidmet. Hier befindet sich ein Altar, der komplett aus Kohle gefertigt wurde. Die Heilig-Geist-Kapelle gegenüber mit ihrem goldenen, aus über 1 Mio. kleinen Steinchen bestehenden Mosaik wurde von Joseph Ratzinger gestiftet, dem späteren Papst Benedikt XVI. Dieser war nämlich bei einem Besuch der Kirche so beeindruckt von dem Gebäude, dass er sich hier verewigen wollte.
Marktplatz
Normalerweise bildet der Marktplatz, der Rynek, in polnischen Städten die wichtigste Anlaufstelle für Nachtschwärmer. In Kattowitz ist das ein bisschen anders, schließlich ist die Stadt sehr jung, hat sich nicht ausgehend von einem Marktplatz entwickelt und ist daher deutlich dezentraler aufgebaut.
Dennoch lohnt sich ein Besuch des Marktplatzes unbedingt. Er setzt sich heute aus drei Teilen zusammen: einem Bereich mit schönen Blumenbeeten, einem Zentralbereich, auf dem immer wieder Veranstaltungen wie ein schöner Weihnachtsmarkt stattfinden, und einem Teil, der vom Schlesischen Theater dominiert wird. Interessantes Detail: In einer Seitenstraße, der ul. Młynska, wurde Maria Goeppert-Mayer geboren. Die Wissenschaftlerin war 1963 die zweite Frau, die den Nobelpreis für Physik erhielt.
Kulturzone (Strefa Kultury)
Nun geht es in den modernsten Teil der Stadt. Dort, wo einst in der Zeche Kattowitz Kohle gefördert wurde, hat sich ein ultramodernes Areal mit zahlreichen Attraktionen entwickelt, für deren Besuch ihr euch mindestens einen halben Tag Zeit nehmen solltet. Man weiß zunächst gar nicht, wohin man zuerst schauen soll: Wolkenkratzer, alte Fördertürme und dann noch dieses UFO …
Spodek
Ja, ihr habt richtig gelesen, ein UFO ist in Kattowitz gelandet. Zumindest wird das Gebäude von vielen so genannt. Die Mehrzweckhalle zählt zu den herausragenden Beispielen sozialistischer Architektur und wurde bereits 1971 eingeweiht. Mit einer maximalen Kapazität von 11.500 Zuschauern zählt die Halle zu den größten Veranstaltungsorten in der Region. 2023 wird es dann spannend, wenn die Deutsche Handballnationalmannschaft hier während der WM ihre Gruppenspiele austrägt. Der Spodek ist heute nicht nur das wichtigste Wahrzeichen der Stadt, sondern hat sogar einen Nachbarn bekommen, das Internationale Kongresszentrum. Der spektakuläre Bau mit begrüntem Dach ist unterirdisch mit dem Spodek verbunden und bietet viele weitere Plätze, sodass die Gesamtkapazität bei Veranstaltungen auf bis zu 25.000 gesteigert werden kann.
NOSPR
Hinter der kryptischen Bezeichnung NOSPR verbirgt sich eine der neuesten und spektakulärsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten, die rund 1800 Plätze umfassende und von Tomasz Konior entworfene Spielstätte des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Radios. 2014 eröffnet, erwartet euch hier einer der modernsten Konzerträume Europas und beim Betreten des Großen Saals wird euch der Atem stocken! Inspiriert wurde das Gebäude von der Arbeitersiedlung Nickischschacht (siehe unten) und die UNESCO City of Music hat so einen würdigen Ort erhalten, der das ohnehin große Angebot an Veranstaltungsräumen in Kattowitz sinnvoll ergänzt.
Eine 134 Meter hohe Streichholzschachtel
Von hier habt ihr übrigens auch das an Streichholzschachteln erinnernde Gebäude des KTW II bestens im Blick, ein spektakulärer, 134 m hoher Wolkenkratzer, der so verschachtelt ist, dass er fast schon wirkt, als könne er jeden Moment auseinanderfallen.
Muzeum Śląskie (Schlesisches Museum)
Einer der neusten Teile der Kulturzone ist das Schlesische Museum. Von außen sieht man dem Gebäude gar nicht an, welche Schätze sich hier verbergen. Eingebettet in teils restaurierte, teils verfallene Reste des Bergwerks Kattowitz (hier gibt es übrigens auch einen schicken Turm, der zu einem Aussichtspunkt umgewandelt wurde), wirken die Glaskuben etwas bescheiden. Das ist aber gewollt, denn wie einst die Bergleute muss man hier erst einmal in den Untergrund, um zu den Schätzen des Museum zu gelangen.
Kunst, Religion und Geschichte
Die Ausstellung umfasst drei Teile. Zum einen wird hier polnische Kunst von 1800 bis in die Gegenwart gezeigt. Neben Meistern wie Matejko oder Wyspiański findet ihr hier auch kontroverse moderne Werke und viele Arbeiten schlesischer Künstler. Ein weiterer Teil ist der schlesischen Sakralkunst gewidmet. Neben liturgischen Gegenständen findet ihr hier auch alte Altäre, Statuen und zahlreiche Gemälde. Spannend ist auch der historische Teil der Ausstellung, der sich der Geschichte Oberschlesiens von den frühen Anfängen bis in die Gegenwart widmet. Hier erfahrt ihr viel zur bewegten Geschichte der Region, alles ist sehr lebendig aufgebaut und insbesondere die Bereiche zur Volksabstimmung und zu den Schlesischen Aufständen sowie zur Geschichte Schlesiens während des Sozialismus beeindrucken. Daneben werden in dem Gebäude auch Wechselausstellungen gezeigt.
Silesia City Center
Westlich der Kulturzone befindet sich der beeindruckendste Shoppingkomplex der Stadt. Auf dem Gelände mehrerer Steinkohlebergwerke entstand hier ein Einkaufscenter der Superlative, der sage und schreibe 600 Mio. Euro gekostet haben soll. Auf über 80.000 Quadratmetern gibt es hier nichts, was es nicht gibt und nicht nur zum Einkaufen, sondern auch unter kulinarischen Gesichtspunkten empfiehlt sich ein Besuch. Beim Bau wurde behutsam das historische Erbe des Areals berücksichtigt, sogar ein alter Förderturm steht hier noch!
Gieschewald (Giszowiec)
Die nächste der Kattowitz Sehenswürdigkeiten liegt bereits außerhalb des Zentrums. Gieschewald war eine Arbeitersiedlung, die Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt wurde und die erste Gartenstadt Europas darstellte. 400 kleine Häuschen wurden hier gebaut, um über 2000 Bergleuten und ihren Familien ein Zuhause zu geben. Die süßen Häuser wurden bewusst so gestaltet, als könnte man sie auch auf dem Land finden. Und das hat seinen Grund: Die Bergleute stammten nämlich meist aus ländlichen Gebieten und sollten sich hier so wohl wie möglich fühlen. Leider wurden später viele Häuser abgerissen, um Platz für Plattenbauten zu schaffen, aber rund ein Viertel der ursprünglichen Bausubstanz hat sich bis heute erhalten.
Nickischschacht (Nikiszowiec)
Zur selben Zeit wie Gieschewald entstand auch die Siedlung Nickischschacht, eine der spannendsten Kattowitz Sehenswürdigkeiten. Emil und Georg Zillmann, zwei Architekten aus Charlottenburg, waren für die spektakuläre Backsteinsiedlung für die Arbeiter der Gieschegrube verantwortlich und schufen hier einen Mikrokosmus, der neun Baukomplexe umfasste, die sich jeweils um einen Innenhof gruppierten. Auch heute noch zählt der Komplex zu den beliebtesten Wohnquartieren der Stadt.
Eine Kirche für die Bergleute
Hier mangelte es an nichts, sogar eine große Kirche wurde gebaut. Die Annakirche ist wie der Rest der Siedlung aus Backstein und bietet bis zu 3500 Gläubigen Platz. Das neobarocke Gebäude verfügt über einen wundervollen Hauptaltar, der in München gefertigt wurde, Fenster aus Regensburg und Orgeln aus Krnov (Jägerndorf).
Planetarium
Zugegeben, das Planetarium steht eigentlich schon nicht mehr in Kattowitz, sondern schon in Chorzów (Königshütte). Davon merkt man aber nichts, denn ähnlich wie im Ruhrgebiet sind in der Region alle Städte ineinander gewachsen und Stadtgrenzen kaum auszumachen. 1955 wurde hier ein erstes Planetarium eröffnet, was es zum ältesten Planetarium des Landes macht (und gleichzeitig das größte in ganz Polen ist).
Vor Kurzem wurde die Anlage um einen modernen, teilweise unterirdischen Bereich ergänzt. 1 Mio. Sterne können hier gezeigt werden, aber auch Filme zu wissenschaftlichen Themen gibt es zu bewundern. Vom angeschlossenen Aussichtsturm habt ihr eine tolle Sicht auf den angrenzenden Park Śląski, in dem euch unzählige Attraktionen wie ein kleiner Freizeitpark und viele schöne Grünanlagen erwarten. Besonders gefallen hat uns aber die Ausstellung des Planetariums. Diese widmet sich der Astronomie und Geophysik und ihr könnt hier u.a. mittels Simulator ins Weltall fliegen, ein Erbeben erleben oder sehen, wie Blitze entstehen!
Essen und Trinken
Ihr habt nach dem Besuch der vielen Kattowitz Sehenswürdigkeiten Hunger und Durst bekommen? Kein Problem, hier kommen meine Tipps für einen perfekten Abend in der Stadt. Und wenn ihr euch für die leckere schlesische Küche interessiert, dann empfehlen wir euch, mal auf dieser Seite vorbeizuschauen, wo über die schlesische Küche in all ihren Facetten informiert wird.
- Browariat, ul. Francuska 11. Das Browariat ist zwar klein, aber die Auswahl in der Craft-Beer-Bar ist dennoch riesig! Der sympathische Kuba kennt sich aus und wenn ihr schon immer mal lettisches oder estnisches Craftbier oder ein Weizen einer Brauerei aus Deutschland, die selbst bei uns niemand kennt, probieren wollt, dann seid ihr hier genau richtig!
- Browar Mariacki, ul. Mariacka 15. Mitten in der Ausgehmeile Mariacka-Straße werden verschiedene, leckere Biere gebraut, dazu wird leckere internationale Küche serviert, vor allem Fleischfans kommen hier auf ihre Kosten. Morgens wird außerdem (auch ohne Bier) ein leckeres Frühstück gereicht.
- Kaktusy, ul. Dworcowa 11. Ich bin ehrlich: Das Lokal hat mich begeistert. Ich war hier gleich zweimal essen und hatte die vielleicht beste Roulade meines Lebens, ein typisch schlesisches Gericht. Auch das Ambiente kann absolut überzeugen und präsentiert sich schick und modern.
Übernachten
- Q Hotel Plus, ul. Wojewódzka 12. Mitte im Zentrum gelegen (und somit super zur Erkundung der Kattowitz Sehenswürdigkeiten), überzeugt dieses Hotel mit sauberen Zimmern, freundlichem Service, eine tollen Frühstücksbüfett und einem hervorragenden Restaurant, in dem viele leckere schlesische Gerichte serviert werden.
Wie hat euch der Besuch in Katowice gefallen? Welche ist für euch die schönste der Kattowitz Sehenswürdigkeiten? Lasst es uns gerne wissen und schreibt einen Kommentar.
Hinweis: Das Titelbild stammt von UM Katowice.com.tv. Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmigung bei den Fremdbildern.