In Großpolen Sehenswürdigkeiten auszuwählen, ist gar nicht so einfach. Nicht weit von der deutschen Grenze schlägt das Herz Polens. Hier befand sich die erste polnische Hauptstadt und ausgehend von der Region Wielkopolska entwickelte sich der polnische Staat. Deshalb gibt es hier natürlich eine ganze Menge historischer Sehenswürdigkeiten und hübscher Städte. Aber auch die Natur der Region hat es mir angetan, die Seen und Wälder Großpolens sind alle einen Besuch wert. Im folgenden Beitrag möchte ich euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Großpolen vorstellen.
Posen
Die Hauptstadt Großpolens ist eine der dynamischsten in ganz Polen. Zehntausende Studenten, Start-Ups und eine kreative Szene sorgen für ein junges, hippes Flair. Auch historische Sehenswürdigkeiten gibt es in Posen (Poznań) reichlich. Den Marktplatz, das Kaiserliche Residenzschloss und die Dominsel – hier gibt es viel zu entdecken. Posen ist aber auch eine grüne Stadt. Am Maltasee, in der ehemaligen Zitadelle und in den vielen Parks der Stadt kann man wunderbar entspannen. Und sollte es mal regnen, kann man eines der unzähligen spannenden Museen der Stadt besuchen. Posen ist also nicht nur eine der bedeutendsten Großpolen Sehenswürdigkeiten, sondern vermutlich deren wichtigste. Die zehn wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Posen haben wir euch hier in einem eigenen Beitrag zusammengestellt.
Gnesener Dom
Gnesen streitet sich mit Posen darum, wer denn nun erste Hauptstadt Polens war. Kein Zweifel besteht allerdings daran, dass die bedeutendere Kirche in Gnesen steht. Der Gnesener Dom ist eine der Top Sehenswürdigkeiten in Großpolen. Er wurde schon im 14. Jahrhundert errichtet und enthält einen Schrein mit den Gebeinen des heiligen Adalbert, eines bedeutenden Missionars. Auch die Gnesener Tür ist berühmt. Auf ihr wird auf 18 Tafeln aus dem 12. Jahrhundert vom Leben des Heiligen erzählt. In der Stadt gibt es aber noch viel mehr zu entdecken: ein wunderschöner Marktplatz, ein Museum, das über die Geschichte der Anfänge Polens informiert und ein wundervoller See erwarten dich hier.
Ostrów Lednicki
Umgeben vom malerischen Lednica-See befindet sich eine kleine Insel, die schon in der Steinzeit bewohnt wurde. Archäologen staunten nicht schlecht, als sie hier eine ganze Siedlung fanden, die einen Palas, eine Kirche, Mauern und Wohngebäude umfasste. Sollte es sich hierbei um den Ort handeln, an dem der sagenumwobene Fürst Mieszko getauft wurde und so die Christianisierung Polens begann? Vielleicht wird sich das nie klären können, aber ein Besuch der Insel mit ihrer Ausgrabungsstätte und dem Museum lohnt sich auf jeden Fall.
Wielkopolski Nationalpark
Nicht nur in den Masuren gibt es eine Seenplatte, sondern auch in Großpolen. Der hier eingerichtete Nationalpark südlich von Posen ist mit einer Fläche von 75 km² zwar ziemlich klein, dafür leben hier aber unzählige Tiere und die sanfte Landschaft, die aus Seen und Wäldern besteht, ist unglaublich entspannend und perfekt für Wanderungen oder Radttouren geeignet. Gerade, weil die Region sonst eher von Städten geprägt ist, zählt der Wielkopolski Nationalpark zu den schönsten Großpolen Sehenswürdigkeiten.
Schloss Kórnik
In der Kleinstadt Kórnik östlich von Posen steht eines der schönsten Schlösser Westpolens. Das von dem preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel entworfene Anwesen verfügt nicht nur über wundervolle Innenräume, hier soll es auch spucken! Der Legende zufolge soll eine weiße Dame immer um Mitternacht von ihrem Gemälde herabsteigen und mit ihren Liebhabern durch den benachbarten Waldpark spazieren. Schade, dass das Schloss schon ein paar Stunden früher schließt … Kórnik ist außerdem als Heimat der 2012 verstorbenen Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska bekannt.
Basilika der Muttergottes von Licheń
Wenn man Polen fragt, in welcher Stadt die schönste Kirche des Landes steht, müssen viele lange überlegen. Fragt man nach verrücktesten Kirche, kann die Antwort aber eigentlich nur Licheń lauten. Um ein 200 Jahre altes Marienbild entstand in den 90er und 2000er Jahren ein gigantischer „Vatikan im Kleinen“, eine der größten Kirchen Europas. Schon allein deshalb gehört die moderne Kirche zu den spannendsten Großpolen Sehenswürdigkeiten.
Raczyński-Palast in Rogalin
Die Familie Raczyński war eine der bedeutendsten Adelsfamilien Polens. Südlich von Posen befand sich ihr Stammsitz. In dem wundervollen Schloss können zahlreiche Gemälde bestaunt werden, der weitläufige Schlosspark mit seinem Familienmausoleum im Stil eines griechischen Tempels lädt außerdem zu langen Spaziergängen ein. Außerdem stehen hier drei sagenumwobene Eichen, an denen sich einst die Brüder Lech, Cech und Rus getroffen haben sollen, ehe sich ihre Wege trennten. Lech gründete der Sage nach hier kurzerhand Polen, Rus zog in den Osten und gründete die Kiewer Rus und Cech verschlug es in den Süden, wo er Tschechien schuf. Hier muss man sich einfach wohlfühlen!
Schneidemühl
Das kleine Schneidemühl (Piła) war lange Zeit nur ein unbedeutendes, verschlafenes Provinzstädtchen. Als nach dem Ersten Weltkrieg aber Posen und Bromberg nicht mehr zu Deutschland gehörten, wurde die Stadt in den 20er Jahren zu einer wichtigen Verwaltungsstadt ausgebaut. So entstanden zahlreiche für den Baustil der Weimarer Republik typische Gebäude, die den Geist der damaligen Zeit widerspiegeln. Um den Danziger Platz wurden zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet, die den Zweiten Weltkrieg überstanden. Für Architekturfans ist Schneidemühl also ein echter Geheimtipp!