Schon wenn ich das Wort Ostukraine erwähne, dann kommen bei vielen Assoziationen mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine auf. Und in der Tat sind bis heute Teile der Oblaste Donezk und Luhansk von prorussischen Separatisten besetzt. Dennoch ist der Konflikt im Moment eingefroren und zur Ostukraine gehört auch die Oblast Charkiw, in der es keine Kampfhandlungen gab. In allen drei Oblasten gibt es jedoch sehr viele Ostukraine Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen. Wir wollen euch heute erstmal einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Ostukraine geben. Derzeit stellen wir euch nur die Sehenswürdigkeiten vor, die ihr sicher besuchen könnt.
Ostukraine Sehenswürdigkeiten in der Oblast Charkiw
Charkiw
Charkiw ist nicht nur die zweitgrößte Stadt der Ukraine, sondern auch die, die am meisten unterschätzt wird. Mit dem Derschprom steht hier der erste Wolkenkratzer, der in den Zwanziger Jahren in der Sowjetunion gebaut wurde. Es gibt zudem unzählige weitere Bauten aus allen Epochen der Sowjetzeit. Im Gorkipark könnt ihr mit dem größten Riesenrad der Ukraine und der längsten Seilbahn des Landes fahren. Die Kirchen und Klöster der Stadt sind einzigartig. Das Nachtleben von Charkiw gehört mit seinen Bars, Kneipen und Diskotheken auch zu den besten in der Ukraine. Mit direkten Flugverbindungen in mehrere europäische Länder ist die Stadt nicht nur ein Ukraine-Geheimtipp, sondern auch eine perfekte Basis für das Erkunden der anderen Ostukraine Sehenswürdigkeiten.
Schariwka
Der neogotische Palast von Schariwka ist eine der schönsten Ostukraine Sehenswürdigkeiten. Ende des 19. Jahrhunderts hatte es eine Familie reicher Gutsbesitzer errichten lassen. Die Innenräume sind leider nur teilweise erhalten. Das Gesamtensemble mit seinen vielen Nebengelassen ist jedoch bis heute noch beeindruckend. Dritter Besitzer des Geländes war ein deutscher Zuckerfabrikant namens Leopold Koenig. Er erweiterte das Areal und ließ viele der heute noch existierenden Gebäude errichten und kultivierte den Park weiter. Der Landschaftspark gehört zu den schönsten Parks der Ostukraine.
Wolodymyrivka
Völlig abgelegen im Nirgendwo liegt die in der Ukraine für mich einzigartige Kirche von Wolodymyriwka. Sie steht neben einem Gutskomplex, den ein reicher Industrieller zur Zeit des russischen Zarenreiches hier hat errichten lassen. Der Zuckerbaron Pawel Charitonenko benannte das Anwesen nach seiner Tochter Nalijiwka. Er ließ einen Palast, mehrere Gutshäuser, eine Reithalle, einen Stall und einen Wasserturm bauen. In der Kirche wollte er gesammelte Reliquien aufbewahren. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche als Lager genutzt. Heute erstrahlt sie wieder in altem Glanz und ihr könnt an der Fassade die detailreich gestalteten Geschichten aus der Bibel bewundern.
Krasnokutsk Arboretum
Der Landschaftspark des Krasnokutsk Arboretums gehört zu den ältesten Landschaftsparks der Ukraine. Er wurde schon 1793 von Iwan Karasin, dem Gründer der Universität Charkiw, gegründet. Der Park ist nicht nur die Heimat vieler geschützter Pflanzenarten. Es gibt hier auch mehrere Heilquellen, aus denen ihr Mineralwasser entnehmen könnt. Im park verteilt stehen mehrere Pavillons von denen aus ihr die Ruhe im Park genießen könnt. Überall im Park stehen Skulpturen, die mitunter auch aus dem Park von Nataliwka stammen. Der Park liegt auch in der Nähe des Sloboschansky Nationalparks.
Ostukraine Sehenswürdigkeiten in der Oblast Donezk
Swjatohirsk
Das Kloster Swjatohirsk gehört zu den größten Klöstern in der Ukraine. Es besteht vermutlich schon seit dem 13. Jahrhundert und wurde mehrfach geschlossen. Zu Sowjetzeiten wurde auf dem Kalksteinberg nachdem das Kloster benannt ist, eine riesige Statue errichtet. Sie ehrt Fjodor Andrejewitsch Sergejew, der auch Artjom genannt wurde. Die Statue von 1927 blickt bis heute auf das Kloster herab. Im Kloster leben mittlerweile mehr als 100 Mönche und zivile Angestellte und es wächst weiter. Die Gottesdienste in den Kirchen sind beeindruckende Erlebnisse. Von hier könnt ihr auch Ausflüge in den Nationalpark Swjatohirsk oder eine Bootstour auf dem Sewersky Donezk unternehmen.
Slowjansk
Während des Ukrainekrieges war Slowjansk von prorussischen Separatisten besetzt worden. Die ukrainische Armee konnte die Stadt jedoch befreien. Im städtischen Museum erfahrt ihr daher mehr über den Konflikt. Bekannt ist die Stadt jedoch vor allem für hier gelegene Salzseen, deren Salzgehalt ähnlich wie der des Toten Meeres ist. In den Badeanstalten tummeln sich im Sommer aber nicht nur gesundheitsbewusste Kurgäste, sondern auch Einheimische, die einfach ein kühles Bad in den Salzseen nehmen wollen.
Bachmut
Bachmut hieß bis zum Ukrainekrieg noch Artemivsk, benannt ebenfalls nach dem Bolschewiken, wie die Statue in Swjatohirsk. Die Stadt war schon zu Sowjetzeiten vor allem für die hier ansässigen Sektkeltereien bekannt in denen Krimsekt und andere Marken produziert werden. Auch heute noch kommt von hier dieser „ukrainische Champagner“. In den Keltereien kann man bei Besichtigungen den Sekt verköstigen. In der Stadt, die angenehm gepflegt ist, gibt es zudem noch einige schöne Gebäude aus der Zeit des russischen Zarenreichs.
Salzmine Soledar
Nur wenige Kilometer von Bachmut entfernt liegt Soledar, die Salzstadt, die von 1964 bis zum Ende der Sowjetunion nach dem deutschen Kommunisten Karl Liebknecht benannt war. Die hiesige Salzmine ist die größte in der Ukraine und eine der bekanntesten Ostukraine Sehenswürdigkeiten. Sie funktioniert sowohl als Mine, wie auch als Besucherbergwerk. Unter der Tage befinden sich hier ähnlich wie im polnischen Salzbergwerk Wieliczka ganze Hallen. In einer davon ist gar ein Fußballfeld eingerichtet. Diese Halle ist 100 Meter lang und jeweils 40 Meter breit und hoch. Besucher fahren hier sogar zur Kur ein und können hier übernachten, vor allem bei Lungenkrankheiten. In die Wände des Salzbergwerks wurden mittlerweile einige Kunstwerke eingeschnitzt.
Ostukraine Sehenswürdigkeiten in der Oblast Luhansk
Naturschutzgebiet Luhansk
Im Oblast Luhansk gibt es vier einzelne Nationalparks, die zusammen das Naturschutzgebiete Luhansk bilden. In diesen Landschaftsschutzzonen gibt es noch weitreichende Steppenlandschaften, wie sie für den Süden und Osten der Ukraine typisch sind. Auch Wälder gibt es hier. Die Steppe hier ist besonders berühmt für eine große Population von Europäischen Murmeltieren, die sich hier recht einfach beobachten lassen.
Lyssytschansk und Sewerodonezk
Die beiden größten Städte in der Oblast Luhansk, die unter ukrainischer Kontrolle stehen waren einst sogar eine Stadt. Heute gehen die beiden Städte zwar administrativ getrennte Wege, sind sich aber dennoch sehr nah. In Sewerodonezk befindet sich die Verwaltung des Oblast Luhansk, nachdem diese aus der Oblasthauptstadt fliehen musste. In Lyssytschansk hingegen gibt beeindruckende Lost Places, wie einen ehemaligen Steinbruch und die Halden eines hiesigen Kohlebergwerks. Die beiden Städte sind typische Industriestädte des Donbas aber genau das macht sie so interessant.
Sehr gute Berichte aus der Ukraine.