Marienbad Sehenswürdigkeiten – Die schönsten Orte in Mariánské Lázně

Heute nehmen wir euch mal wieder mit ins Böhmische Bäderdreieck und stellen euch in diesem Artikel die schönsten Marienbad Sehenswürdigkeiten vor.

Inhaltsverzeichnis

Nachdem wir für euch schon zweimal im Böhmischen Bäderdreieck im äußersten Westen Tschechiens unterwegs waren und euch Franzensbad und Karlsbad ausführlich vorgestellt haben, nehmen wir euch heute mit nach Mariánské Lázně, das auf Deutsch Marienbad genannt wird. Bevor wir euch aber die schönsten Marienbad Sehenswürdigkeiten vorstellen, wollen wir euch die Stadt erst einmal vorstellen.

Das ist Marienbad

Das beschauliche Marienbad (die Stadt hat lediglich 13.000 Einwohner) existiert bereits seit Hunderten von Jahren, wie die anderen Kurorte im Böhmischen Bäderdreieck auch erlebte es seine Blüte aber erst im 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit entstanden die wundervollen Parkanlagen und prächtigen Villen und Hotels, die Marienbad auch heute noch so unverwechselbar machen. Vielen gilt Marienbad als das schönste der drei Kurbäder, auch weil es gemütlicher als das wesentlich größere Karlsbad, gleichzeitig aber weniger provinziell wirkt als Franzensbad.

Durch die Lage in einem Tal ist das Zentrum sehr kompakt, die lange Nationalstraße führt zu dem kleinen Kurviertel, das man schon während eines einstündigen Spaziergangs vollumfänglich erkunden kann. Was den Reiz Marienbads ausmacht, ist seine nähere Umgebung, zahlreiche Wanderwege durchziehen hier die Wälder und eröffnen viele schöne Aussichtspunkte. Sie erfüllen gewissermaßen die Funktionen von ausgedehnten Kurparks, wie man sie in Franzensbad und westeuropäischen Kurorten findet.

Marienbad Sehenswürdigkeiten
Postkarte mit Ansicht von Marienbad (um 1900)

Marienbad wurde von berühmten Persönlichkeiten wie Goethe, Chopin, Kafka, Nietzsche, Twain, Edison, Freud, Nobel, Gogol und mehreren gekrönten Häuptern geschätzt. König Edward VII. weilte jedes Jahr zur Kur hier, einmal kam es sogar zu einem Treffen mit Kaiser Franz Joseph. Edward VII. schrieb einst über die Stadt: „Ich habe ganz Indien, Ceylon, alle Kurstädte Europas bereist, doch nirgends auf der Welt hat die Poesie der herrlichen Natur so sehr mein Herz erfasst, wie hier in Marienbad“. Besonderen Eindruck hat die Stadt auch auf Richard Wagner gemacht, der hier an seinen Opern „Lohengrin“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“ arbeitete.

Marienbad Sehenswürdigkeiten
Blick auf das Hotel Pacifik am Ende der Hauptallee

Hauptallee

Über ungefähr 2,5 Kilometer führt die Hlavní třída vom Bahnhof bis ans Ende des Kurviertels und ein Spaziergang vom Bahnhof dorthin ist erst wenig spektakulär, wird aber dann immer interessanter, wenn die Dichte an Cafés, Restaurants und kleinen Läden zunimmt und schließlich das prachtvolle Kurviertel erreicht ist. Auf der Hauptallee kann man immer wieder kleine Abstecher in verschiedene Parks oder Seitenstraßen machen oder den Blick die Hänge zur Linken und Rechten hochschweifen lassen, wo mit jedem Meter mehr und mehr prachtvolle Villen aus der Zeit um 1900 auftauchen und man den Zauber von Marienbad auf sich wirken lassen kann.

Den Abschluss der Straße bildet das prachtvolle Hotel Pacifik mit seinen beiden Nike-Figuren auf den Spitzen der Türmchen zu beiden Seiten der mit wundervollen Stuckarbeiten verzierten Hauptfassade. Zur Linken steht mit dem Hotel Zvon ebenfalls ein prachtvolles Gebäude.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Václav-Skalník-Park und Neues Bad

Marienbad verfügt nur über einen echten Kurpark, der sich allerdings wirklich sehen lassen kann. Er befindet sich rechts neben der Hauptallee kurz vor deren Ende. Zahlreiche Skulpturen, Bänke zum Ausruhen, Büsten berühmter Persönlichkeiten (darunter Statuen von Kaiser Franz Joseph und King Edward VII., die sich hier trafen), zwei wunderschöne Teiche mit Fontäne und das beruhigende Plätschern des Auschowitzbachs (Úšovický potok) machen das Areal zu einem der beliebtesten Orte der Stadt. Hier findet ihr u.a. auch einen dendrologischen Lehrpfad, einen Trinkbrunnen mit dem Wasser der Balbín-Quelle und eine Büste für Vaclav Skalník. Dem aus Prag stammenden Landschaftsgärtner verdankt Marienbad seine Struktur. Die Idee, prachtvolle Gebäude um einen zentralen Park zu gruppieren, stammt von ihm.

Marienbad Sehenswürdigkeiten
Im Innern des Römischen Bads, einer der prachtvollsten der Marienbad Sehenswürdigkeiten

Am südöstlichen Ende des Skalník-Parks steht das repräsentativste Kurhotel des gesamten Bäderdreiecks. Das Neue Bad (Nové Lázne) wurde 1896 eröffnet. In Teilen wirkt das Neue Bad, das heute wie damals ein Luxuskurhotel beherbergt, noch immer nahezu unverändert. Insbesondere drei Räumlichkeiten zählen zum Schönsten, was Marienbad zu bieten hat: Die Königskabine wurde eigens für den englischen König Edward VII. eingerichtet, der neunmal in Marienbad zur Kur weilte (hier findet ihr neben viel Marmor auch eine Sitzwaage, die der Behandlung des übergewichtigen Kurgasts diente).

Ebenso schön wie die Königskabine ist die Kaiserkabine, die über eine ähnliche Ausstattung verfügt und für Kaiser Franz Joseph I. eingerichtet wurde. Die schönste Räumlichkeit des Komplexes ist aber das Römische Bad. Das in einen Kalt- und einen Warmwasserbereich unterteilte Bad wurde von Josef Schaffner gestaltet und besticht durch einundzwanzig rote toskanische Säulen, Deckenmalereien und natürlichen Tageslichteinfall.

Goethehaus

Beinahe zwei Monate lebte Goethe bei seinem letzen Marienbad-Besuch in dem Haus, das damals noch den Namen „Zur Goldenen Traube“ trug. An den berühmten Dichterfürsten erinnert heute eine Ausstellung, die von ihm angefertigte Porträts, Möbel der damaligen Zeit und eine Seite von Goethes Herbarium mit Pflanzen, die er in der Umgebung von Marienbad gesammelt hatte, umfasst. Viel Raum wird auch den Persönlichkeiten des damaligen Marienbads gegeben, mit denen Goethe verkehrte. Außerdem könnt ihr hier eine Ausstellung zur Stadtgeschichte bewundern, die auch über die Geschichte des Egerlands inklusive Bauernstube und die Entwicklung des Kurwesens in der Region im Laufe der Zeit informiert.

Marienbad Sehenswürdigkeiten
Blick auf die Singende Fontäne und die Hauptkolonnade

Singende Fontäne

In Marienbad gibt es einen Brunnen, der singen kann! Naja, fast zumindest. 250 Wasserstrahlen, die in der warmen Jahreszeit aus einer stilisierten Blüte bis zu sechs Meter in die Luft schießen, bilden den idealen Rahmen für die entspannten Klänge, die das Wasserspiel der „Zpívající fontána“ (Singende Fontäne) begleiten. Auf dem „Spielplan“ stehen neben klassischer Musik auch moderne Hits. Zu jeder ungeraden Stunde scharen sich dann die Kurgäste um das mit einem Durchmesser von 20 Metern nicht eben kleine Becken, das erst 1986 in Betrieb genommen wurde. Ob tagsüber oder am Abend (dann mit schöner Beleuchtung): Die Singende Fontäne mit Blick auf die Hauptkolonnade ist der heimliche Star des Ortes und zählt zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Hauptkolonnade

Direkt hinter der Singenden Fontäne befindet sich die Hauptkolonnade (Hlavní kolonáda), die unbestritten schönste Sehenswürdigkeit der Stadt. Entworfen wurde sie von den Wiener Architekten Miksch und Niedzielski im Stil des Neobarock. Das 119 Meter lange, gusseiserne Gebäude verläuft ausgehend in einer leichten Kurve bis zur Kreuzquelle und ist über und über mit Verzierungen versehen.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Innen verfügt die Wandelhalle über eine Kassettendecke aus Holz, die nur gelegentlich von wundervollen Fresken unterbrochen wird, die den Traum des Menschen vom Fliegen symbolisieren. Das Werk des Künstlers Josef Vyleťal entstand in den 1970er-Jahren, korrespondiert aber hervorragend mit seiner Jugendstil- und neobarocken Umgebung. Im Innern der Kolonnade befindet sich eine kleine Bühne, auf der im Sommer regelmäßig Konzerte stattfinden. Am nördlichen Ende der Kolonnade steht ein weiteres schönes Gebäude, die Kolonnade der Kreuzquelle, benannt nach einem Holzkreuz, das hier früher in der Nähe stand. Das kühle Wasser der hier entspringenden Kreuzquelle ist relativ stark abführend, man sollte sich bei Genuss des Wassers also besser zurückhalten.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Wladimir-Kirche

Die zwischen 1900 und 1902 unter Gustav Wiedermann (der auch in anderen Städten des Bäderdreiecks Kirchen entwarf) errichtete Kirche zählt zu den schönsten Gotteshäusern der Stadt. Das exotisch wirkende Äußere wird im Innern noch durch die Ausgestaltung mit Gold und Kobalt übertroffen, vor allem die Ikonostase ist ein echter Blickfang. Sie ist aus Majolka-Kacheln gefertigt und trennt die weltliche von der göttlichen Sphäre. Im Jahr 1900 zeigte man sie auf der Weltausstellung in Paris, wo sie einen Preis gewann. Die Kirche wurde von einem russischen General gestiftet. Da die Region bei russischen Kurgästen beliebt war, wurden immer wieder Spenden aufgebracht, um die Kirche weiter auszuschmücken. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat die Zahl der russischen Kurgäste spürbar nachgelassen.

Marienbad Sehenswürdigkeiten Ferdinandquelle

Kolonnade der Ferdinandquelle

Südlich des Kurviertels, aber von diesem im Rahmen eines gemütlichen Spaziergangs einfach zu erreichen, befindet sich die Ferdinandquelle. Vermutlich wurde die Quelle schon im 16. Jahrhundert entdeckt. König Ferdinand ließ sie untersuchen, um aus ihr Kochsalz zu gewinnen (was nicht von Erfolg gekrönt war, denn auch dieses Wasser wirkt stark abführend). Im frühen 19. Jahrhundert wurde sie unter Josef Esch mit einer länglichen Kolonnade überdacht. Die Kolonnade setzt sich aus drei Teilen zusammen, zwei Pavillons zu den Seiten und einer Mittelgloriette mit Kuppelaufsatz mit dorischen Säulen. Umgeben wird die Quelle vom weitläufigen Auschowitzpark (Úšovický park), in dem sich der hölzerne Pavillon der Rudolfquelle befindet.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Hamelika-Turm

Nicht alle der Marienbad Sehenswürdigkeiten liegen so zentral wie die folgenden. Rund 20 Minuten spaziert man vom Zentrum auf der König-Edward-Route auf einer ruhigen, sich den Berg hinaufschlängelnden Straße zum Hamelika-Turm. Der 20 m hohe Turm hat einen Durchmesse von 5,5 m und steht inmitten eines Waldstücks. Er wurde 1876 unter dem lokalen Architekten Friedrich Zickler im Stil einer romanischen Burgruine errichtet und von außen könnte man meinen, er sei deutlich älter und stamme noch aus dem Mittelalter.

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Ihr könnte den Turm rund um die Uhr besteigen und die Aussicht genießen. Leider verstellen einige Bäume die Sicht auf einen Großteil des Kurviertels, hierfür entschädigt aber der Panoramablick Richtung Westen auf den Böhmerwald. Quasi direkt hinter dem Kurviertel kann man bei klarer Sicht in der Ferne Eger ausmachen.

Marienbad Sehenswürdigkeiten Boheminium

Boheminium

Vom Hamelika-Turm ist es nicht weit zu einem kleinen Freizeitpark, der auf ein Hirschgehege folgt, eine der ungewöhnlichsten Marienbad Sehenswürdigkeiten. Der Park Boheminium zählt zu den größten Miniaturparks Europas. Auf einer Fläche von 6 ha erwartet die Besucher hier Tschechien im Kleinen, rund 75 Modelle stellen im Maßstab 1 : 25 die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes vor, während man auf Infotafeln alles über die architektonisch reizvollsten Orte des Landes erfährt. Neben den Modellen gibt es auch noch einen Ponyhof und einen großen Spielplatz. Von einer Wanderung stärken kann man sich in einem Grillimbiss und einem Café.

Ausflugstipps Marienbad

Ihr habt genug von den Marienbad Sehenswürdigkeiten und wollt einen Ausflug in die Umgebung unternehmen? Kein Problem, denn rund um Marienbad gibt es einiges zu entdecken!

Schloss Königswart

Im 16. Jahrhundert wurde vor den Toren der Stadt ein Renaissanceschloss errichtet, das allerdings erst später seinen berühmtesten Bewohner erleben sollte: Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der berühmteste Politiker seiner Zeit, Gegenspieler von Napoleon und Organisator des Wiener Kongresses. Heute kann man durch die prächtigen Gemächer der Familie Metternich schlendern und Geschenke von Zaren, Königen und Päpsten bewundern, Gegenstände aus dem persönlichen Besitz Napoleons bestaunen und durch die repräsentativen Arbeitszimmer, Bibliotheken und Speisesäle wandeln. Rund um das Schloss wurde vom Wiener Hofgärtner Riedl ein 265 ha großer englischer Landschaftspark angelegt.

Glatzer Moor

Im Kaiserwald in der Umgebung Marienbads befindet sich ein kleines Naturreservat, in dem ihr auf einem 2 km langen Steg durch ein Moor spazieren könnt! Mit etwas Glück erspäht ihr vielleicht einen wilden Hirsch, Luchs oder ein Wildschwein, aber auch ohne diese Tiere ist ein Spaziergang um den See mit seinen zahlreichen Infotafeln eine herrliche Erfahrung. Schön anzuschauen sind auch die vielen Holzhäuser im Schweizerisch-tirolerischen Stil. In einem dieser Häuser könnt ihr übrigens einkehren. Im Auerhahn gibt es leckere Gerichte der tschechischen Küche!

Marienbad Sehenswürdigkeiten

Stift Tepl

Im 13. Jahrhundert entstand diese Klosteranlage, das Klášter Teplá. Über die Jahrhunderte wuchs das Kloster zu einem riesigen Komplex heran, der neben einer prachtvollen barocken Kirche auch mehrere Museumssäle und insbesondere eine barocke Bibliothek umfasst, die Besuchern meist den Atem raubt.

Über 100.000 Bücher umfasst die vornehmlich deutsche und lateinische Werke umfassende Klostersammlung, im großen Bibliothekssaal sind ganze 30.000 von ihnen zu sehen. Angeschlossen ist auch ein netter Klosterladen mit Produkten aus dem Kloster und anderen Abteien.

Marienbad Sehenswürdigkeiten Buchtipp

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Wie hat euch der Artikel zu den Marienbad Sehenswürdigkeiten gefallen? Welche Marienbad Sehenswürdigkeiten kennt ihr noch? Lasst es uns wissen und schreibt uns einen Kommentar!

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Markus Bingel hat lange in Polen, der Ukraine und Russland studiert und gearbeitet. Als Reisebuchautor zieht es ihn mehrmals im Jahr in die Länder des „Wild East“ – und noch immer ist er jedes Mal fasziniert von dieser Region. Als Co-Gründer des Blogs möchte er euch gerne die unbekannten, spannenden und immer wieder überraschenden Seiten Osteuropas vorstellen.

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