Heute nehmen wir euch mal wieder mit ins wunderschöne Polen und stellen euch Szczecin vor, das ehemalige Stettin. Hier erfahrt ihr nicht nur alles über die bewegte Vergangenheit der Stadt, sondern wir zeigen euch auch die schönsten Stettin Sehenswürdigkeiten und natürlich auch, wo es uns am besten geschmeckt hat während unserer Reise.
Das ist Stettin
Stettin ist die nordwestlichste Großstadt Polens und liegt an der Mündung der Oder ins Stettiner Haff. Gerade einmal 10 km sind es vom Zentrum bis zur Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt hat nach dem Zweiten Weltkrieg einen regelrechten Boom erlebt und zählt heute 400.000 Einwohner, was sie zur siebtgrößten Stadt des Landes (hinter Danzig und noch vor Bromberg) macht. Bekannt ist die Stadt vor allem für die spektakuläre Philharmonie, das Schloss der Pommerschen Herzöge und die Hakenterrasse. Wirtschaftlich ist vor allem der Hafen von Bedeutung, außerdem gibt es gleich drei Universitäten in Stettin. Die Bewohner der Stadt nennt man übrigens nach einem Gericht aus Hering, Reis, Tomaten und Zwiebeln, das es oft in Konserven gibt, scherzhaft Paprykarzy.

Geschichte Stettins
Stettins Wurzeln reichen bis in frühe Mittelalter zurück, als hier slawische Stämme siedelten. Im 13. Jahrhundert wurden mehrere lokale Gemeinden unter dem pommerschen Herzog Barnim I. vereint und erhielten das Stadtrecht, die eigentliche Stadt war geboren. Aufgrund der günstigen Lage am nördlichen Ende der Oder entwickelte sich Stettin schnell zu einem bedeutenden Handelszentrum und trat bereits 1278 der Hanse bei. Otto I. aus dem Haus der Greifen, der pommerschen Herzöge, machte die Stadt 1309 zu seiner Residenz.
Im 16. Jahrhundert wurde in Stettin wie in ganz Pommern die Reformation eingeführt. Zur damaligen Zeit wurde auch das bereits bestehende Schloss in eine Anlage im Renaissancestil umgebaut, die nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg heute wieder im alten Glanz erstrahlt. 1630 wurde die Stadt dann von schwedischen Truppen eingenommen. Über 80 Jahre sollte sie unter schwedischer Kontrolle bleiben, ehe sie unter Friedrich Wilhelm I. an Preußen fiel. Unter dem als Soldatenkönig bekannten Herrscher wurde Stettin dann zu einer modernen Festungsstadt ausgebaut, was sich in Teilen noch heute am Stadtbild erkennen lässt.
1815 erfuhr Stettin dann eine bedeutende Aufwertung, denn es wurde zur Hauptstadt der Provinz Pommern innerhalb Preußens erklärt und somit Verwaltungssitz eines Gebiets, das im Westen bis kurz vor Rostock und im Osten bis kurz vor Danzig reichte sowie weite Teile des Ostsee-Hinterlands umfasste. Die folgenden Jahrzehnte waren von der Industrialisierung geprägt, wobei besonders der Hafen eine immer größere Rolle spielte. Durch die Lage unweit der Ostsee war die Stadt im Zweiten Weltkrieg ein leichtes Ziel für Fliegerangriffe und wurde in der Altstadt zu über 90 Prozent zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst nicht klar, was mit Stettin geschehen würde, schließlich erstreckte sich das Stadtgebiet auf beide Seiten der Oder, die bekanntlich die Grenze der neugegründeten DDR und der Volksrepublik Polen bilden sollte. Zunächst wurde die Stadt westlich der Oder daher nach dem Krieg noch von deutschen Kommunisten verwaltet, ehe sie an Polen übergeben wurde und die deutsche Bevölkerung vertrieben wurde.
Wie kritisch die neu hier angesiedelten polnischen Bewohner den kommunistischen Machthabern gegenüber eingestellt waren, zeigten die Jahre 1970 und 1980, als es zu Unruhen und Streiks kam, die sehr wichtig für die Entstehung der Solidarność und somit für den späteren Untergang des Kommunismus in Polen waren. Seit 1999 ist Stettin Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern. Trotz des allgemeinen Werftensterbens sehen die wirtschaftlichen Perspektiven der Stadt sehr gut aus und die Nähe zur Ostsee und zur deutschen Grenze machen die Stadt für Investoren attraktiv.
Das sind die schönsten Stettin Sehenswürdigkeiten
Wie ihr seht, kann Stettin auf eine ziemlich bewegte deutsch-polnische Vergangenheit zurückblicken. Und diese spürt man auch heute noch an vielen Orten im Zentrum und den Außenbezirken der Stadt. Höchste Zeit also, euch die schönsten Stettin Sehenswürdigkeiten einmal genauer vorzustellen!

Schloss der Pommerschen Herzöge
Denkt man in Polen an Stettin, fällt vielen als erstes das Schloss der Pommerschen Herzöge ein, das auch als Greifenschloss bekannt ist. Kein Wunder, ist es doch eines der prächtigsten Renaissanceschlösser des Landes! Das Schloss ist dabei gar nicht die erste derartige Anlage in der Stadt, denn schon im 14. Jahrhundert stand hier der repräsentative Sitz der Greifen-Herzöge. Aufgrund von Streitigkeiten mit den Anwohnern zog sich die Bauzeit des Schlosses lange hin, unter dem italienischen Renaissance-Spezialisten Antonio Wilhelmi erhielt es dann in etwa seine heutige Form. Zu preußischen Zeiten lebte hier zeitweise der spätere König Friedrich Wilhelm IV.
Heute dient das anch dem Zweiten Weltkrieg aufwendig wiederaufgebaute Schloss als Heimat verschiedener Institutionen, etwa eines Standesamts und eines Theaters. Außerdem befindet sich hier das exzellente Lokal Na Kuncu Korytarza (siehe unten). Den Innenhof könnt ihr problemlos besichtigen. Werft dabei unbedingt einen Blick auf die merkwürdige Turmuhr aus dem 17. Jahrhundert. Hier ist eine bizarre Maske zu sehen, die ihre Augen in die Richtung des Zeigers dreht und das genaue Datum anzeigt. Nicht verpassen solltet ihr außerdem einen Aufstieg auf den Glockenturm, von dem aus ihr eine tolle Sicht auf die Stadt habt! All das macht das Greifenschloss zur historisch bedeutendsten aller Stettin Sehenswürdigkeiten.



Kathedrale
Über die ulica Grodzka gelangt ihr vom Schloss direkt zur Jakobskathedrale. Sie ist dem heiligen Jakobus geweiht und das bedeutendste Gotteshaus der Stadt. Die Kirche ist zusammen mit dem Camminer Dom Sitz des Erzbischofs von Stettin-Cammin und wurde ab dem 13. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet. Auch bedingt durch die Reformation sind von den ehemals 52(!) Altären der Kirche nur noch wenige erhalten, diese sind aber sehr sehenswert. Das Gebäude mit seinem ungewöhnlich langen Chor verfügt über eine tolle Lichtstimmung und wirkt hell und offen. Interessantes Detail für Musikfans: Hier fand 1735 die Erstaufführungen des Sommernachtstraums von Felix Mendelssohn Bartholdy statt. Mit zwei Aufzügen gelangt ihr bequem auf eine Aussichtsplattform, von der aus ihr eine tolle Sicht auf die Stadt habt!

Platz des Weißen Adlers/Rossmarkt
Unmittelbar nördlich der Kathedrale befindet sich ein kleiner Platz, der von dem sogenannten Globus-Palais dominiert wird. Das neobarocke Prachtgebäude wurde 1890 für die „Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft National” errichtet und dient heute als Sitz der Stettiner Kunstakademie. Vor dem Gebäude steht der prächtige Brunnen des Weißen Adlers, der dem Platz seinen Namen gab. Er wurde vom Berliner Architekten Johann Friedrich Grael im 18. Jahrhundert geschaffen und war der erste Teil des modernen Wasserleitungssystems der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele deutsche Brunnen und Statuen zerstört. Der Brunnen-Adler hatte aber das Glück, dass der Weißkopfadler auch das polnische Staatswappen ziert und darf daher auch heute noch seine Schwingen ausbreiten.

Hakenterrasse
Den Streit, welche der vielen historischen Stettin Sehenswürdigkeiten die prächtigste ist, müssen die Hakenterrasse und das Schloss unter sich ausmachen. Gute Argumente hat die langgezogene, auf Polnisch Wały Chrobrego genannte und 500 Meter lange Anlage aber auf jeden Fall: Die nach dem damaligen Oberbürgermeister Hermann Haken benannte Straße beherbergt nämlich einige der prächtigsten Gebäude aus der Zeit um 1900.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, handelt es sich tatsächlich um eine Terrasse, die oberhalb einer stilisierten Grotte fußt. Zu beiden Seiten der prächtigen Treppenanlage befindet sich je ein stilisierter Leuchtturmpavillon. Das riesige Gebäude rechts ist das Woiwodschaftsamt und somit das wichtigste Verwaltungsgebäude in Westpommern. Links seht ihr hingegen den beeindruckenden Bau des Nationalmuseums, auf den die Treppe direkt zuläuft. Direkt daneben befindet sich die Meeresakademie, die ihr auf dem Foto oben sehen könnt. Sie bietet unterschiedliche Studiengänge rund ums Thema Seefahrt, Frachter und Elektrotechnik an. Oben auf der Terrasse habt ihr einen tollen Blick über die Oder auf den modernen Hafen der Stadt!


Nationalmuseum
Das Nationalmuseum wurde kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Stettiner Stadtmuseum gegründet und ist seitdem in Betrieb. Wer hier eine bloße Erzählung der Stadtgeschichte erwartet, täuscht sich aber. Vielmehr gibt es im Nationalmuseum fast nichts, was es nicht gibt: mittelalterliche pommersche Kunst, Gemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Kopien antiker Plastiken aus Bronze und eine riesige Völkerkundliche Sammlung, die sogar ganze nachgebaute afrikanische Dörfer umfasst! Außerdem hat hier das Moderne Theater seinen Sitz, in dem ihr viele polnische Theaterstücke erleben könnt. In den Schatten gestellt werden die besonderen Aufführungsräume allerdings von einer weiteren Spielstätte, der modernen Philharmonie, die sich nur einen Steinwurf vom Museum entfernt befindet.


Philharmonie
Hamburg hat seine Elbphilharmonie, Stettin die Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie. Vermutlich wird sie deutlich günstiger gewesen sein als ihr deutsches Pendant, weniger schön ist sie aber auf keinen Fall. Der 2014 eingeweihte, von den Architekten Alberto Veiga und Fabrizio Barozzi Bau wurde sogar 2014 mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis ausgezeichnet, dem wichtigsten europäischen Architekturpreis. Findet gerade keine Vorstellung statt, könnt ihr das beeindruckende Foyer mit seiner geschwungenen Treppe besichtigten und im Museumscafé einen kleinen Snack zu euch nehmen. Die Vorstellungen lohnen sich aber wirklich und sind darüber hinaus sehr günstig. Tickets findet ihr auch auf Deutsch auf der Website der Philharmonie. Außerdem finden einmal im Monat an einem Freitag Führungen auf Deutsch oder Englisch statt.

Umbrüche
Was mag sich wohl hinter dem merkwürdigen Namen Umbrüche verbergen? Bei unserem Stettin-Besuch wussten wir auch nicht genau, was uns da erwartet. Ein spektakulärer Eingang führt neben der Philharmonie in den Untergrund und zeigt dort eine dunkle, faszinierende und abwechslungsreiche Ausstellung, die das Leben nach dem Umbruch thematisiert, den das Ende des Zweiten Weltkriegs für Stettin markierte. Besonderen Wert wird dabei auf die Bedeutung Stettins im Rahmen der Arbeiterunruhen und der Entstehung der Solidaność-Bewegung gelegt. Cooles Feature der Unterabteilung des Nationalmuseums: Hier könnte ihr einen 3D-Besuch unternehmen, wenn die Ausstellung gerade geschlossen sein sollte. Klickt dazu einfach auf den Play-Button und dann auf „Wejdź do środka“.

Denkmal der Aufständischen
Oberhalb des Museums befindet sich der Platz der Solidaność (plac Solidarności). Hier steht ein beeindruckender, fast 10 Tonnen schwerer Bronzeengel, der einen stilisierten Schriftzug mit dem Wort „Dezember“ (poln. grudzień) in der Hand hält, den man mit etwas Fantasie auch für eine Dornenkrone, ein Symbol des historischen Leidens der Polen, deuten kann. Der Engel erinnert an den Arbeiterstreik, der zahlreiche Opfer forderte und von den kommunistischen Machthabern blutig niedergeschlagen wurde. Das Denkmal wurde 2005, pünktlich zum 25. Jubiläum der Augustabkommens eingeweiht. Dabei handelt es sich um mehrere Verträge, die zwischen den Kommunisten und Oppositionsführern geschlossen wurden. Der Stettiner Vertrag war der erste von ihnen und somit der erste im gesamten damaligen Ostblock, in dem eine oppositionelle Bewegung von der Staatsmacht anerkannt wurde.

Heumarkt
Der heutige Rynek Sienny ist ein gutes Beispiel dafür, wie nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise in Polen mit der historischen Bausubstanz umgegangen wurde und weshalb polnische Restaurateure einen weltweit exzellenten Ruf genießen. Genau wie weite Teil des Rests der Altstadt war nämlich auch der Heumarkt durch Bombardierungen fast vollständig zerstört worden. Hier könnt ihr heute wie an keinem Ort spüren, wie das Leben in der Stadt vor dem Krieg ausgesehen haben muss. Im Sommer ist der Heumarkt außerdem ein beliebter Treffpunkt, denn in fast jedem Haus am Platz ist eine Café oder Restaurant untergebracht. Besonderer Blickfang ist das Alte Rathaus (ebenfalls wiederaufgebaut). Der beeindruckende Backsteinbau beherbergt unter anderem in seinem wunderschönen Gewölbe die Brauereigaststätte Wyszak (siehe unten).

Berliner Tor
Das Berliner Tor wird heute meist als Hafentor (poln. Brama Portowa) bezeichnet und ist in mehrerlei Hinsicht besonders. Es handelt sich nämlich einerseits um das alte Stadttor, das den Eingang zur Festung Stettin markierte. Andererseits scheint es irgendwie als einziger Ort in der Umgebung nicht mit der Zeit gegangen zu sein, denn rund um das Tor braust der Verkehr und befinden sich zahlreiche moderne Nachkriegsgebäude.
Die prachtvolle barocke Fassade soll daran erinnern, dass Stettin wie weitere Teile Vorpommerns 1720 von Preußen erworben wurde. Gerade mit den Gebäuden in der Umgebung ergibt das einen interessanten Kontrast. Heute ist im Tor ein kleines Theater untergebracht. Mit dem weiter nördlich gelegenen, ebenfalls auf einer Kreuzung gelegenen Königstor gibt es in Stettin noch ein zweites historisches Stadttor.

Hauptpost
Postgebäude zählen normalerweise nicht zu den Orten, die wir euch in unserem Blog vorstellen. Hier machen wir aber gerne eine Ausnahme, denn der riesige Backsteinbau unweit des Hauptbahnhofs ist eines der schönsten Postämter des Landes. Äußerlich gleicht er einer Art Burg, im Innern präsentiert sich das Gebäude im Stil der Neorennaissance filigran, gerade die lichtdurchflutete Halle mit ihrem Glasdach ist ein echter Hingucker. Hier könnt ihr, sofern ihr mit dem Zug gekommen seid, nicht nur zu besseren Konditionen als am Hauptbahnhof Geld wechseln, sondern auch gleich einige der schönen polnischen Briefmarken als Andenken kaufen.



Bunker unter dem Hauptbahnhof
Kaum eine der Stettin Sehenswürdigkeiten hat uns so sehr beeindruckt wie die sogenannten Underground City Trails. Um diese zu finden, muss man erstmal ein bisschen suchen, denn der Eingang befindet sich nicht etwa in einem Gebäude, sondern direkt auf Bahnsteig 1 des Hauptbahnhofs. Von hier geht es auf eine spannende Entdeckungsreise in die Stettiner Unterwelten. Bei der unterirdischen Anlage handelt es sich um den größten zivilen Luftschutzbunker Stettins. Er wurde von den Nazis angelegt und war mit ein Grund dafür, warum im Zweiten Weltkrieg nur wenige Tausend Bewohner durch Bombenangriffe ums Leben kamen, konnte er doch Tausende von Menschen fassen.
Auch auf Deutsch könnt ihr euch hier über die spannende Geschichte der Anlage informieren. Nach dem Krieg wurde diese weiter als Luftschutzbunker genutzt, weshalb hier auch über den Kalten Krieg, die Zeit des Sozialismus in Polen und das damalige Alltagsleben informiert wird. Abgerundet wird der abwechslungsreiche Besuch durch Kunstinstallationen, die gut mit den Räumlichkeiten korrespondieren.

Zentralfriedhof
Nun verlassen wir das Zentrum, denn die beiden nächsten Stettin Sehenswürdigkeiten liegen etwas außerhalb. Der Zentralfriedhof (poln. Cmentarz Centralny) ist mit fast 179 Hektar Fläche heute der drittgrößte Friedhof Europas und in Deutschland trotzdem nahezu unbekannt! Das Areal wurde um 1900 angelegt und bis heute wurden hier mehr als 300.000 Menschen beigesetzt. Von Anfang an war geplant, ihn auch als Ort zum Flanieren zu nutzen, weshalb sich hier eine Vielzahl verschiedener Bäume aus unterschiedlichen Regionen der Welt befinden, es sollen über 500 unterschiedliche Arten sein. Besonders beeindruckend ist das Denkmal der Waffenbrüderschaft, das ihr oben seht. Es wurde während der Zeit des Kommunismus enthüllt und steht im Zentrum des militärisch genutzten Teil der Grablege.



Daneben gibt es aber noch viele weitere spannende Orte zu entdecken, buchstäblich an jeder Ecke tun sich überraschende Perspektiven auf. Ihr solltet euch für euren Besuch daher auf jeden Fall mehr als zwei Stunden Zeit nehmen, um die Brunnen, Gedenkstätten, Gräber, Kapellen und Baumarten zu erkunden, die praktischerweise auf Infotafeln erläutert werden.


Museum für Technik und Kommunikation
Im Norden der Stadt findet ihr in einem alten Straßenbahndepot ein spannendes Museum für Technikfans. Hier seht ihr unter anderem zahlreiche Exponate aus dem Bereich der Kommunikation (der Begriff ist sehr weit gefasst), vor allem aber viele Autos in hervorragendem Zustand. Die bedeutendsten von ihnen stammen aus der Fabrik Stoewer. Das Unternehmen existierte zwischen 1858 und 1945 in Stettin und produzierte u.a. zahlreiche Luxusautos. Die vielen Exponate, die ihr hier bewundern könnt, machen die größte Stoewer-Sammlung weltweit aus! Die Karossen sind der neue Star am Stettiner Ausstellungshimmel, denn noch bis 2019 waren sie im hessischen Wald-Michelbach zu sehen.

Essen und Trinken
Nach den vielen Stettin Sehenswürdigkeiten seid ihr bestimmt hungrig. Hier haben wir ein paar Tipps für euch zusammengetragen!

- Na Kuncu Korytarza, im Schloss der Pommerschen Herzöge. In den wunderschönen Räumlichkeiten des Schlosses befindet sich eines der besten Lokale der Stadt. Hier gibt es von Donnerstag bis Samstag nicht nur feinsten polnischen Jazz auf die Ohren, sondern vor allem leckere polnische Küche. Spezialität des Hauses sind die Heringsgerichte, schließlich nennt man die Stettiner nicht umsonst wie eingangs erwähnt Paprikarzy.

- Nowy Browar, ul. Partyzantów 2. Die „Neue Brauerei“ ist weit über die Grenzen der Stadt bekannt und wir haben ihre Erzeugnisse auch schon in anderen Teilen Polens entdeckt. Hier gibt es gute polnische Hausmannskost und Pizzen, vor allem aber mehrere Biere vom Fass, von denen wir besonders das Weizen exzellent fanden.

- Wyszak, ul. Księcia Mściwoja II 8. Ähnlich schön wie das Na Kuncu Korytarza ist die Brauerei Wyszak, die im Gewölbe des Alten Rathauses am Heumarkt untergebracht ist. Hier gibt es verschiedene Biere (darunter auch ein Probierset) und mehrfach ausgezeichnete polnische Küche auf hohem Niveau. Und wenn ihr auch an die Lieben zu Hause denken wollt, dann bringt ihnen doch gleich ein Biergeschenkset von hier mit.
Clever sparen mit der Stettiner Touristenkarte
Zu guter Letzt wollen wir euch noch einen Tipp geben, wie ihr die vielen schönen Stettin Sehenswürdigkeiten bequem und günstig erkunden könnt. Kauft euch dazu einfach die Stettiner Touristenkarte. Sie ist für entweder 24 oder 72 Stunden erhältlich und kostet nur 15 bzw. 25 Złoty, also nicht einmal vier bzw. sechs Euro. Mit ihr könnt ihr kostenlos den ÖPNV nutzen, erhaltet 50 % Rabatt in allen Museen und Ermäßigungen in zahlreichen weiteren Attraktionen, Hotels und Restaurants. Für den geringen Preis auf jeden Fall ein unschlagbares Angebot!
Wir hoffen, euch hat unser kleiner Ausflug nach Westpommern zu den vielen Stettin Sehenswürdigkeiten gefallen. Lasst gerne einen Kommentar da und schreibt uns, wie euch die Stadt gefällt.
- Kling, Wolfgang (Autor)
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Martin Burri (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
- Koepp, Volker (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Dieser Artikel entstand dank der großzügigen Unterstützung durch das Polnische Fremdenverkehrsamt Berlin.
Stettin ist auch noch auf unsere Liste der Orte, die wir unbedingt besuchen möchten. Toller Bericht mit vielen Infos. Danke dafür.
Wobei es auch in Szczecin ein paar Ecken gibt, die man lieber nicht besucht. Das gilt natürlich für jede Großstadt fast überall auf der Welt. Allerdings liegt einer solchen „verbotenen“ Orte in Szczecin gleich neben bzw. über dem Hauptbahnhof (ulica Narutowicza und Umgebung). Vielleicht hat sich das inzwischen gebessert, aber noch vor sechs Jahren war ich froh, recht gut zu Fuß zu sein, sonst wäre ich wohl nicht nur meine Brieftasche und Fotoausrüstung los, sondern auch um ein paar Zähne leichter geworden. Es herrschte damals eine hohe Arbeitslosigkeit unter weniger Qualifizierten in Stettin, und diese wiederum machten die Mehrheit der Bewohner dieses Viertels aus… ein beherzter Sprung über eine Absperrkette und anschließendes Hechten über die Straße (die Straßenbahn kam gleich hinter mir) rettete mir den Allerwertesten. Alles gut gegangen. Es ist wohl eine Stadt extremer Kontraste.
Zum Vergleich: ich war schon zur Zeit des Sozialismus ein paarmal in Szczecin, einfach weil meine Freundin dort wohnte. Sogar eben in der beschriebenen Gegend. Ich kam mitten in der Nacht mit dem gewaltig verspäteten Zug, konnte die Freundin nicht erreichen (Klingel kaputt, Telefon hatte sie keines). So verbrachte ich die halbe Nacht in dem leergefegten Szczecin. Es passierte mir gar nichts, obwohl hier und da Besoffene herum torkelten. Nur wurde ich zweimal von der Milicja angehalten, ausgefragt, kontrolliert und – nachdem ich den Zweck meines Besuches wahrheitsgemäß erklärte – wieder laufen gelassen, nicht ohne freundliche Warnung „Aber pass mal auf, Junge, nicht dass dich jemand überfällt, wir können nicht überall sein“. Die Warnung wurde erst 30 Jahre später wahr…
Was noch? Duftende heiße Brötchen, direkt in einer Bäckerei, auch in der ul. Narutowicza, um 4 Uhr morgens im Juli 1983 gekauft… those were the days.