Die Ukraine ist eines der vielfältigsten Länder Europas. Das liegt nicht nur daran, dass die Ukraine auch das Land mit der größten Fläche ist, welches nur in Europa liegt. Mit 600.000km2 ist sie fast doppelt so groß wie Deutschland. Auch die Landschaften und Orte sind sehr unterschiedlich. Deshalb hier ein Überblick über die wichtigsten Ukraine Sehenswürdigkeiten und welche Ukraine Reiseziele sich besonders lohnen.
Kyjiw – Hauptstadt der Ukraine
Kyjiw (nicht Kiew, das ist die russische Schreibweise) ist die Hauptstadt der Ukraine und war bis ins 12. Jahrhundert der Sitz des Fürstentums Kyjiwer Rus. Die großen Fürsten hatten hier ihre Residenz. Die wichtigsten Klöster des Landes stehen hier. Das Kyjiwer Höhlenkloster ist das bekannteste und schönste Kloster und eine der besten Ukraine Sehenswürdigkeiten überhaupt. Doch auch St. Sophia steht hier schon mehr als ein Jahrtausend und wurde nach der Hagia Sophia modelliert. Auch sehenswert sind das Michaelskloster, Sitz der Ukrainisch Orthodoxen Kirche, sowie St. Andreas am Andreassteig.
Am Maidan Nezhalenosti (Platz der Unabhängigkeit) könnt ihr euch über die Geschichte der Revolution der Würde, auch Euromaidan genannt, informieren. Die schönste Art in Kyjiw unterwegs zu sein ist es, mit der Metro Kyjiw zu fahren. Die Stationen sind dabei selbst auch eine Attraktion. Bei Touristen beliebt ist auch die Mutter-Heimat-Statue, die als Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu Sowjetzeiten gebaut wurde, ebenso wie der Bogen der Freundschaft zwischen dem ukrainischen und dem russischen Volk, der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Annektierung der Halbinsel Krim deutlich an Beliebtheit verloren hat.
Tschornobyl Sperrzone – Atomkatastrophe für einen Tag
Nicht ganz aus Spaß behaupten meine Freunde aus Kyjiw, die im Tourismus arbeiten, dass die meisten Touristen Tschornobyl besuchen und dann auf dem Rückweg in Kyjiw vorbeifahren. Das stimmt sogar fast, denn seit der HBO-Serie über Tschornobyl erlebt die Sperrzone Tschornobyl einen Ansturm. Da der Zugang offiziell nur mit organisierten Touren möglich ist, achten die Guides darauf, dass Gäste keine Strahlung abbekommen. Tschornobyl ist auch deshalb so beliebt, weil es eine perfekte Zeitreise in die Sowjetunion des Jahres 1986 ist und man hier viel über das Leben im Kommunismus erfahren kann.
Lemberg – Zeitreise nach Österreich-Ungarn
Lemberg (Ukrainisch: Lwiw) hingegen ist eine Zeitreise gleich mehr als ein Jahrhundert in die Vergangenheit. Die Stadt ist eines der besten Beispiele für die Architektur der k.u.k.-Zeit. Die Altstadt zählt zum Unesco-Welterbe. Im Sommer spielen bei unzähligen Festivals oder einfach so viele international bekannte Bands. Auch die galizische Küche ist ein einzigartiges Zeugnis von Lwiw als Schmelztiegel der Kulturen mit Einflüssen aus der ukrainischen, polnischen, jüdischen, österreichischen, ungarischen und einiger anderer Küchen.
Ukrainische Karpaten – Ursprüngliche Berglandschaft
Die ukrainischen Karpaten sind in vielen Teilen eine der ursprünglichsten Bergregionen Europas. Viele Einheimischen leben ein sehr einfaches Leben, manche ernähren sich nur von dem, was sie selbst anbauen und erwirtschaften. Die Gipfel des Hoverla, des Petros oder des Pip Ivan sind besonders im Sommer ein sehr schönes Reiseziel und belohnen die Mühen von Wanderern.
Tunnel der Liebe – Kuriose Sehenswürdigkeit im Wald
Eine eher ungewöhnliche Sehenswürdigkeit ist der sogenannte Tunnel der Liebe. Ursprünglich als Schneise für eine Bahntrasse durch einen Sumpf bei Klevan geschlagen, ist der Tunnel der Liebe von allen Seiten bewachsen und ergibt daher ein interessantes Fotomotiv. Sogar so sehr, dass er in Asien auf Fototapeten gedruckt wurde und dort auch in Filmen Berühmtheit erlangt hat. Mittlerweile gehört er – ein wenig zur Verwunderung der Ukrainer – zu einer der beliebtesten Ukraine Sehenswürdigkeiten und ein Highlight der Westukraine.
Odessa – Einmal die Potemkin-Treppe herunter spazieren
Gegründet von Katharina der Großen, der Tochter des Fürsten von Anhalt, die zur russischen Zarin wurde, ist Odessa heute eines der beliebtesten Reiseziele der Ukraine. Seit der Besetzung der Krim durch Russland sind die Strände noch voller geworden, da viele Ukrainer seitdem die Krim meiden. Doch Odessa ist keine Notlösung. Die Stadt hat eines der schönsten Opernhäuser Europas und jeder Besucher sollte mindestens einmal die berühmte Potemkin-Treppe hinaufsteigen. Und auch die jüdische Geschichte der Stadt ist reich an Anekdoten und Witzen, wie auch an Traurigem. Wer in die Katakomben von Odessa hinabsteigt, kann mehr über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in Odessa erfahren.
Charkiw – Im Dershprom die Anfänge der Sowjetunion erkunden
In Deutschland fast unbekannt ist die östlichste Großstadt der Ukraine. Charkiw ist mit 1,4 Millionen Einwohner so groß wie München. Der Name sagt jedoch den wenigsten etwas. Das jedoch ist völlig zu Unrecht. Denn in Charkiw steht mit dem Derschprom der erste Wolkenkratzer der Sowjetunion. In Charkiw gibt es einen Mikrokosmos sowjetischer Architektur aus allen Jahrzehnten ihres Bestehens. Und in Charkiw lernt man mehr über das tragische Schicksal vieler Ukrainer während des Stalinismus.
Wem das zu viel sowjetische Geschichte ist, der kann auch die beeindruckenden Kathedralen besichtigen, an den Flüssen spazieren gehen, das atemberaubende Nachtleben erkunden oder die ukrainische Küche in Charkiw entdecken.
Sofijiwka-Park Uman – Schönster Landschaftspark der Ukraine
Der Sofijiwka-Park in Uman ist einer der schönsten Landschaftsparks der Ukraine. Hier kann man problemlos den ganzen Tag verbringen. Es gibt einen künstlichen Wasserfall, Bootsausflüge, Höhlen und Springbrunnen zu entdecken. Künstliche Felsen und malerische Brücken machen den Sofien-Park zu einem perfekten Tagesausflug.
Wer sich für das heutige jüdische Leben in der Ukraine interessiert, kann auch den Pilgerort am Grab des Rabbi Nachman besuchen, zu dem jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest fast 30.000 chassidische Juden pilgern.
Burg Palanok – Herz von Transkarpatien
Transkarpatien ist eine der oft übersehenen Ukraine Sehenswürdigkeiten. Dabei ist diese Grenzregion kulturell eine der interessantesten der Ukraine. Hier treffen sich ukrainische mit ungarischen, slowakischen und jüdischen Einflüssen. In Transkarpatien gibt es neben Wein auch lokale Spezialitäten, die an die ungarische und an die ukrainische Küche angelehnt sich.
Über die Ländereien wachen seit Jahrhunderten Burgen und Schlösser, wie die Burg Palanok bei Mukatschewo. Hier kann man mehr über die Jahrhunderte der ungarischen Herrschaft und über das heutige Leben der ungarischen Minderheit erfahren.
In Uschgorod hingegen wird dem Lemko-Maler Andy Warhol gehuldigt. Dessen Familie kam aus einem Dorf im Osten der Slowakei nicht weit von Uschgorod.
Czernowitz – Stadt der Dichter und Denker
Zweifellos einer der schönsten Orte der Ukraine ist Czernowitz. Gern auch als Klein-Wien, Klein-Paris oder Klein-Jerusalem bezeichnet, war Czernowitz schon immer ein Schmelztiegel der Kulturen. Ukrainer, Juden, Rumänen, Österreicher, Deutsche, nannten Czernowitz ihr Zuhause. Auch heute noch ist diese Geschichte in der Stadt überall zu spüren.
In der Universität von Czernowitz, die zum Unesco- Welterbe zählt, kann man sehen, welchen Prunk religiöse Fürsten errichten ließen. Die Säle der Universität zählen zu den schönsten Ukraine Sehenswürdigkeiten.
Mit Paul Celan und Rose Ausländer kommen auch einige der bekanntesten deutschsprachigen jüdischen Dichter aus Czernowitz. Ihren Geist kann man überall in den Gassen der Altstadt spüren.
Kamianets-Podilskiy und Festung Chotyn – Zwei der schönsten Ukraine Sehenswürdigkeiten
Die Festungen von Chotyn und Kamianets-Podilskiy sind die beiden bekanntesten und eindrucksvollsten Burgen der Ukraine und beide sind Bilderbuch-Motive schlechthin. Chotyn liegt direkt neben dem breiten Dnistr der hunderte Kilometer flussabwärts im Schwarzen Meer mündet. Die bis zu 40 Meter hohen Mauern wirken massiv und im Inneren der Burg kann man das Leben im Mittelalter gut erahnen.
Kamianets-Podilskiy bietet neben der Festung aber auch eine schöne mittelalterliche Altstadt, in der man viel über die Geschichte der Region erfahren. Und nicht wenige werden sich hier über eine seltsame Säule neben der katholischen Kirche im Zentrum wundern. Sie war einst Säule einer Moschee und sollte den Sieg des Osmanischen Reiches und des Islams symbolisieren. Heute thront auf ihr die Jungfrau Maria.
Chortyzja – Kosaken-Burg in Saporischja
Für die Geschichte der Ukraine eines der bedeutendsten Bauwerke steht auf einer Insel mitten im Dnipro, dem größten Fluss der Ukraine. Auf der Insel Chortyzja steht die Kosaken-Burg, die die Saporoger Kosaken zu den bekanntesten Kosaken der Ukraine machte. Von hier aus zog man aus, um sich die südukrainische Steppe zu eigen zu machen und die Ländereien im Auftrag der jeweiligen Herrscher vor Tataren und anderen Eindringlingen zu schützen. Das Museum zeigt das Leben der Kosaken in den vergangenen Jahrhunderten und zählt nicht nur wegen der Ausstellung zu den besten Ukraine Sehenswürdigkeiten.
Ukraine Buchempfehlungen
Wenn du eine Reise in die Ukraine planst, dann lohnt es sich, dich vorher etwas zu belesen. Es gibt schon einige gute Reiseführer, die sich für dich lohnen können.
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